Die Rede ist von Bobby Charlton, Mitglied der Weltmeistermannschaft von 1966 und langjähriger Führungsspieler von Manchester United. Als vor knapp zwei Jahren seine Demenzerkrankung bekannt wurde, litt das ganze Königreich mit „Sir Bobby“.
Fußball-Legende wird 85
Seit Charlton mit anderen Legenden wie Wembley-Tor-„Schütze“ Geoff Hurst und Kapitän Bobby Moore den Weltpokal gewann, wartet das Fußball-Mutterland vergeblich auf vergleichbare Helden.
„England konnte 1966 nur gegen uns gewinnen, weil Bobby Charlton ein kleines bisschen besser war als ich“, sagte Franz Beckenbauer einmal.
Aber ein Held? Ein „hero“? So hat sich Charlton nie gesehen.
"Er ist ein so bescheidener Kerl, er wusste gar nicht, wie gut er war", sagte Hurst in der BBC einmal über Charlton. Und doch: "Wenn man auf der Welt herumreist, kommt man in Gegenden, wo die Leute kein Wort Englisch sprechen. Das einzige, was sie können, ist: 'Bobby Charlton'."
Dieser Name ist eng verbunden mit Manchester United. Charlton erzielte 148 Tore in 477 Pflichtspielen für die Red Devils.
Hinzu kamen 106 Länderspiele und 49 Tore, nur Wayne Rooney (53 Treffer) und Harry Kane (51) waren noch erfolgreicher für die Three Lions. Die Queen adelte Charlton 1994, seit 2016 ist die Südtribüne im Old Trafford nach der Vereins-Ikone benannt.
Der Schlüsselmoment in Charltons Leben war aber nicht der Triumph von Wembley am 30. Juli 1966, er ereignete sich an jenem tragischen 6. Februar 1958.
Als die „Busby Babes“ von United-Trainerlegende Matt Busby auf dem Flughafen München-Riem verunglückten, wurde der 20-jährige Charlton aus dem Flieger geschleudert - und überlebte. 23 der 44 Flugzeuginsassen fanden den Tod, darunter acht seiner Mannschaftskameraden.
„Dieser Tag“, sagte Charlton einmal, „hat mein Leben verändert.“
Zusammen mit seinem älteren Bruder Jack holte Bobby Charlton den WM-Titel 1966 in Wembley. Jack starb im Alter von 85 am 10. Juli 2020 - auch er war an Demenz erkrankt.