Ein Weltmeister in der Provinz. Die Vorfreude war groß.
Wie lange tut sich Klose das an?
„Es war von Anfang an genau dieses positive Gefühl, das ich haben muss, dass ich hier genau richtig bin“, sagte Miroslav Klose im Juni über seine Entscheidung für den kleinen SCR Altach aus Österreich.
Ob der WM-Rekordtorschütze das heute immer noch so sieht? Denn mittlerweile ist die anfängliche Euphorie der bitteren Realität gewichen.
Klose mit verkorkstem Saisonstart
Schon zum Start seines ersten Profi-Trainerjobs in voller Verantwortung mahnte das Portal laola1.at, dass Misserfolg seinen astreinen Ruf ruinieren könnte. Eine These, die sich zu bestätigen scheint.
Der Klub, der erst am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison den Klassenerhalt klarmachen konnte, steckt schon wieder in der Krise. Nach sieben Spieltagen rangieren die Vorarlberger mit mageren vier Punkten am Tabellenende der Bundesliga.
Vorgänger spricht Klose Mut zu
„Natürlich ist der Tabellenplatz von Altach nicht schön und die Situation ist anstrengend für Miro. Er tut mir aber nicht leid, er wollte aber diesen Schritt im Profigeschäft gehen und in diesen Momenten wird er viel lernen, auch, wenn das sehr viel Energie kostet“, sagt Ludovic Magnin bei SPORT1.
Der Schweizer war in der vergangenen Saison Trainer des Teams und ist entsprechend Kloses Vorgänger.
„Ich kenne Miro seit Jahren und er wird damit umgehen können“, meint Magnin“: Er hat eine Riesen-Karriere als Spieler hingelegt und seine Erfahrung wird ihm helfen, Ruhe zu bewahren. Klar, er hat sich das in der Anfangszeit sicher anders vorgestellt. Aber er muss da jetzt durch.“
Die vergangenen vier Partien gingen für Klose allesamt verloren. Zudem flog der SCR nach einer 0:3-Klatsche bei Zweitligist Admira aus dem ÖFB-Cup.
Klose-Krise: Fans mit ungewohnter Reaktion
Doch wo anderweitig längst der Trainer angezählt wäre, haben die Fans der Rheindörfler eher Mitleid mit dem prominenten Chefcoach. Anhänger des Vereins raten dem WM-Rekordtorschützen in den sozialen Medien teilweise sogar, die österreichische Provinz zu seinem Wohle zu verlassen. Aussagen wie „mich würde es nicht wundern, würde Miro Klose gehen‘ oder ‚wenn ich der Klose wäre, würde ich abhauen“, mehren sich.
Die Verantwortung für die prekäre Situation wird hauptsächlich bei Vorstand sowie Sportchef Werner Grabherr gesehen, der dem Weltmeister keinen entsprechenden Kader zur Verfügung stellen konnte.
„Dass der Kader nicht erstligatauglich ist, habe ich schon zu meiner Zeit gehört und am Ende haben wir uns gerettet. Sicher kann Altach mit einem Klub wie Salzburg nicht mithalten, aber Miro muss mit seinem Team Vorletzter werden. Und das ist absolut machbar“, schätzt Magnin die Lage ein.
Sportlicher Leiter kündigt Rücktritt an
Aber auch Klose klagte jüngst über fehlende Verstärkungen. Der 44-Jährige hätte die Konkurrenzsituation im Altacher Aufgebot gerne mit neuen Spielern belebt.
Dazu kommt nun, dass Grabherr am Donnerstag überraschend seinen Rückzug ankündigte. Er wird sein Amt nach einer kurzen Übergangszeit ab Mitte Oktober niederlegen. Unter anderem hätten Anfeindungen zu seiner Entscheidung geführt.
Nun muss sich der SCR also auch noch nach einem neuen Sportlichen Leiter umschauen. Ob Klose das noch lange mitmacht?