Die neue Super League ist offenbar schon wieder Geschichte, lange bevor ihr erstes Spiel stattgefunden hat.
Super League: Nächste Klubs raus
Bis in die Nacht zum Mittwoch hinein verkündeten nach und nach alle sechs ursprünglich vertretenen englischen Klubs ihren Rückzug aus dem in den vergangenen Tagen viel kritisierten Projekt. (Super League am Ende? Alle Informationen im Liveticker)
Nachdem zunächst Berichte über eine Kehrtwende des FC Chelsea die Runde machten, gab Manchester City als erster Verein eine offizielle Bestätigung heraus.
Manchester United, FC Liverpool und Co. ziehen nach
Am späten Dienstagabend zogen die weiteren Premier-League-Vertreter FC Liverpool, Manchester United, FC Arsenal und Tottenham Hotspur nach.
Als letzter englischer Klub ruderte auch der FC Chelsea öffentlich zurück.
"Nachdem wir uns Ende letzter Woche der Gruppe angeschlossen hatten, hatten wir jetzt die Zeit, um die Angelegenheit vollumfänglich zu überdenken und entschieden, dass unsere weitere Teilnahme an diesen Plänen nicht im besten Interesse des Klubs, unserer Fans oder der breiten Fußball-Gemeinschaft ist", erklärte der Klub in einer Mitteilung.
Auch Inter und AC Milan wohl raus
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA zieht auch der erste italienische Klub nach.
Demnach wird Inter Mailand ebenfalls seine Teilnahme an der Super League zurückziehen.
"Das Super League-Projekt wird von Inter derzeit nicht mehr als interessant angesehen", wird Inter zitiert.
Zudem vermeldet The Athletic, dass Inters Stadtrivale AC Mailand ebenfalls vor dem Rückzug steht. Offizielle Bestätigungen standen zunächst noch aus.
Ceferin: "Große Klugheit bewiesen"
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin teilte in einer ersten Stellungnahme nach dem Rückzug der Citizens mit: "Ich freue mich sehr, City wieder in der europäischen Fußballfamilie begrüßen zu dürfen. Sie haben große Klugheit gezeigt, auf die vielen Stimmen - vor allem ihrer Fans - zu hören, die auf die vielen Vorteile des aktuellen Systems für den ganzen europäischen Fußball hingewiesen haben."
Ceferin stellte klar: "Es benötigt Courage, einen Fehler zuzugeben. Aber ich hatte nie einen Zweifel daran, dass sie Fähigkeit und den gesunden Verstand haben, diese Entscheidung zu treffen. City ist ein echter Gewinn für das Spiel."
Auch Barca und Atlético vor Kehrtwende
Ähnliches dürfte Ceferin in den kommenden Tagen nun also auch über die fünf anderen englischen Klubs sagen, die zu den zwölf abtrünnigen Super-League-Gründern gehört hatten.
Laut übereinstimmenden internationalen Medienberichten planen zumindest der FC Barcelona und Atlético Madrid ebenfalls eine Abkehr von der Super League. Damit blieben nur noch die italienischen Vertreter AC Mailand, Inter Mailand und Juventus sowie Real Madrid mit Präsident und Super-League-Boss Florentino Pérez übrig.
In der Nacht zu Mittwoch nahm dann auch die Super League Abstand von ihren bisherigen Plänen. "Wir werden die angemessenen Schritte erwägen, um das Projekt umzugestalten", gab die Liga bekannt.
Am frühen Dienstagabend hatten vor dem Heimspiel des FC Chelsea gegen Brighton & Hove Albion mindestens 1000 aufgebrachte Fans an der Stamford Bridge gegen die Super League protestiert.
Super League erntet haufenweise Kritik
Die Fans verschiedener Vereine kamen ungeachtet ihrer Rivalitäten vor Chelseas Heimspielstätte im Westen von London zusammen. Schilder mit Aufschriften wie "Ruhe in Frieden Fußball 1863 - 2021" und "Von den Armen geschaffen, von den Reichen gestohlen" waren auf den Schildern zu lesen, die die Fans hoch hielten.
Insgesamt hatte das ambitionierte Projekt, das die Fußballwelt komplett aus den Angeln zu heben drohte, in den vergangenen beiden Tagen reichlich Kritik von Experten, Ex-Profis und Politikern geerntet. Vor allem aber waren in ganz Europa die Fans auf die Barrikaden gegangen, um gegen die Super League zu protestieren.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)