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Rafaela Pimenta - Raiola-Erbin ist die mächtigste Frau im Fußball

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Rafaela Pimenta - Raiola-Erbin ist die mächtigste Frau im Fußball

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Die mächtigste Frau im Fußball

Jahrelang arbeitete Rafaela Pimenta an der Seite von Star-Berater Mino Raiola. Nach seinem Tod übernimmt sie dessen Rolle und zählt mittlerweile zu den mächtigsten Frauen im Sport.
Der verstorbene Mino Raiola galt als Ikone unter den Spielerberatern, vertrat Haaland, Ibrahimovic oder Pogba. SPORT1 zeigt die große Dokumentation über den charismatischen Weltbürger.
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Jahrelang arbeitete Rafaela Pimenta an der Seite von Star-Berater Mino Raiola. Nach seinem Tod übernimmt sie dessen Rolle und zählt mittlerweile zu den mächtigsten Frauen im Sport.

27 Jahre lang war sie die Schattenfrau eines der mächtigsten Berater im Weltfußball.

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Seit dem tragischen Tod von Mino Raiola führt nun Rafela Pimenta die Geschäfte weiter - und zählt nun zu den mächtigsten Frauen im Sport.

Die Brasilianerin hat in ihrer relativ jungen Rolle als Geschäftsführerin der Agentur „One“ schon zahlreiche Deals wie den Transfer von Erling Haaland zu Manchester City eingefädelt.

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Sie setzt dabei den Weg ihres langjährigen Gefährten fort, auch wenn sie dafür ein extrem dickes Fell haben muss.

Ungewöhnlicher Start für Beraterin

Dabei sah es am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn alles andere als danach aus, dass sie später einmal im Fußball-Business landen würde.

Viel mehr arbeitete sie in Brasilien als Anwältin und Dozentin. Um mehr Studenten für ihre Vorlesungen zu begeistern, entschied sie, FIFA- und UEFA-Recht in ihr Kurrikulum aufzunehmen.

Damit zog sie nicht nur das Interesse an den Universitäten auf sich, sondern auch zahlreiche Profis wurden auf sie aufmerksam. So arbeitete sie mit Rivaldo zusammen, als sie zum ersten Mal auf Raiola traf.

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„Ich war da, weil er einen Rat brauchte, etwas von mir wissen wollte, aber er benahm sich, als ob er alles wüsste. Ich erinnere mich, dass ich ihn einmal fragte, ob er einen Rat wollte oder nicht. ‚Für wen hält sich der Kerl eigentlich?‘“, erinnerte sie sich im Interview mit The Athletic.

Diese Form der Provokation war jedoch nur Taktik. „Viele Jahre später erzählte er mir, dass er damals dachte: ‚Diese Frau hat die Eier, so mit mir zu reden!‘“, schilderte Pimenta und ergänzte: „Er war super nett und so offen. Der Rest ist Geschichte.“

Pimenta übernimmt die Rolle von Raiola

Dabei musste sie am Anfang aber noch mit einigen Klischees kämpfen, denn der Job als Beraterin war nicht sonderlich hoch angesehen. „In Brasilien waren fast alle dagegen. ‚Fußball? Auf keinen Fall... das ist ein mieses Leben und nichts für dich, du bist Anwältin. Agenten sind furchtbar‘“, erklärte sie.

Doch sie hatte diese unglaubliche Verbindung zu Raiola. Er war der Mann im Vordergrund, der die Aufmerksamkeit auf sich zog, und sie agierte als geschickte Verhandlerin im Hintergrund. Raiola „neigte zu Ausbrüchen“, während sie im Anschluss „die Dinge beruhigen und in eine andere Perspektive rücken“ musste.

Das hat sich mit dem Tod des Star-Beraters geändert, denn sie ist nun die Frau, die im Rampenlicht steht. „Wir haben etwas zu zweit aufgebaut, und dann ist man plötzlich allein. Das bedeutet, dass man sich die Sache noch einmal anschauen und sehen muss, was man tun muss“, schilderte Pimenta.

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Sie ist nun das Gesicht des Unternehmen, sie muss sich um die Belange der Spieler kümmern - allesamt Aufgaben, die ihr sehr gut gelingen. Immer häufiger zeigt sie sich mittlerweile auf großen Events wie zuletzt der Vernissage zum Golden Boy Award 2023.

