Jede Weltmeisterschaft schreibt ihre eigenen besonderen Geschichten. 2014 in Brasilien war es James Rodríguez, der im Alter von 22 Jahren zum neuen Weltstar aufstieg.
James droht der nächste Tiefpunkt
Der junge Kolumbianer gewann den Goldenen Schuh mit fünf Toren, begeisterte mit seiner spektakulären Spielweise die Massen und führte sein Land bis ins Viertelfinale.
Alle Vorzeichen deuteten auf eine große Karriere hin. Nach der WM ließ sich Real Madrid James rund 75 Millionen Euro kosten. Bei den Königlichen sollte der Shootingstar für Titel sorgen.
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Doch knapp siebeneinhalb Jahre später ist der einstige Superstar im fußballerischen Niemandsland angekommen. Vom einstigen Ruhm und James‘ Stärken ist nichts mehr zu sehen.
James: Katar-Wechsel noch ohne Erfolg
Im Sommer lockte den 30-Jährigen das große Geld nach Katar zu Al-Rayyan. Dort konnte der Spielmacher bislang noch keine Akzente setzen und erzielte in nur fünf Einsätzen ein Tor.
Damit nicht genug: Es könnte für James noch schlimmer kommen. Im Wüstenstaat droht dem Südamerikaner sogar der Abstieg aus der Qatar Stars League.
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An Heiligabend stand James nach zwei Monaten erstmals wieder auf dem Platz. Gegen den SC Qatar mit dem ehemaligen Münchner Javi Martínez setzte es eine 0:1-Niederlage. Dabei wurde James nur eingewechselt, nachdem sich ein Teamkollege in der 12. Minute verletzt hatte.
Nach der jüngsten Pleite rutscht Al-Rayyan immer mehr in den Abstiegskampf. Mit nur neun Punkten rangiert das Team von Trainer Laurent Blanc auf Platz neun von zwölf. Am Ende der Saison müssen zwei Vereine den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
James fällt vermehrt negativ auf
Für James dürfte ein Abstieg nicht mit seinen - wenn auch offenbar ohnehin gesunkenen - sportlichen Ambitionen vereinbar sein. Auch die Investoren des Scheich-Klubs, die das fürstliche Gehalt des ehemaligen Leihprofis des FC Bayern stemmen, werden die Situation sicherlich mit Sorge betrachten.
Ihnen dürfte auch ein Dorn im Auge sein, dass James bislang nur mit negativen Aktionen oder Schlagzeilen abseits des Rasens von sich reden macht - und nicht mit sportlichen Highlights.
Schon das Debüt des einstigen Superstars ging mächtig in die Hose, als Al-Rayyan mit einem unauffälligen James 0:3 unter die Räder kam.
Ein paar Wochen später, in seinem dritten Einsatz für seinen neuen Klub, verlor der ehemalige Real-Profi nach einer Gelben Karte die Beherrschung gegenüber dem Schiedsrichter. Mitspieler mussten ihn unter größtem körperlichen Einsatz zurückhalten. Ein Platzverweis war die logische Konsequenz.
Ex-Coach kritisiert James scharf
Nun zog James bei seinem Comeback endlich alle Blicke auf sich. Doch nicht etwa, weil er ein überragendes Spiel machte: Der Ex-Bayern-Star lief erstmals mit blau gefärbten Haaren auf.
Es kann durchaus der Eindruck entstehen, dass James‘ Prioritäten nicht auf dem Sportlichen liegen.
Everton-Coach Rafa Benítez hatte dies bereits nach dem Abgang seines ehemaligen Schützlings kritisiert: „James präferiert Geld und ein komfortables Leben. Das ist ihm wichtiger als der Wettkampf und der Erfolg im Fußball.“
Der Linksfuß habe sich „im Training nie bemüht, aber immer Ansprüche auf einen Startelfplatz gestellt“, führte der 61-Jährige aus.
Das Duo hatte nicht nur bei Everton, sondern auch bereits zwischen Juli 2015 und Januar 2016 bei Real Madrid zusammengearbeitet. Beide Male war James nur zweite Wahl gewesen.
James steht vor der sportlichen Bedeutungslosigkeit
Auch deshalb fiel dem Kolumbianer im Sommer der Abschied aus England nicht schwer. Das stellte James demonstrativ unter Beweis: Als seine Everton-Teamkollegen in die Saison starteten, feierte er lieber auf einer Yacht vor Ibiza.
Doch spätestens jetzt scheint es, als habe sich der einstige Golden Boy - abgesehen von finanzieller Sicherheit - verzockt.
Es blieb ihm nach Everton nur der Schritt nach Katar - und dort ist James derzeit der endgültigen sportlichen Bedeutungslosigkeit so nah wie nie zuvor.