Emmanuel Adebayor hat seinen Rücktritt vom Fußball angekündigt und damit eine 22 Jahre andauernde Fußballkarriere beendet. Neben vielen Vereinswechseln, bleibt er unter anderem aufgrund von Familiendramen, Selbstmordgedanken, einem Überfall und seinem Hang zu Luxusgütern im Gedächtnis.
Ende einer wilden Ausnahme-Karriere
Adebayor verbrachte die meiste Zeit als Torjäger in England. Der heute 39-Jährige lief unter anderem für den FC Arsenal, Manchester City und Tottenham Hotspur auf - aber auch für Real Madrid. Seinen höchsten Marktwert mit 25 Millionen Euro erreichte er 2009 bei Arsenal sowie 2012 bei City.
Auf Instagram postete Adebayor offiziell ein Statement zum Rücktritt und erklärte, dass er sich auf den nächsten Abschnitt seines Lebens freue. „Von den Hochs bis zu den Tiefs, meine Karriere als Profisportler war eine unglaubliche Reise“, resümierte er. Besonderer Dank galt dabei seinen Fans, die ihn „bei jedem Schritt begleitet haben.“
Adebayor trat gegen Arsenal nach
Seit Juli 2021 spielte der in Togo geborene Stürmer in seiner Heimat beim AC Semassi FC, wo er auch erstmals als Profi aktiv war. Im Laufe seiner Karriere stand der Rechtsfuß in 593 Spielen auf dem Platz und war an insgesamt 272 Toren direkt beteiligt. Zudem lief Adebayor für die Nationalmannschaft Togos auf, mit der er 2006 an der Weltmeisterschaft in Deutschland teilnahm.
Seine sportliche Karriere war von vielen Wechseln und zum Teil Unstimmigkeiten geprägt. So ließ er beispielsweise kein gutes Haar an seinem ehemaligen Arsenal-Trainer Arsene Wenger. Stattdessen lobte er dessen Erzfeind José Mourinho in höchsten Tönen.
„Mourinho ist ein Trainer, den ich liebe und den ich immer lieben werde“, erklärte Adebayor im Mirror und fügte an: „Er ist der ehrlichste Trainer, den ich in meiner Karriere getroffen habe. Das ist verrückt, denn die meisten Trainer sind falsch.“ Eine Spitze gegen Wenger.
Der Arsenal-Ikone unterstellte er, dass er ihn 2009 aus den Klub gedrängt habe: „Er sagte, dass ich weiterziehen muss. Ich habe gesagt, dass ich bleiben werde.“ Daraufhin habe ihm der Coach geantwortet: „Nein, wir werden auch nicht um dich kämpfen. Entweder du gehst, oder du bleibst und wirst kein einziges Spiel mehr spielen.“
Letztlich folgte der Wechsel des damals 25-Jährigen zu Manchester City. „Da sagte er, dass ich dem Ruf des großen Geldes gefolgt sei und daher aus London weg wollte. Das war der Tag, als mein Hass auf Arsenal begann“, sagte Adebayor.
Villa, Luxuskarosserien und eigene Brand
Der ehemalige Starstürmer ist für seinen luxuriösen Lebensstil bekannt, den ihm seine fußballerischen Fähigkeiten ermöglichten. Afrikas Fußballer des Jahres 2008 präsentierte kürzlich in einem Video sein Anwesen.
Neben seinem eigenen Logo, das die großzügige Villa ziert, gewährt er Einblicke in seine Sammlung von Luxusautos und seine Pool-Landschaft. Das Anwesen sei eine Erinnerung an „harte Arbeit, Disziplin und Glaube“, schrieb er. „Möge euch meine Geschichte inspirieren, eure Träume nie aufzugeben, ganz gleich wie groß sie scheinen“, so der 242-fache Premier-League-Spieler.
Seine hohen Standards wurden ihm allerdings zum Verhängnis, als er sich 2016 zum „Vorstellungsgespräch“ mit Olympique Lyons damaligem Trainer Bruno Genesio traf. Adebayor soll laut L‘Équipe eine Villa mit Pool und Meer-Blick gefordert haben. Dort hätte der bekannte Koch Joël Robuchon für ihn kochen sollen.
Zudem habe er einen Hubschrauber verlangt, der ihn auf Vereinskosten zum Training bringen sollte. Genesio berichtete weiter, dass er einen Schuss Whiskey in seinen Kaffee wollte und rauchte während des Gesprächs.
Neben seinen Errungenschaften zeigte der togolesische National-Rekordtorschütze aber auch, wo er herkommt und gibt Einblicke in die Trainingsstätte, wo er als Jugendlicher Fußball spielte. Eine Kombination, die seine 1,5 Millionen Instagram-Follower scheinbar begeistert.
Mutter wollte ihn mit Zaubertrick verfluchen
Adebayor machte in der Vergangenheit immer wieder mit Negativmeldungen auf sich aufmerksam. So hatte er während seiner Zeit bei den Hotspurs mit einem Familienstreit zu kämpfen, der ihn so sehr belastete, dass er Selbstmordgedanken hegte und eine sportliche Auszeit einräumte.
Auch während seiner Zeit bei AS Monaco gab es diesbezüglich Vorfälle. Er wäre von seinen Brüdern Peter und Kola bedroht worden. Sie sollen ihm ein Messer an den Hals gehalten haben, weil er sich weigerte, ihnen Geld zu zahlen.
„Viele Male wollte ich aufgeben. Fragt meine Schwester Iyabo Adebayor, wie oft ich sie angerufen habe und bereit war, Selbstmord zu begehen. Ich habe diese Geschichte jahrelang verschwiegen“, schrieb Adebayor.
„Aber wenn ich mich umbringen würde, würde niemand meine Geschichte kennen und könnte niemand daraus lernen. Einige sagen, ich sollte diese Geschichten für mich behalten, aber jemand muss sich opfern und darüber reden“, sagte er.
Adebayor berichtete von systematischer Ausbeutung innerhalb der Familie, und das jahrelang. Regelmäßig hätten ihn Brüder angerufen, um ihre Rechnungen bezahlen zu lassen. Die Ausbildung ihrer Kinder finanzierte Adebayor ohnehin.
Damit nicht genug: Seine Mutter soll ihn angeblich versucht haben, mittels Zauberkraft zu verfluchen und die Schwester habe heimlich ein 1,2-Millionen-Dollar-Haus in Togo untervermietet, dass Adebayor ihr gekauft hatte. Außerdem war er sich sicher: „Sie haben schon alle meine Besitztümer untereinander aufgeteilt, für den Fall, dass ich sterbe.“
Überfall mit mehreren Verletzten
Zu einem der schlimmsten Erlebnisse seiner Karriere zählte der Überfall auf den Teambus Togos Nationalmannschaft nur zwei Tage vor dem Beginn des Afrika-Cups 2010 in Angola. An der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Gastgeberland gerieten die Fußballer unter Maschinengewehrfeuer. Dabei wurden mehrere Spieler verletzt, der Fahrer starb.
Adebayor, der selbst unversehrt blieb, sagte, der Angriff sei „eines der schlimmsten Dinge, die ich je in meinem Leben erlebt habe.“ Er musste seine schreienden Teamkollegen ins Krankenhaus tragen.
Mit dem Ende Adebayors sportlicher Laufbahn endet eine lange, turbulente Karriere mit unzähligen Ereignissen, die seine Geschichte nicht nur positiv prägen. Für ihn bleibt zu hoffen, dass es in den nächsten Jahren ruhiger wird.