Mesut Özil hat am Samstag über den Instagram-Account seines Fitnesstrainers Alper Aksac ein neues Tattoo offenbart – eines, das enorm umstritten ist.
Özil schockiert mit Skandal-Tattoo
Auf der linken Brust des ehemaligen deutschen Nationalspielers prangt nun ein Wolf mitsamt drei Halbmonden. Das Motiv ist das Zeichen der „Grauen Wölfe“, einer türkischen politischen Verbindung aus dem rechtsextremen Milieu.
Die Flagge mit den drei Halbmonden (Üc Hilal) diente im Osmanischen Reich als Kriegsflagge und ist heute das Parteilogo der türkisch-rechtsextremistischen Partei MHP, der nationalistischen Bewegung in der Türkei, aus der sich die rechtsextreme Bewegung der Grauen Wölfe (Ülkücü) entwickelt hat.
Der deutsche Verfassungsschutz stuft die Organisation wie folgt ein: „Übersteigerter Nationalismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Rassismus und Antisemitismus prägen auch die Ideologie der türkischen Ülkücü-Bewegung.“ Sie wird vom Verfassungsschutz überwacht.
Özil und Erdogan als Unterstützer der Grauen Wölfe?
Alleine in Deutschland werden Anhängerzahlen von rund 11.000 der Grauen Wölfe geschätzt.
Auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gilt als Unterstützer, zeigte vermehrt in der Öffentlichkeit den Wolfsgruß.
Özil war in der Vergangenheit bereits als enger Freund an der Seite von Erdogan aufgetreten, hatte sich mehrmals mit dem türkischen Staatspräsidenten ablichten lassen. 2019 war Erdogan gar der Trauzeuge Özils, die beiden gelten als eng miteinander verbunden. Özil gratulierte Erdogan zur Wiederwahl, machte zuvor kräftig Wahlwerbung.
SPD-Politiker über Özil: „Läuft es einem eiskalt den Rücken herunter“
„Dass sich Özil politisch engagiert und im Wahlkampf für Erdogan wirbt, ist bekannt. Dass er die Grauen Wölfe unterstützt, wurde nur gemunkelt. Jetzt bekennt er sich“, sagte Hakan Tas, ein ehemaliger Abgeordneter der Linken türkisch-kurdischer Abstammung, der Berliner Zeitung zum Tattoo-Motiv.
Eine schwere Anschuldigung ließ er folgen: „Die Grauen Wölfe sind nicht besser als die Neonazis bei uns. Ein Neonazi ist ein Neonazi, ob nun in Deutschland oder in der Türkei.“
Der SPD-Politiker Sercan Celik kommentierte auf Twitter: „Wenn man darüber nachdenkt, dass Özil mal das deutsche Nationaltrikot trug, läuft es einem eiskalt den Rücken herunter.“
Özil erzielte in 92 A-Länderspielen 23 Tore für die DFB-Auswahl, war Teil der Weltmeister-Mannschaft von 2014 in Brasilien.
2018 trat Özil aus der Nationalmannschaft zurück, ihm wäre „Rassismus und fehlender Respekt“ entgegengebracht worden.
Özil selbst sagte 2019 in Anbetracht des Anschlags in Halle: „Unglücklicherweise ist Rassismus nicht mehr länger ein Thema der Rechten. Es hat sich in die Mitte der Gesellschaft verlagert.“
Özil zuletzt bei regierungsnahem Klub
Auf Vereinsebene spielte Özil beim FC Schalke 04 und Werder Bremen, in der Folge zog es in ins Ausland zu Real Madrid, dem FC Arsenal, Fenerbahce und Basaksehir Istanbul.
Sein letzter Verein gilt als regierungsnah. Basaksehir pflegt enge Beziehungen zur Regierungspartei AKP. Präsident Göksel Gümüsdag ist nicht nur AKP-Mitglied, sondern auch mit einer Nichte von Erdogans Frau verheiratet. Aus regierungsnahen Kreisen soll viel Geld an den Klub fließen.
Im März beendete Özil offiziell seine aktive Spielerkarriere.