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Süper Lig: Darum wird Trabzonspor Meister - Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray schwächeln

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Süper Lig: Darum wird Trabzonspor Meister - Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray schwächeln

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Zäsur für den türkischen Fußball

Die Süper Lig hat ihre Überraschung: Nicht Besiktas, Galatasaray oder Fenerbahce holten den Meistertitel, sondern Trabzonspor. Das steckt hinter der Erfolgsgeschichte des Klubs.
Trabzonspor sichert sich vorzeitig den Meistertitel. Auch in Utrecht wird dieser Sieg gefeiert. Kurz darauf wird die Polizei wegen Ruhestörung gerufen. Doch anstatt für Ruhe zu sorgen, feierten die einfach mit.
Die Süper Lig hat ihre Überraschung: Nicht Besiktas, Galatasaray oder Fenerbahce holten den Meistertitel, sondern Trabzonspor. Das steckt hinter der Erfolgsgeschichte des Klubs.

Elf Jahre lang machten die Istanbuler Vereine Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce die türkische Meisterschaft unter sich aus - nur 2020 thronte mit Basaksehir Istanbul ein anderer Klub auf dem Thron der Süper Lig.

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Der letzte Klub, der nicht aus der türkischen Metropole kam und Meister wurde, war Bursaspor 2010. Und seit der Gründung der Süper Lig 1959 stellten zuvor stets Galatasaray (22 Titel), Fenerbahce (19 Titel) oder Besiktas (14) den türkischen Titelträger!

2022 schaffte es nun Trabzonspor, die Istanbuler Dominanz zu durchbrechen. Der Verein vom Schwarzen Meer holte nach seinem letzten Titelgewinn 1984 die siebten Meisterschaft.

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Nach dem 2:2 gegen Antalyaspor am Samstag ist der Mannschaft von Trainer Abdullah Avci nicht mehr vom Spitzenplatz zu verdrängen, Der Vorsprung auf Fenerbahce beträgt neun Zähler, zudem hat Trabzonspor den bei eventueller Punktgleichheit entscheidenden direkten Vergleich gewonnen..

SPORT1 nennt die Gründe für Trabzonspors Erfolgsgeschichte in der Süper Lig.

Darum wurde Trabzonspor nach 38 Jahren wieder türkischer Meister

Trabzonspor hat mit 112,1 Millionen Euro nach Fenerbahce (133,33 Mios.) den zweitwertvollsten Kader in der türkischen Liga - noch vor Galatasaray (104,3 Mios.) und Besiktas (101,93 Miss.) - und mit dem 55 Jahre alten Avci einen erfahrenen Trainer an der Seitenlinie, der viel Ruhe ausstrahlt.

Der Kader mit einem Durchschnittsalter von 25,9 Jahren ist zudem breit aufgestellt und verfügt sowohl über Talente als auch genügend erfahrene Spieler, die vorangehen. Allen voran der türkische Nationaltorwart Ugurcan Cakir, der auf dem Rückflug nach dem 3:1-Auswärtssieg bei Adana Demirspor mit einer Cockpit-Ansprache die Party im Flieger einläutete.

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„Liebe Meister-Mannschaft, lieber Meister-Trainerstab, hier spricht Ihr Kapitän Ugurcan Cakir. Unsere Flugzeit beträgt zwei Stunden, die Flughöhe 61.000 Meter. Liebe Passagiere, heute fliegen wir auf den Gipfel zur Meisterschaft. Ich wünsche einen guten Flug“, sagte der 26-Jährige siegessicher.

Cakir blieb elf Mal in der Süper Lig ohne Gegentor und sicherte mit seinen Paraden den ein oder anderen Punkt. Verlassen kann er sich dabei auch auf seine vier Vordermänner Stefano Denswill, Vitor Hugo, Dorukhan Toköz, und Bruno Peres, die kaum etwas anbrennen lassen.

Nicht von ungefähr stellt Trabzonspor mit nur 29 Gegentoren den besten Abwehrverbund der Liga. Dabei helfen auch tatkräftig die beiden Sechser Manolis Siopis und Marek Hamsik, die im Mittelfeld Löcher stopfen, Bälle erobern und schnell auf Angriff umschalten.

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Offensive als Prunkstück des Klubs

Die Offensivabteilung ist das Prunkstück, denn mit 65 erzielten Tore hat nur Fener (67) häufiger getroffen als der Klub vom Schwarzen Meer.

Auf der Zehn zieht entweder der erfahrene Anastasios Bakasetas (8 Tore/4 Assists) oder Spielmacher-Talent Abdülkadir Ömür (7/2) die Fäden - und auf den Flügeln wirbeln Edin Visca (5/5) und Anthony Nwakeame (11/10).

Und im Sturmzentrum weiß Top-Torjäger Andreas Cornelius (15/5) genauso wie sein Backup Djaniny (9/3), wo das Tor steht. Bei so viel Offensiv-Power fiel nicht mal ins Gewicht, dass Gervinho nach drei Toren in neun Liga-Spielen bis zum Saisonende mit einem Kreuzbandriss ausgefallen ist.

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Insgesamt war die Avci-Truppe die konstanteste Mannschaft in der laufenden Saison und verließ bisher nur zwei Mal den Platz als Verlierer. Im Gegensatz zu Meister und Pokalsieger Besiktas, dass nach 34 Spieltagen neun Mal verlor und sage und schreibe zwölf Mal remis spielte.

Titelverteidiger Besiktas droht Europapokal zu verpassen

Zu wenig für den erfolgsverwöhnten Klub aus Istanbul, dem als aktuell Tabellensechsten sogar das Verpassen des Europapokals droht. Die Schwarzen Adler haben sechs Punkte Rückstand auf das viertplatzierte Basaksehir und schieden im Pokal bereits im Viertelfinale aus.

