Nach dem 15-Punkte-Abzug wegen gefälschter Finanzberichte will sich der italienische Rekordmeister Juventus Turin wehren. Die Anwälte des Klubs warten auf die Veröffentlichung der Urteilsbegründung und wollen dann das oberste Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees CONI anrufen. Sie hoffen, dass das CONI den Fall zur erneuten Prüfung an die Gerichte des Fußballverbandes FIGC zurückgibt und der Punktabzug danach aufgehoben wird.
Juve will sich nach Punktabzug wehren - Fans protestieren
Juve war bestraft worden, weil es die Richter als erwiesen ansahen, dass der Verein durch fiktive Marktwertangaben seiner Spieler die Klub-Bilanzen beschönigt habe. Der Rekordmeister streitet dies ab.
Juventus drohen auch Probleme seitens der UEFA: Die Europäische Fußball-Union prüft derzeit ebenfalls die Finanzen der Italiener. Der Verdacht lautet, dass der Verein in der Corona-Pandemie seine Profis zum Teil schwarz bezahlt und dadurch weitere Millionen Euro nicht ordnungsgemäß verbucht habe.
Der neue Juve-Geschäftsführer Maurizio Scanavino bezeichnete das Urteil als "ungerecht". "Wir werden uns vor Gericht verteidigen. Wir müssen auf alles gefasst sein", betonte der Manager. Der Punktabzug wirkte sich negativ auf die Juve-Aktie an der Mailänder Börse aus. Das Papier fiel um elf Prozent und musste vorübergehend vom Handel ausgesetzt werden.
Die Fans reagierten empört. Vor Beginn des Heimspiels gegen Atalanta Bergamo (3:3) ertönten heftige Pfiffe gegen die Hymne der Serie A. Auch Transparente mit Kritik an dem inzwischen zurückgetretenen Klubpräsidenten Andrea Agnelli wurden ausgerollt. Agnelli hatte in der vergangenen Woche nach 13 Jahren die Klubführung aufgegeben.