Es ist ein Hammer: Eine Gruppe europäischer Großvereine hat sich auf die Bildung einer Elite-Liga geeinigt.
Super League: Schweinsteiger sauer
Jene Super League, die die Champions League verdrängen könnte, wird von zwölf einflussreichen Vereinen befürwortet und gefördert, darunter dem FC Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin und Manchester United.
Am Montagabend reagierte auch Bastian Schweinsteiger.
"Wenn die SuperLeague realisiert wird, wird sie den Fußball mit seinen nationalen Ligen, wie wir sie kennen, zerstören, und das ist ein sehr trauriger Gedanke für mich", twitterte der Weltmeister von 2014.
Vor ihm meldeten sich bereits zahlreiche Fußballer, Funktionäre und sogar Englands Premierminister mit scharfer Kritik zu Wort.
Lukas Podolski: "Ekelhaft und nicht fair"
"Heute wache ich mit verrückten Nachrichten auf! Eine Beleidigung für meinen Glauben: Fußball ist Glück, Freiheit, Leidenschaft, Fans und ist für alle. Dieses Projekt ist ekelhaft, nicht fair und ich bin enttäuscht, dass Vereine, die ich vertreten habe, daran beteiligt sind. Kämpfen Sie dagegen an!"
Mesut Özil: "Schwer für alle Fans zu verstehen"
"Kinder wachsen mit dem Traum auf, die Weltmeisterschaft und die Champions League zu gewinnen - nicht irgendeine Super League. Die Freude an großen Spielen kommt dadurch, dass sie nur ein oder zweimal im Jahr stattfinden, nicht jede Woche. Wirklich schwer zu verstehen für alle Fußballfans da draußen."
Robin Gosens: "Eine riesige Katastrophe"
"Das ist eine riesige Katastrophe für den Fußball", erklärte Robin Gosens im Podcast kicker meets DAZN. "Ich bin schockiert, dass es jetzt wahr wird."
Wenn sich Vereine "ohne sportliche Leistung für immer qualifizieren, dann wird dem Fußball das Fundament genommen", sagte Gosens. "Jedem muss bewusst sein, dass sich der Fußball dann für immer verändern wird und nie wieder so sein wird, wie er aktuell ist."
Der Nationalspieler hofft daher auf die Gegenwehr vieler Fans. "Der Einschnitt wäre so groß, dass sich viele Fans hoffentlich dagegenstellen werden. Ich würde mich an solchen Protesten beteiligen."
Ander Herrera: "Mein Traum ist vorbei"
"Ich habe mich in den Fußball verliebt, in den Fußball der Fans. Ich hatte den Traum, meinem Herzensverein im Wettbewerb mit den Besten zu unterstützen. Wenn diese Super League kommt, sind diese Träume vorbei. Die Illusionen der Fans der Mannschaften, die nicht zu den Besten gehören, wenn sie in den Wettbewerben antreten, werden enden. Ich liebe den Fußball und kann nicht mehr schweigen! Ich glaube an eine Champions League und nicht daran, dass die Reichen das klauen, was die Leute erschaffen haben: nichts anderes als den schönsten Sport der Welt."
Max Eberl und Stephan Schippers: "Es ist zynisch und heuchlerisch"
"Diese Super League ist ein Klub der Superreichen, die sich mit diesem Schritt über gewachsene Strukturen hinwegsetzen. Sie ist ein Angriff auf die Klubwettbewerbe der UEFA, aber auch im Speziellen auf die nationalen Ligen. Es ist zynisch und heuchlerisch zu behaupten, dies sei ein Schritt zum Wohle des Fußballs, der den Fußballfans entspreche, wie dies die Betreiber dieser Liga nun tun. Wir können stolz darauf sein, dass sich alle deutschen Klubs dieser Liga verwehrt habenund wir werden dafür kämpfen, dass die beteiligten Klubs von allen Wettbewerben auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen werden."
Hans-Joachim Watzke: "Klare Meinung, dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt"
"Die Mitglieder des Boards der European Club Association (ECA) haben sich am Sonntagabend zu einer virtuellen Konferenz zusammengeschlossen und bekräftigt, dass der Board-Beschluss vom vergangenen Freitag nach wie vor Gültigkeit hat. Dieser Beschluss besagt, dass die Klubs die geplante Reform der UEFA Champions League umsetzen wollen. Es war die klare Meinung der Mitglieder des ECA-Boards, dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt. Beide deutsche Klubs, die im ECA-Board vertreten sind, der FC Bayern München und Borussia Dortmund, haben in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten.
Oliver Mintzlaff (Vorsitzender der Geschäftsführung RB Leipzig): "Die Pläne lehnen wir ab"
"Wir sind Verfechter des sportlichen Wettbewerbs. Und der sportliche Wettbewerb im Profifußball sieht vor, dass man in der nationalen Liga darum kämpft, einen Tabellenplatz zu erzielen, der zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt. Für uns steht es überhaupt nicht zur Debatte, hieran etwas zu ändern. Die Pläne zur Gründung einer Super League lehnen wir ab."
