Die 13 steht in vielen Kulturkreisen für Unglück. Für Just Fontaine wurde sie hingegen zur Glückszahl - sie brachte ihm Ruhm für die Ewigkeit.
Trauer um WM-Ikone Fontaine
Mit unglaublichen 13 Treffern bei der WM 1958 in Schweden schrieb der Franzose Geschichte, so häufig traf bis heute niemand mehr bei einer Endrunde. Nun ist Fontaine im Alter von 89 verstorben.
Als vor fast 65 Jahren in Schweden der Stern von Pele aufging, ließ auch Fontaine die Fußballwelt staunen. Der 17-jährige Pele läutete seine Karriere als Weltstar ein und bescherte Brasilien den ersten Weltmeistertitel.
Verletzung verhalf Just zum Kaderplatz
Doch sämtliche Torrekorde sprengte der unaufhaltsame Fontaine, der Frankreich erstmals in ein WM-Halbfinale führte.
Dabei war der Held gar nicht für das Aufgebot vorgesehen. Nur die Verletzung von Thadee Cisowski verhalf ihm zum Kaderplatz - ein Glück. Drei Tore gegen Paraguay (7:3) erzielte Fointaine, zwei gegen Jugoslawien (2:3), eins gegen Schottland (2:1), zwei gegen Nordirland (4:0), eins gegen Brasilien (2:5) und vier gegen Deutschland (6:3) im Spiel um Platz drei.
Verrückt, aber wahr: Seine Ausbeute hätte noch höher ausfallen können. „Wir hatten ja auch noch einen Elfmeter, aber die durfte nur Raymond Kopa schießen“, berichtete Fontaine einmal - und er wandte sich an seine potenziellen Nachfolger: „Es kann ja sein, dass irgendwann irgendwer meinen Rekord knackt. Nur: Niemand sollte vergessen, dass wir damals nur sechs Spiele hatten.“
Ganze 21-mal stürmte Fontaine für die Nationalmannschaft. Genug für 30 Treffer, fast die Hälfte davon bei jenem Turnier in Schweden. Vergleiche mit dem „Bomber der Nation“, Gerd Müller, der für 14 Treffer zwei Endrunden brauchte, kommentierte Fontaine so: „Ich war schneller als er, er hatte den besseren Torinstinkt.“
Just wollte Radrennfahrer werden
Just - der Gerechte, so die wörtliche Übersetzung seines Vornamens - wurde am 18. August 1933 in Marokko, in Marrakesch, geboren, seinerzeit war das Land französisches Protektorat, wie Kolonien vornehm umschrieben wurden. Sein Vater sah ihn als Leichtathlet oder Basketballer, er selbst wollte mal Radrennfahrer werden.
Über USM Casablanca ging es aber als Fußballer zu OGC Nizza. 1956 wechselte Fontaine zum damals legendären Verein Stade Reims, er stand 1959 im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Real Madrid (0:2).
Dass 1958 für ihn ein One-Hit-Wonder blieb, lag auch am Verletzungspech: Ein doppelter Beinbruch, seinerzeit ein ernstes medizinisches Problem für einen Profisportler, beendete quasi schon 1960 Fontaines Karriere, Comeback-Versuche blieben ungekrönt. Seine Profizeit währte nicht einmal ein Jahrzehnt.
Als Trainer - unter anderem des Nationalteams von Marokko und der Equipe Tricolore - blieb seine Bilanz eher bescheiden. Dank des Sommers 1958 ist Fontaine dennoch einer der Größten, die der französische Fußball jemals hervorgebracht hat.
Kein Wunder also, dass selbst der Staatspräsident kondolierte: „Gemeinsam mit Kopa hat er das erste Epos des französischen Fußballs geschrieben“, schrieb Emmanuel Macron bei Twitter: „Just Fontaine wird für immer unser Gründungsmythos bleiben.“