Dabei war Besiktas mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und holte dafür Rachid Ghezzal (29), Michy Batshuayi (28), Miralem Pjanic (31), Kenan Karaman (27) und Alex Teixeira (31) an Bord.

Namhafte Verstärkungen, mit denen der Klub in der Champions League glänzen wollte.

Besiktas verlor alle Champions-League-Gruppenspiele

Ein Plan, der krachend scheiterte. Stattdessen verlor Besiktas als einziger Teilnehmer alle Gruppenspiele und überwinterte deshalb nicht in einem europäischen Wettbewerb.

Das Debakel in der Königsklasse wirkte sich zudem auf die Moral und Leistungen der Spieler in der Süper Lig aus: Während der Gruppenphase holte das Team in der Liga nur drei Siege aus elf Spielen und rutschte zwischenzeitlich auf Platz zehn ab.

Nach der 0:5-Pleite bei Borussia Dortmund trennten sich die Verantwortlichen schließlich von Coach Sergen Yalcin. Damit wechselten erstmals seit 1975/1976 wieder alle drei großen Istanbuler Klubs innerhalb einer Spielzeit die Trainer.

Besiktas gar zwei Mal, denn Yalcins Nachfolger Önder Karaveli hielt sich auch nur 71 Tage im Amt, ehe am 25. März 2022 Valérien Ismaël übernahm und die miserable Saison irgendwie noch retten soll.

Mit einem Sieg, zwei Remis und einer Niederlage konnte der Ex-Bundesliga-Star das Ruder zumindest bisher aber auch noch nicht herumreißen.

Gala spielt schwächste Saison der Vereinsgeschichte

Noch schlimmer als Besiktas hat es deren Erzrivalen getroffen.

Galatasaray ist als Tabellen-12. auf Kurs, die schwächste Saison der Vereinsgeschichte zu absolvieren. Erst einmal erreichten die Löwen keine Endplatzierung im einstelligen Bereich - 1982 sprang nur der elfte Rang heraus.

Dabei ging Cimbom in diese Spielzeit, um nach drei Jahren wieder nach der Meisterschaft zu greifen. Dafür änderte Gala sogar seine Transferpolitik und verpflichtete im vergangenen Sommer vorwiegend junge Talente, und keine Alt-Stars mehr.

Nur drei der elf externen Neuzugänge waren älter als 24 Jahre. „Wir wollen nicht mehr in die Vergangenheit der Spieler investieren, sondern in deren Zukunft“, sagte der damalige Trainer Fatih Terim.

Galatasaray plagen kurzzeitig sogar Abstiegssorgen

Nach einem guten Start mit acht Punkten aus vier Spielen verlor Galatasaray aber in den darauffolgenden Partien sieben Mal und stürzte in die untere Tabellenhälfte ab. Nach dem 20. Spieltag wurde Terim entlassen und Domènec Torrent installiert.

Doch unter dem früheren Assistenten von Pep Guardiola lief es auch nicht besser - in den ersten fünf Ligaspielen unter dem Katalanen blieb Gala sieglos und stand nach 30 Spieltagen plötzlich auf dem 15. Rang. Kurzzeitig drohte der Abstieg.

Mit drei Siegen aus vier Spielen vertrieben die Löwen letztlich aber noch das Abstiegsgespenst.

Nichtsdestotrotz ist es eine Saison zum Vergessen für die stolzen Istanbuler, die sich weder über die Liga, noch den Pokal, noch über die Europa League für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren können.

Fener muss Ehre der Istanbuler Klubs retten

Die Ehre der drei großen Klubs aus Istanbul wird wohl Fener retten müssen. Denn seit 1985 haben Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce mit nur zwei Ausnahmen (Bursaspor 2010 und Basaksehir 2020) alle Meisterschaften unter sich ausgemacht.

Und dass einer der Großen Drei am Saisonende nicht zumindest zu den besten Drei gehörte - DAS hat es seit der Einführung der Süper Lig 1959 noch nie gegeben.

Dabei wollte der türkische Rekordmeister mit dem mittlerweile suspendierten Mesut Özil den ersten Titel seit 2014 unbedingt erringen - doch die Kanarienvögeln kamen nach einem ordentlichen Start ins Trudeln und schwankten zwischen dem 10. bis 25. Spieltag von Platz eins bis Platz sieben hin und her.

Deshalb musste kurz vor dem Jahreswechsel auch der erst im vergangenen Sommer verpflichtete Coach Vítor Pereira gehen - auf den Portugiesen folgte Ismail Kartal.

Fenerbahce ohne Özil und Meyer konstanter

Nachdem Özil aussortiert und der Ex-Schalker Max Meyer im Winter nach Dänemark abgeschoben wurde, brachte Kartal eine andere Ordnung in die Kabine, wieder mehr Ruhe in den Verein, und konstantere Leistungen auf den Platz.

In den vergangenen 15 Spielen verlor Fener nur eine Partie, trennte sich drei Mal remis und fuhr elf Siege ein. Mit der sechs Spiele andauernden Siegesserie kletterten die Kanarienvögeln auf Rang zwei hoch und dürfen nun wenigstens von der Champions League träumen.

Der Meisterschaftszug ist jedoch seit Samstagabend abgefahren und hält in Trabzon! Am Schwarzen Meer gab es in der Nacht zum Sonntag die erste riesige Meister-Sause.

Die ganze Region im Nordosten der Türkei hatte sehnlichst darauf gewartet, dass die 38-jährige Durstrecke ihr Ende findet - und mit dem siebten Titel gebührend gefeiert wird.