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Sporting Lissabon dank Amorim erstmals seit 2002 Portugiesischer Meister

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Sporting Lissabon dank Amorim erstmals seit 2002 Portugiesischer Meister

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Das Märchen von Sporting Lissabon

2018 lag Sporting am Boden, Anfang 2020 verließ ein Schlüsselspieler den Verein. Nun krönen sich die Portugiesen zum Meister. Auch dank eines Wundertrainers.
Sporting feiert den ersten Meistertitel seit 19 Jahren
Sporting feiert den ersten Meistertitel seit 19 Jahren
© Imago
2018 lag Sporting am Boden, Anfang 2020 verließ ein Schlüsselspieler den Verein. Nun krönen sich die Portugiesen zum Meister. Auch dank eines Wundertrainers.

Vor drei Jahren herrschte bei Sporting Lissabon das pure Chaos!

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Im April 2018 platzte dem damaligen Präsident Bruno de Carvalho der Kragen. Nach dem Aus im Europa-League-Viertelfinale gegen Atlético Madrid warf er seiner Mannschaft öffentlich mangelnde Einstellung vor. Als aus dem Team verbaler Gegenwind kam, griff de Carvalho durch und suspendierte sage und schreibe 19 Spieler.

Es folgte ein Zerwürfnis zwischen Mannschaft und Führung. Und es wurde sogar noch schlimmer. Mitte Mai, wenige Tage vor dem Pokalfinale, stürmten 50 Maskierte das Vereinsgelände und attackierten Spieler, Trainer und weitere Mitarbeiter. Der frühere Bundesliga-Star Bas Dost beispielsweise erlitt eine blutende Kopfverletzung. In der Folge verlor Sporting das Pokalfinale gegen Underdog Desportivo Aves und einige Spieler kündigten einseitig.

Sporting feiert ersten Meistertitel seit 2002

Im Mai 2021 ist die Gemengelage eine komplett andere. Mit einem 1:0-Sieg gegen Boavista Porto machte Sporting am 32. Spieltag der Liga NOS im heimischen Estádio José Alvalade XXI den 19. Portugiesischen Meistertitel perfekt – und das ohne eine einzige Niederlage.  (BERICHT: Ronaldos Ex-Klub holt Titel)

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Es ist der erste Ligatitel für Sporting seit 19 Jahren. In der Zwischenzeit ging der Titel immer an Stadtrivale Benfica oder den FC Porto. Doch in diesem Jahr schlug die jahrelang dritte Kraft im portugiesischen Fußball zurück.

Es klingt wie im Märchen, doch Sportings Erfolg hat Hand und Fuß. Doch wie schaffte es der Hauptstadtklub, den Konkurrenten ein Schnippchen zu schlagen?

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Sporting-Präsident zahlt zehn Millionen für Trainer Amorim

Sporting-Trainer Rúben Amorim ist der Architekt dieses unglaublichen Erfolgs. Der 36-Jährige spielte den Großteil seiner aktiven Karriere ausgerechnet für Erzrivale Benfica im Mittelfeld.

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Doch das war Frederico Varandas egal. Der Nachfolger von de Carvalho als Sporting-Präsident holte Amorim Anfang 2020 vom SC Braga. Bei der Nummer vier im portugiesischen Fußball war er nach nur dreieinhalb Monaten beim Nachwuchs zum Cheftrainer aufgestiegen. Acht seiner neun Ligapartien gewann Amorim. Nach nur 13 Partien als Cheftrainer schlug Sporting zu. Amorim war Varandas satte zehn Millionen Euro Ablöse wert. Damit ist er bis heute einer der teuersten Trainer der Welt.

Amorim setzte bei Sporting vorzugsweise auf ein 3-4-3 System. Bei der Historie des Vereins könnte man annehmen, dass Amorim hauptsächlich auf junge Talente setzt. Schließlich ist auch Sporting genau wie bei Benfica für seine herausragende Jugendarbeit bekannt. Cristiano Ronaldo begann seine Karriere dort, auch Luís Figo, Ricardo Quaresma oder Joao Moutinho entstammen dem Sporting-Nachwuchs.

In der Abwehr setzte Amorim allerdings auf Erfahrung. Mit Sebastián Coates, Zouahir Feddal und Luís Neto verteidigte größtenteils eine Ü30-Dreierkette vor dem 33-Jährigen Keeper Antonio Adán. Die überragende Bilanz: nur 15 Gegentore in 32 Ligaspielen. Sportings Defensive war einer der Schlüssel zum Titel.

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Amorim stopft Loch von Fernandes-Abgang

Im Mittelfeld herrschte in Amorims Anfangszeit noch ein riesiges Vakuum. Anfang 2020 verließ Bruno Fernandes Lissabon und wechselte für 55 Millionen Euro zu Manchester United. Dort drückte er den Red Devils in Rekordzeit seinen Stempel auf und mutierte zum Dreh- und Angelpunkt der Red Devils – und zu einem der besten Mittelfeldspieler der Welt.

Doch Amorim konnte diese Lücke tatsächlich stopfen. Für 6,5 Millionen Euro holte Sporting Pedro Goncalves von Famalicao – für Sporting-Verhältnisse keine kleine Ablöse. 18 Ligatore und 4 Assists in 30 Spielen sprechen allerdings für sich. Goncalves ist Topscorer des Meisters – als Mittelfeldspieler wohlgemerkt.

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Ihm zur Seite steht mit Joao Mario ein erfahrener Akteur, der zu Saisonbeginn von Inter Mailand leihweise den Weg zurück zu seinem Ausbildungsverein fand. Der heute 28-Jährige war 2016 maßgeblich am EM-Titel der Portugiesen beteiligt.

Talente spielen sich in den Vordergrund

Doch Sporting wäre nicht Sporting, wenn sich auch in dieser Saison nicht wieder einige Talente in den Vordergrund spielen würden. Innenverteidiger-Talent Goncalo Inácio, Außenbahnspieler Nuno Mendes und Stürmer Tiago Tomás sind drei der größten Nachwuchshoffnungen des Europameisters. Mendes feierte trotz seiner 18 Jahre sogar bereits sein Länderspieldebüt in der A-Nationalmannschaft Portugals.

Bei Sportings Erfolg fällt es auch kaum ins Gewicht, dass der Rekordtransfer noch nicht zünden konnte. Stürmer Paulinho kam im Winter für 16 Millionen Euro von Amorims Ex-Klub Braga, erzielte aber lediglich drei Tore. Gegen Boavista gelang ihm allerdings das Tor zum Titel.

Sportings Meistermärchen hat einige Autoren. Und diese dürften im Sommer Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken. Der übliche Vorgang bei Klubs wie Sporting. Doch ihren wichtigsten Autoren sollte der Meister mit allen Mitteln halten. Mit Amorim an der Seitenlinie sind weitere Märchen möglich.