Von einem "Transfer-Hammer" auf Schalke war im August 2012 in den deutschen Medien zu lesen. Die Verheißung trug einen Namen: Ibrahim Afellay.
Das nie eingelöste Versprechen
Der Niederländer wechselte auf Leihbasis für ein Jahr vom FC Barcelona zum FC Schalke 04. In Gelsenkirchen waren sie begeistert - immerhin hatten sie einen Spieler verpflichtet, der sich Jahre zuvor einen Namen als Wunderkind gemacht hatte.
Nun hat Afellay im Alter von 34 Jahren seine Karriere beendet und so mancher Fußball-Fan und -Experte wird sich gefragt haben: Der hat noch gespielt?
Kein Wunder, denn in den letzten Jahren war es ruhig um Afellay geworden - doch wie konnte es so weit kommen?
Durchbruch bei PSV - Wechsel nach Barcelona
Afellays Eltern stammen aus Marokko, wanderten allerdings in den 1960er-Jahren in die Niederlande aus. Dort erblickte der Junior in Utrecht das Licht der Welt und schnell war klar, dass er am Ball ein außergewöhnliches Talent besitzt.
Früh wechselte Afellay in die Jugendakademie von PSV Eindhoven. Mit 17 Jahren feierte er dann unter Guus Hiddink sein Debüt in der Eredivisie.
Er galt als Künstler mit dem Ball, er war schnell und trickreich. Der Durchbruch bei PSV ließ nicht lange auf sich warten und Afellay wurde zum Stammspieler. Mit dem niederländischen Traditionsklub gewann er schließlich vier Mal hintereinander die Meisterschaft.
Bei der WM 2010 erreichte er mit den Niederlanden das Finale - und blickte auf dem Weg dorthin auf immerhin drei Einsätze zurück. Im Finale konnte Afellay allerdings nur zusehen, wie seine Mannschaft denkbar knapp Spanien unterlegen war.
Wenig später klopften die großen Klubs an und Afellay entschied sich - in großer niederländischer Tradition - für den FC Barcelona. Mit einer Ablösesumme von nur drei Millionen Euro galt er als echtes Schnäppchen.
Nur wenige Tage nach seinem Wechsel feierte der Mittelfeldspieler unter Pep Guardiola auch schon sein Debüt - und gleich in seiner ersten Saison in Katalonien gewann er die Champions League.
Eine verheißungsvolle Karriere nahm immer deutlichere Züge an, doch dann folgte die Wende.
Afellay von Verletzungen verfolgt
"Nach Spielen kann ich niemals schlafen", sagte Afellay einmal: "Ich spiele die Partien dann noch 20 Mal in meinem Kopf durch." Zu Beginn der Saison 2011/12 dürften dem Niederländer allerdings andere Dinge schlaflose Nächte bereitet haben.
Wegen einer Muskelverletzung kam er nicht richtig in Tritt und wenig später folgte die Diagnose Kreuzbandriss - Afellays erste schwere Verletzung seiner Karriere. Es sollte nicht die letzte bleiben, ganz im Gegenteil.
Auch die Schalker Zeit war für den Ausnahmekönner von Verletzungen geprägt. Eine weitere Muskelverletzung und ein Muskelfaserriss setzten ihn außer Gefecht, er bestritt nur 15 Spiele in königsblau - in denen er immerhin vier Tore erzielte.
In Barcelona war nach seiner Rückkehr kein Platz für ihn und es folgte eine weitere Leihe zu Olympiakos Piräus. In Griechenland lief es wieder besser, doch Barca war nicht mehr an einer Rückkehr interessiert. Er absolvierte am Ende nur 35 Pflichtspiele für die Blaugrana, 2015 ging es ablösefrei zu Stoke City.
Fast vier Jahre blieb der 53-malige niederländische Nationalspieler (sieben Tore) auf der Insel - doch nur 55 Pflichtspiele sprangen dabei heraus, in denen er drei Tore erzielte.
Grund dafür waren erneut schwere Knieverletzungen, die Afellays Karriere prägten. Anfang 2017 unterzog er sich einer komplizierten Knie-OP, eine erneute Wende blieb in der Karriere des Niederländers allerdings aus.
Im Sommer 2019 folgte die Rückkehr zu PSV Eindhoven. In der Spielzeit 2019/20 absolvierte Afellay allerdings nur vier Pflichtspiele.
Afellay findet Frieden mit Karriereende
"Ich höre auf", sagte Afellay nun am Sonntag im Studio Voetbal. Seit dem vergangenen Sommer war er vereinslos gewesen.
Angebote habe er zwar noch gehabt, allerdings wusste er, "dass der Moment gekommen ist."
"Es kamen einige Dinge und ich hätte gerne noch ein Jahr weitergemacht, aber nicht um jeden Preis. Das, was ich wollte, war nicht dabei. Es ist gut so"
Es bleibt die Geschichte eines Wunderkindes, dem die ganz große Karriere verwehrt blieb. Ein Gutes könnte das Karriereende aber haben: Vielleicht kann Ibrahim Afellay in Zukunft besser schlafen.