Sergio Gómez zählte einst zu den vielversprechendsten Spielmacher-Talenten in Europa und wurde in der berühmten La Masia vom FC Barcelona ausgebildet
BVB-Flop auf Tuchels Radar
Nach überragenden Leistungen in der Youth League und bei der U17-WM in Indien 2017, wo der Spanier zum zweitbesten Spieler des Turniers hinter Phil Foden gewählt wurde, geriet er in den Fokus zahlreicher Top-Klubs.
Das Rennen machte im Januar 2018 schließlich Borussia Dortmund. Gómez wechselte für die festgeschriebene Ablösesumme von drei Millionen Euro in den Ruhrpott.
„Sergio Gómez ist weltweit zweifellos einer der stärksten Spieler seines Jahrgangs. Wir sind schon seit geraumer Zeit an ihm interessiert und froh, dass er sich trotz der Offerten vieler europäischer Top-Klubs für Borussia Dortmund entschieden hat“, frohlockte Sportdirektor Michael Zorc.
Doch den hohen Erwartungen wurde das Mega-Talent leider nie gerecht und floh nach nach Belgien. Beim RSC Anderlecht ist der 21-Jährige nun doch explodiert! SPORT1 erklärt die Hintergründe.
Sergio Gómez floppt beim BVB
Beim BVB wurde der Spanier nie wirklich glücklich. Zwar verhalf Coach Peter Stöger dem damals 17-Jährigen gegen den VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen zu seinen ersten Bundesliga-Minuten. Vielmehr sollte für den technisch versierten Spielmacher aber nicht herausspringen.
Dabei war Gómez für das Dortmunder Offensivspiel wie geschaffen: Besonders in engen Räumen kommen seine Stärken zum Vorschein. Mit flachen Steckpässen setzt er seine Mitspieler mustergültig ein oder sucht nach fintenreichen Dribblings selbst den Abschluss.
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Unter Lucien Favre sollte es 2018/19 auch nicht besser werden. Der schmächtige Spanier kam lediglich auf einen Profi-Einsatz. In der Champions League wurde er gegen den AS Monaco in der Nachspielzeit eingewechselt. Das wars.
Während das Offensiv-Juwel mit der spanischen U19 Europameister wurde, geriet seine Karriere auf Vereinsebene in Stocken. Der 1,71 Meter kleine Gómez schien körperlich für den Herrenbereich (noch) nicht gemacht.
Abhilfe sollte eine Leihe zum spanischen Zweitligisten SD Huesca schaffen.
Gómez wird nach Spanien verliehen
Im Stahlbad der La Liga 2 kam Gómez regelmäßig auf dem linken Flügel und gelegentlich im Zentrum zum Einsatz. Der damals 19-Jährige traf in 38 Partien einmal und legte drei Tore auf.
Am Ende stieg Huesca auf. Aufgrund der positiven Entwicklung wurde die Leihe verlängert. Doch im zweiten Jahr lief es nicht wie gewünscht. Huesca stieg ab - Gómez stagnierte.
Obwohl er in der zweiten Saison nur noch von der Bank kam, wollte Anderlecht im Sommer 2021 Gómez verpflichten. Der BVB hatte nichts einzuwenden und nahm sogar ein Transfer-Minus billigend in Kauf, um ihn loszuwerden.
Nach nur sieben Einsatzminuten in eineinhalb Jahren für den BVB war Gómez in Dortmund nicht mehr gefragt und wechselte für läppische 2,25 Millionen Euro zum RSC. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Dort hatte Vincent Kompany als Trainer einen genialen Plan für den Spanier.
Kompany macht Gómez zum Linksverteidiger
„Wir sprechen hier doch über eine Legende van Manchester City und Ikone des RSC Anderlecht. Aber als ich damals mit ihm telefonierte, wurde mir klar, dass sie nicht einfach so auf mich gekommen waren. Sie hatten mich nämlich ausführlich gescoutet. Diese Dinge haben mich letztendlich überzeugt, mich für diesen Verein zu entscheiden“, schwärmte Gómez gegenüber Sport/Voetbalmagazine.
Kompany machte ihm nämlich nicht nur den Vereinswechsel schmackhaft, sondern auch einen Positionswechsel. Beim belgischen Rekordmeister wurde Gómez vom Linksaußen zum Linksverteidiger umgeschult - mit großem Erfolg.
Denn in Anderlecht ist er förmlich explodiert und wird inzwischen von mehreren Top-Klubs gejagt. Nach 19 Torbeteiligungen in 35 Spielen soll er sich in den Fokus von Manchester United, Chelsea, Everton und Southampton gespielt haben.
Laut Teamtalk soll Ex-BVB-Coach Thomas Tuchel an einer Verpflichtung im Sommer „sehr interessiert“ sein. In Dortmund waren sich die zwei nicht über den Weg gelaufen. Als der Spanier kam, war Tuchel bereits ein halbes Jahr weg. Vielleicht klappt‘s ja im zweiten Anlauf.
Gómez ist noch bis 2025 an Anderlecht gebunden und hat mittlerweile einen Marktwert von neun Millionen Euro - Tendenz steigend!
Der BVB wird sich im Nachhinein mächtig ärgern, ist die linke Abwehrseite doch eine große Baustelle. Raphaël Guerreiro fehlt oft verletzt und Nico Schulz kann nur selten überzeugen. Ein Gómez in dieser Form würde ihnen gut zu Gesicht stehen.