Im französischen Fußball ist es erneut zu Zuschauerausschreitungen gekommen. Beim Pokalspiel zwischen dem Zweitligisten FC Paris und Olympique Lyon, das ohne Jérôme Boateng antrat, bewarfen sich Fans beider Klubs kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit mit Feuerwerkskörpern.

Weil zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer daraufhin Schutz auf dem Rasen suchten, wurde die Begegnung im Stade Charlety nach einer 45-minütigen Pause abgebrochen.

Am Tag nach dem Spiel ging es vor allem um die Schuldfrage. „Ich glaube, dass die Verantwortung aufgeteilt werden muss. Nicht alles kann man unseren Anhängern zur Last legen“, erklärte Lyon-Präsident Jean-Michel Aulas bei L‘Equipe zunächst.

Paris-Boss macht Lyon Vorwürfe

Man müsse analysieren, was passiert sei: „OL muss nicht die volle Verantwortung übernehmen. Es gab eine Kette von Ereignissen.“ Ihm sei gesagt worden, dass sich Fans von Paris Saint-Germain im Stadion befunden hätten und dass die Feuerwerkskörper von Paris-Fans abgefeuert worden seien.

Wenig später griff sein Verein dann aber dennoch durch uns schloss seine Anhänger bis auf Weiteres vom Besuch der Auswärtsspiele aus.

„Mehr denn je müssen wir diese Phänomene des Hooliganismus ausmerzen und all diejenigen verbannen, die durch ihre Taten Feinde des Fußballs sind, aber auch der Vereine, zu denen sie sich bekennen. In diesem Zusammenhang beschließt Olympique Lyon bis auf Weiteres und bis zur Klärung der Identität der Urheber ein Reiseverbot für Fangruppen bei Auswärtsspielen“, teilte Olympique in einer Erklärung mit.

Vorwürfe gegen Lyon

Pierre Ferracci, Klubboss von FC Paris, hatte zuvor schwere Vorwürfe erhoben: „Es ist eine Schande. Es war ein großartiges Fest im Stadion. Und alles wird von ein paar Idioten vernichtet.“ Er forderte exemplarisch harte Strafen für die Übeltäter. „Ich bin angesichts dieses rücksichtslosen Vorgehens machtlos.“

„Manche Leute bei Lyon wollen die Geschichte neu schreiben, aber die Realität ist, dass die Lyon-Fans bewaffnet ankamen und kurz vor dem Spiel ins Stadion gelassen worden“, schimpfte Feracci. „Die Bilder werden für sich selbst sprechen, auf denen wir sehen, wie Familien und Kinder von vermummten Spinner angegriffen werden. Olympique Lyon kennt sie.“

Payet wird schon zweimal von Flasche getroffen

In der laufenden Saison war es in Frankreich immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Erst am 21. November war das Erstligaspiel zwischen Lyon und Olympique Marseille nach einem Flaschenwurf auf Gästespieler Dimitri Payet abgebrochen worden, Lyon wurde ein Punkt abgezogen.

Payet war schon im August beim Auswärtsspiel bei OGC Nizza ebenfalls von einer Flasche getroffen worden, auch OGC wurde daraufhin ein Punkt abgezogen.