Nun also Bernardo Silva. Sollte der Champions-League-Sieger von Manchester City den Verlockungen der Wüste erliegen, die feindliche Übernahme des Fußballs hätte eine neue Dimension erreicht.
Nackte Gier
Mit 28 Jahren in der Blüte seiner Schaffenskraft nach Saudi-Arabien. In eine Operettenliga.
Man möchte diesem begnadeten Kicker zurufen: Tu es nicht! Wenn es nicht so hoffnungslos wäre.
Der Trend ist unverkennbar. Allein, dass sich Al-Hilal Chancen auf einen der derzeit besten Spieler des Planeten ausrechnet, unterstreicht den Ernst der Lage.
Ronaldo, Benzema, Kanté in Saudi-Arabien
Hakim Ziyech, Marcelo Brozovic, Rúben Neves: Die Liste der aktuell gehandelten Topspieler ließe sich lange fortführen.
Cristiano Ronaldo (38/Al-Nassr), Karim Benzema (35) und mit Abstrichen noch N‘Golo Kanté (32/beide Al-Ittihad) konnte man vielleicht noch zugutehalten, dass sie ob ihres gesetzten Alters ohnehin nicht mehr die größten sportlichen Ambitionen haben. Lionel Messi ging dann zwar doch nach Miami, steht aber als Tourismusbotschafter längst auf der Lohnliste.
Der Anreiz ist also nackte Gier. Oder gibt es einen Grund neben dem Geld? Er verbirgt sich trefflich.
Sicher, die Welt und damit auch der Fußball werden mit Geld regiert. Keine neue Erkenntnis. Erschreckend bleibt die Entwicklung allemal.
Es lassen sich schließlich Profis locken, die in der Premier League wahrlich keine Hungerlöhne kassieren.
Premier League: England-Experten in Sorge
Überhaupt, die Premier League. Inbegriff des kommerzialisierten Fußballs. Da mutet es schon putzig an, wenn Ex-Stars wie Gary Neville oder Jamie Carragher fordern, das Abwerben müsse unterbunden werden.
Zur Erinnerung: Ganze Klubs der englischen Eliteliga liegen in den Händen ausländischer Mächte, Newcastle United vorneweg.
Das Investment Abu Dhabis bei ManCity nimmt man auf der Insel aber offenbar gerne mit, wenn der Henkelpott dabei herumspringt.
Prinzip Sportswashing funktioniert
Nun sind die politischen Verhältnisse nicht überall in der arabischen Welt gleich gelagert. Das totalitäre Regime Saudi-Arabiens darf getrost als ruchlos bezeichnet werden. Also volle Fahrt in Sachen Imagepflege auf globaler Bühne.
Der angebliche Rückzug von der Bewerbung für die Ausrichtung der WM 2030 ist da nur als taktisches Manöver zu werten. Die Saudis haben einen langen Atem. Und tiefe Taschen.
Das Prinzip - siehe natürlich auch Katar - heißt: Sportswashing. Und die bittere Erkenntnis ist: Es funktioniert.
Aber eben nur, wenn der Sport und seine Stars willfährig mitmachen. Ohne jedes Gewissen.