Es ist das Ende einer kuriosen Vereinsgeschichte. Ein Ende, das Fußballromantiker erfreuen dürfte.
Der Zerfall eines Milliardenprojekts
Anzhi Makhachkala ist in seiner Form als Profiklub zusammengebrochen. Der ehemalige russische Erstligist und Europa-League-Achtelfinalist muss sich vorerst aus dem professionellen Fußball verabschieden. (NEWS: Alles Wichtige zum Fußball)
Das Fehlen einer Lizenz für die russische Drittklassigkeit wird zu einem Neustart des Vereins aus der Region Dagestan am Kaspischen Meer führen.
Carlos, Eto‘o und Co. folgen Ruf des Geldes
2011 kaufte der Oligarch Suleyman Kerimov, damals einer der reichsten Männer Russlands, seinen Heimatverein auf und schaffte direkt im ersten Anlauf erstmals den Sprung in die russische Premjer-Liga.
Das Geld, das der Milliardär in sein Herzensprojekt pumpte, führte zu einer Flut von hochkarätigen Neuverpflichtungen. Roberto Carlos, Weltmeister und mehrmaliger Champions-League-Sieger, war der erste prominente Neuzugang, der sich dem Team anschloss.
Es folgten weitere Stars wie Samuel Eto‘o, Yuri Zhirkov, Lassana Diarra oder Willian, die dem Ruf des Geldes folgten. 2012 holte der damals wohl reichste Verein der Welt mit Guus Hiddink einen international erfolgreichen Trainer hinzu, der dem milliardenschweren Klub Erfolge einbringen sollte. Doch daraus sollte nichts werden.
In der Saison 2011/12 verpasste Anzhi knapp die Qualifikation für die Champions League, in der Folgespielzeit war für den russischen Oligarchen-Klub im Europa-League-Achtelfinale gegen Newcastle United Endstation.
Nachdem Hiddink vor der Saison 2013/14 seinen Rücktritt als Cheftrainer bekannt gegeben hatte und nationale sowie internationale Erfolge ausgeblieben waren, drohte das Projekt Anzhi Makhachkala in die Brüche zu gehen.
Kerimov geht, Probleme bei Anzhi Makhachkala kommen
Die Probleme begannen mit Kerimovs Entscheidung, das Budget aufgrund finanzieller Fairplay-Bedenken stark zu reduzieren, sodass Leistungsträger wie Eto‘o, Willian oder Diarra verkauft werden mussten.
Im Dezember 2016 verkündete Kerimov selbst seinen Rücktritt und verkaufte den Klub an den russischen Geschäftsmann Osman Kadiev.
Seitdem ist Anzhi in den russischen Ligen nach unten gerutscht. Makhachkala wurde aufgrund finanzieller Probleme immer wieder dazu gezwungen, auf Jugendspieler zu setzen - ohne Erfolg. Nun findet sich der dagestanische Verein im Amateurbereich wieder.
„Das Fehlen einer Klublizenz bedeutet, dass der Verein automatisch seinen professionellen Status verliert“, verkündete Anzhi in einer Erklärung.
Dennoch zeigen sich die Verantwortlichen optimistisch, eines Tages wieder in den Profibereich zurückzukehren: „Wir glauben, dass dies nicht das Ende ist. Wir glauben, dass Anzhi eines Tages zurückkehren wird. Eines Tages wird dieser Stern wieder aufleuchten und noch heller strahlen!“