Rudi Völler (Sportchef Bayer Leverkusen in der Bild): "Verbrechen am Fußball"
"Eine geschlossene Gesellschaft ist ein Verbrechen am Fußball. Für einen Klub, bei dem die Fans 'You’ll never walk alone' singen (FC Liverpool, d.R.), ist das beschämend. Dass Bayern München und Borussia Dortmund da nicht mitmachen, zeigt, dass sie Rückgrat haben."
Fernando Carro (Geschäftsführer Bayer Leverkusen in der Bild): "Alle müssen dann raus"
"Wer ins dieser Liga mitspielen will, muss aus allen nationalen Ligen aussortiert werden. Mit allen Mannschaften. Die Jugend, die Frauen – alle müssen dann raus!"
Gary Neville: "Krimineller Akt"
Zwei Ikonen besagter Red Devils, die zu der Liste der Förderer gehören, haben sich nun zu Wort gemeldet - und ihre tiefe Abneigung gegenüber dem Projekt und dessen Gründungsmitgliedern kundgetan.
"Setzt diese Vereine an das Ende der Tabelle, nehmt ihnen alle Punkte weg und auch das Geld. Das ist kriminell. Ein krimineller Akt gegen Fußballfans in diesem Land", sagte Gary Neville, früherer ManUnited-Kapitän, bei Sky.
Er habe nichts gegen die Modernisierung von Fußball-Wettbewerben, sagte er: "Aber diese Bemühungen mitten in die Corona-Zeit zu bringen, mitten in diese Wirtschaftskrise, die es für jeden Klub gibt - das ist ein absoluter Skandal."
Manchester United und alle englischen Vereine, die dafür unterschrieben haben - und damit gegen den Rest der Premier League -, sollten sich "schämen", führte Neville weiter aus: "Während einer Saison zu unterschreiben ist ein Witz."
Danny Murphy: "Enttäuschung und Abscheu"
Danny Murphy schlug in die gleiche Kerbe. "Als die Nachricht von den Abspaltungsplänen am Sonntag durchkam, war meine Reaktion die gleiche, die ich von den meisten Menschen, die den Fußball lieben, erwarten würde - Enttäuschung und Abscheu vor der Gier, die hinter dieser Idee steckt", schrieb der ehemalige englische Nationalspieler auf der Seite der BBC.
Die Gründung des neuen Wettbewerbs habe nichts mit der Liebe zum Fußball oder dem Fortschritt des Spiels zu tun, es gehe nur um Geld.
Boris Johnson: "Schädlich für den Fußball"
Boris Johnson, Premierminister des Vereinigten Königreichs, hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet: "Pläne für eine europäische Super League wären sehr schädlich für den Fußball und wir unterstützen die Fußballbehörden dabei, Maßnahmen zu ergreifen", sagt er laut Reuters.
Und weiter: "Sie würden das Herz des heimischen Fußballs treffen und die Fans im ganzen Land beunruhigen."
Ralph Hasenhüttl: "Komplett inakzeptabel"
Auch Ralph Hasenhüttl, Cheftrainer vom FC Southampton, findet deutliche Worte: "Das ist komplett inakzeptabel, was da hinter den Kulissen abgeht. Niemand will diese Super League. Nicht einmal die Fans der Klubs, die da mitmachen."
Auch aus Deutschland regt sich Protest gegen die neuartige Super League, wenn auch auf humoristische Art und Weise.
"Wir machen da nicht mit. Und wir sind auch nicht gerade traurig drum. Was für eine Superliga soll das ohne den geilsten Club der Welt schon sein", fragt Fortuna Düsseldorf auf Twitter.
Margaritis Schinas: "Kein Spielraum"
Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, spricht sich ebenfalls vehement gegen die Super-League-Pläne aus. "Es gibt keinen Spielraum dafür, es den wenigen reichen und mächtigen Vereinen vorzubehalten, die mit allem, wofür die Verbände stehen, brechen wollen: nationale Ligen, Auf-und Abstieg und Unterstützung des Amateurfußballs. Universalität, Inklusion und Vielfalt sind Schlüsselelemente des europäischen Sports und unseres europäischen Lebensstils", erklärte er bei Twitter.
Ebenfalls kritisch zu den Plänen um die Super League äußerte sich Sir Alex Ferguson.
"Eine mögliche Super League wäre eine Abkehr von 70 Jahren europäischem Klub-Fußball", erklärte Ferguson bei Reuters. "Während meiner Zeit bei United haben wir vier Champions-League-Finals gespielt, das waren immer ganz besondere Abende."