Beraterin: „Meinen Job kann man auch als Kindermädchen bezeichnen“

Ihre Jobbeschreibung ist dabei relativ klar: „Man kann meinen Job auch als Kindermädchen bezeichnen, aber ich nenne mich die Verhinderin von Katastrophen. Ich muss das sein und das liefern, was der Spieler in einer Situation gerade so braucht.“

Dabei legt sie wie ihr Mentor großen Wert auf Ehrlichkeit und darauf, den Spielern nicht etwas vorzugaukeln. „Ein Spieler ist kein Kuscheltier und du solltest es nicht manipulieren. Das ist das Vermächtnis von Mino“, sagte sie.

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Nun bastelt die Brasilianerin selbst an ihrem eigenen. Sie nimmt wie Raiola kein Blatt vor den Mund, wenn es um Dinge geht, die ihr nicht gefallen. So kritisierte sie bereits die Abwerbeversuche nach dem Tod ihres Geschäftspartners und nannte die Berater einen „Haufen Abschaum“.

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Pimenta kämpft gegen Sexismus

Zudem kämpft sie immer noch um Akzeptanz in einem von Männern dominierten Bereich. Während ihr früher der fehlende Respekt direkt ins Gesicht gesagt wurde, hat sich das nun etwas gewandelt. „Heute sagen sie es immer noch, aber sie sagen es hinter meinem Rücken. Das ist schlimmer“, berichtete sie.

Dabei mache ihr besonders zu schaffen, dass die Themen rein gar nichts mit ihrer Arbeit als Beraterin zu tun haben. „Es gibt Leute, die sagen: ‚Du bist eine Frau, was weißt du schon?‘, ‚Du bist Brasilianerin, keine Europäerin, was weißt du schon?‘, ‚Hast du selbst Kinder?‘, ‚Wie oft warst du schon auf einem Trainingsplatz?‘“, bemängelte die Frau, die gebürtig aus Sao Paulo stammt.

Ein Teil der Menschen würde diese Dinge behaupten, um sie einzuschüchtern, andere Personen tun dies jedoch, „weil sie daran glauben, und das ist das Schlimmste daran“. Deswegen bedarf es ihrer Meinung nach eines dickes Fells, um den Job als Frau auszuüben.

Heftige Vorwürfe gegen FIFA

Auch mit der FIFA liegt sie im Clinch, da der Weltverband neue Regel eingeführt hat, die in der Berater-Branche alles andere als gut angekommen sind. Mittlerweile streiten sich die Parteien gar vor Gericht.

„Sie haben den Markt übernommen und den Fußball monopolisiert. Das Reglement ist ein Beispiel für Totalitarismus“, polterte sie und bemängelte, dass die FIFA die Berater jahrelang in einem schlechten Licht dastehen hat lassen, sodass jetzt alle daran glauben.

Und dennoch: Sie will die Probleme gemeinsam mit den Verantwortlichen aus Welt schaffen. Sie lädt sie ein, sich auf einen Kaffee zu treffen und die Probleme zu besprechen: „Warum können wir nicht gemeinsam auf etwas hinarbeiten? Warum ergreifen wir Partei? Das ist furchtbar.“

Pimenta will das Vermächtnis von Raiola fortsetzen

Da ist sie wieder, die herzliche Frau, die von den Spielern geliebt wird, die von ihnen zu Familienfeiern eingeladen wird, denn sie wissen, dass Pimenta alles für sie tut.

Und die Brasilianerin, die mit dem Ex-Profi Maxwell einen neuen starken Partner an ihrer Seite hat, hält natürlich immer Ausschau nach dem nächsten Supertalent. Einer hat es ihr dabei besonders angetan: „Arda Güler von Fenerbahce.“

Noch ist das türkische Talent noch nicht bei ihrer Agentur unter Vertrag, aber das erfordere Zeit. Schließlich könne es bis zu zwei Jahre dauern, bis man sich auf eine Zusammenarbeit einigt. „Es geht darum, sich kennenzulernen und sich gleichzeitig dem Spieler zu öffnen“, schilderte sie im Blick.

Über allem schwebt dabei auch immer die Frage, was Raiola machen würde. „Manche Leute finden es seltsam, aber ich gehe gerne in sein Büro“, sagte sie. Das ist noch komplett unverändert und für Pimenta eine große Inspiration.

Denn auch wenn sie jetzt das Heft des Handelns in der Hand hält, wird es nicht mehr so sein wie vorher: „Ich habe andere Menschen in meinem Leben, aber diese spezielle Rolle und Interaktion wird es nie wieder geben, weil diese spezielle Person nicht mehr da ist.“