Als Cristiano Ronaldo noch kein Superstar war und in der Jugendakademie von Sporting Lissabon kickte, war da einer, der noch talentierter war.
Der tiefe Fall eines Wunderkindes
Fábio Paím stellte als Teenager den verheißungsvollen Fußballer, der mittlerweile fünf Mal die Auszeichnung des Ballon d´Or gewonnen hat, in den Schatten.
Sein Talent überragte auch das eines weiteren Mitspielers, der mittlerweile 121 Länderspiele für Portugal absolviert hat: Joao Moutinho.
Ronaldo: "Wartet, bis ihr Fábio Paím seht"
Als sich Ronaldo dann in Richtung Manchester zu einer unvergleichbaren Karriere aufmachte, hatte er seinen ehemaligen Mitspieler nicht vergessen. "Wenn ihr denkt ich bin gut, dann wartet, bis ihr Fábio Paim seht", prophezeite CR7 bei seiner Ankunft im Old Trafford den anwesenden Reportern.
Doch der drei Jahre jüngere Paím kam nicht zu Manchester United und außerdem dürfte den Reportern auch heute noch ein Rätsel sein, wen der Portugiese überhaupt meinte. Denn während Ronaldos Karriere einen raketenhaften Aufstieg bereithielt, folgte für Paím der tiefe Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Schon mit sechs Jahren war er der Jugendabteilung von Sporting Lissabon beigetreten. Schnell galt er als der Diamant in der Akademie der Löwen, die durchaus einen guten Ruf hat.
Ein Profivertrag als Anfang vom Ende
Mit 14 Jahren wurde der Portugiese bereits intensiv von Manchester United, Real Madrid und dem FC Barcelona beobachtet. Die Top-Klubs brachten sich in Position, weswegen sich Sporting zum Handeln gezwungen fühlte.
Der Klub bot seinem vielversprechendsten Talent einen Vertrag an, der die Konkurrenz abschrecken sollte. Wochengehalt: rund 20.000 Euro. Paím unterschrieb und merkte schnell, dass das ziemlich viel Geld für einen Teenager ist.
"Ich gab viel Geld für Autos aus. Ich liebe Autos", verriet er Globoesporte im Jahr 2017. "Ferrari, Lamborghini, Porsche, Maserati und sogar einen Punto. Ich kaufte mir jedes Auto, dass man sich vorstellen kann."
Mittlerweile weiß Paím: "Wenn du so viel Geld hast, braucht du jemanden um dich, der dich unterstützt." Der junge Fußballer hatte das nicht und deswegen bedeutete der Vertrag den Beginn seines rasanten Falls.
Paím als zielloser Wandervogel
Paím wuchs in einem luxuriösen Viertel in Estoril auf, er hatte als Kind aber trotzdem kaum Zugang zu Geld. Als er das Kicken begann, hatte er noch nicht einmal richtige Fußballschuhe.
Daher bedeutete ihm sein Gehalt viel: "Es ist doch normal, dass Menschen dafür arbeiten, zufrieden zu sein."
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Paím konzentrierte sich wegen den neuen Möglichkeiten in seinem Privatleben allerdings immer weniger auf Fußball. Er durchlief zwar weiter alle Jugendmannschaften der portugiesischen Nationalmannschaft, scheiterte aber beim Versuch, sich in die erste Mannschaft von Sporting zu spielen.
Der bekannte Spielerberater Jorge Mendes hatte eine Idee und fädelte 2008 eine Leihe zum FC Chelsea ein. Der erhoffte Durchbruch in der Reserve der Blues, die damals von Brendan Rodgers trainiert wurde, blieb aus.
Im Gegenteil: Im Westen von London wurde alles nur noch schlimmer. "Ich hörte auf zu trainieren und begann zu trinken. Ich begann viele Dinge zu tun, die ich vorher nicht getan hatte", gestand er.
Ein Jahr nach der Rückkehr nach Lissabon entließ Sporting den Mittelfeldspieler. Paím verkam zu einem ziellosen Wandervogel. Er unterschrieb nacheinander bei zwölf Klubs in sieben verschiedenen Ländern. Darunter Angola, Katar, Malta und Litauen.
Teil eines Drogennetzwerkes?
Nach einem Engagement beim luxemburgischen Zweitligisten Kayl-Tétange ging es zurück in die Heimat. Paím heuerte bei unterklassigen Klubs an und verabschiedete sich endgültig vom Profi-Fußball.
Im August 2019 folgte dann der dramatische Tiefpunkt. Die Polizei verhaftete das einstige Wunderkind in dessen Heimatstadt Estoril. Paím wurde Drogenbesitz vorgeworfen und außerdem glaubten die Ermittler, dass er Teil eines Heroin-Transportnetzwerkes zu den Azoren sei.
Aus Mangel an Beweisen kam der 31-Jährige frei. Ein Comeback als Fußballer wird ihm aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr gelingen.
Fábio Paím wird mit Sicherheit nie vergessen, wann er die falsche Ausfahrt nahm, und Cristiano Ronaldo die richtige.