Erst Cristiano Ronaldo, jetzt Karim Benzema - und bald schon Lionel Messi und Luka Modric?
Saudi-Kaufrausch ohne Grenzen?
Saudi-Arabien entwickelt sich immer mehr zur Wohlfühl-Oase alternder Fußball-Stars. Am Dienstag folgte auch Ballon-d‘Or-Gewinner Benzema nach 14 Jahren bei Real Madrid dem Lockruf des Geldes und heuerte in Dschidda bei Meister Al-Ittihad an.
Der erfahrene Torjäger unterschrieb einen Vertrag über drei Jahre und soll knapp 200 Millionen Euro verdienen - netto!
Bis zum Saisonstart am 11. August sollen weitere prominente Namen folgen. Laut dem Transferexperten Fabrizio Romano steht auch N‘Golo Kanté kurz vor einem Wechsel zum Champion der Saudi Professional League.
Folgt Kanté Benzema zum saudischen Meister?
Die Verantwortlichen von Al-Ittihad seien demnach bereits in London, um die letzten Details zu klären. Unter anderem locken sie den 32-Jährigen, dessen Vertrag beim FC Chelsea Ende des Monats ausläuft, angeblich mit einem Jahresgehalt von 100 Millionen Euro.
Insgesamt seien bereits „mehr als zehn“ Stars Angebote unterbreitet worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Saudi-Arabien - darunter auch Modric, Roberto Firmino und Hugo Lloris. Eine Delegation aus dem Königreich befindet sich demnach derzeit in Paris, um Weltmeister Messi in die Wüste zu locken.
Weil der Argentinier als Werbebotschafter bereits enge Bande mit Riad geknüpft hat, scheint ein Wechsel durchaus denkbar - auch wenn eine Rückkehr zum FC Barcelona oder ein Wechsel zu Inter Miami aktuellen Spekulationen zufolge wahrscheinlicher sein soll.
Als weitere Kandidaten werden Sergio Ramos,Ángel Di María, Jordi Alba und Sergio Busquets gehandelt. Namen, die noch vor wenigen Monaten in Saudi-Arabien undenkbar gewesen wären - bis Ronaldo im Januar mit seinem Wechsel zu Al-Nassr den Stein ins Rollen brachte.
Der 37 Jahre alte Portugiese unterschrieb gleich für zweieinhalb Jahre, der Deal soll mehr als 400 Millionen Euro umfassen.
Stars sollen auf Topklubs aufgeteilt werden
Auffällig und wenig überraschend: Fast alle gehandelten Stars gehen steil auf ihre Fußball-Rente zu - der ehemalige Hoffenheimer und heutige Liverpooler Firmino ist mit 31 Jahren noch der jüngste auf der Liste.
Finanziert wird der geplante Großeinkauf vom saudischen Staatsfond, der bereits 80 Prozent des künftigen Champions-League-Teilnehmers Newcastle United besitzt.
Sollten die Spieler tatsächlich in die Wüste wechseln, werden diese auf die fünf Topklubs Al-Hilal, Al-Nassr, Al-Shabab, Al-Ittihad und Al-Ahly „verteilt“, erfuhr AFP.
Saudi-Arabien intensiviert „Sportswashing“
Die Saudi Pro League wird kommende Saison von 16 auf 18 Mannschaften erweitert, jeder Klub darf dann bis zu acht ausländische Spieler einsetzen. Ab September sollen die Vereine zudem privatisiert werden.
Für Saudi-Arabien, das 2030 oder 2034 eine WM ausrichten will, dient die Großoffensive freilich dem Zweck, das eigene angeschlagene Image im Ausland zu polieren. Dieses „Sportswashing“ läuft bereits mittels Formel-1-Rennen, Golfturnieren und Box-Titelkämpfen.
Doch die größte Aufmerksamkeit bringt eben der Fußball - koste es, was es wolle.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)