Der Deutsche Fußball-Bund wird FIFA-Präsident Gianni Infantino bei dessen Wiederwahl die Unterstützung verweigern.
DFB setzt Zeichen gegen Infantino
Dies teilte der DFB wenige Stunden vor dem 73. Kongress des Weltverbandes am Donnerstag (8 Uhr MEZ) in Kigali mit. Präsident Bernd Neuendorf hatte als Anführer der deutschen Delegation sein Stimmverhalten bis zuletzt offengelassen und seine Unterstützung an klare Bedingungen geknüpft.
"Der DFB wird die Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino in Kigali nicht unterstützen", sagte Neuendorf am Mittwoch: "Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten. Die FIFA muss im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden."
DFB-Boss will Antworten von der FIFA
Der Weltverband solle künftig „im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen“, so Neuendorf weiter.
Am Mittwoch habe es "einen konstruktiven Austausch mehrerer europäischer Verbände mit der FIFA-Spitze zu strittigen Themen gegeben. Gemeinsam verbinden wir damit die Hoffnung auf eine Verbesserung der künftigen Zusammenarbeit." Er hoffe auf einen "kritisch-konstruktiven Dialog".
Auf die Nominierung einer Alternativlösung zu Infantino hatte der mitgliederstärkste Verband im November ebenso wie alle anderen Nationen verzichtet.
Darum gibt es keinen europäischen Gegenkandidaten
„Einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken, der keine Chance hat, wäre sinnlos gewesen“, begründete Neuendorf dies damals. Vor dem DFB hatten mit Norwegen um Verbandspräsidentin Lise Klaveness, Schweden und Dänemark bereits einige Länder ihre Gegenstimme für Infantino angekündigt.
Mitbekommen von der Opposition dürfte in der Welt aber kaum einer etwas. Die FIFA-Statuten erlauben bei einem Einzelkandidaten eine Wahl per Akklamation, also mit zustimmendem Applaus. Die genaue Größe der Opposition bleibt so wohl im Verborgenen. Jeder der 211 Nationalverbände hat bei der Wahl eine Stimme, egal wie groß oder klein er ist.