Argentiniens Fußball-Ikone Diego Maradona hat dem nationalen Verband AFA nach den Skandalen der jüngeren Vergangenheit ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt.
Maradona tobt: Fußball in Trümmern
"Der argentinische Fußball liegt in Trümmern. Grondona hat im Grab gewonnen", sagte der Weltmeister von 1986 der Tageszeitung Clarin. Julio Grondona war während seiner Amtszeit als Präsident der AFA von 1979 bis zu seinem Tod im Jahre 2014 mehrfach mit mit Korruptionsaffären und anderen Skandalen in Verbindung gebracht worden.
Die wahren Probleme des Fußballs
Maradona kritisierte außerdem die argentinische Regierung für ihr Verhalten bei der Vergabe der TV-Rechte. Nachdem die frühere Präsidentin Cristina Kirchner (2007-2015) im Zuge ihres Programms "Fußball für alle" eine Übertragung aller Spiele der Liga ohne besonderes Abonnement gesichert hatte, vergab die AFA Ende 2016 die Rechte an den Pay-TV-Sender Fox. Bereits von 1992 bis 2009 gab es die Spiele lediglich gegen Bezahlung zu sehen.
Laut Maradona sorge man sich in Argentinien "eher darum, Vorteile aus TV-Verträgen zu erzielen als sich um die wahren Probleme des Fußballs zu kümmern." In seiner neuen Stellung als Botschafter der FIFA will sich der 56-Jährige bei FIFA-Präsident Gianni Infantino für eine Besserung der Zustände einsetzen: "Ich werde nach Zürich fahren und mit Infantino sprechen, denn ich glaube, die Dinge laufen überhaupt nicht gut."
Chaos in der Führungsebene
Der argentinische Fußball befindet sich seit Monaten in einer tiefen Krise. Aufgrund von Zahlungsengpässen bei einigen Klubs ist der Spielbetrieb in der erstklassigen Primera División nach wie vor ausgesetzt. Ursprünglich war der Beginn der zweiten Saisonhälfte für den 7. Februar geplant.
Auch in der Führung des Verbandes klafft weiterhin ein Machtvakuum. Nach dem Tod Grondonas wurde im Dezember 2015 die Wahl des Nachfolgers für ungültig erklärt, weil es mehr abgegebene Stimmen als wahlberechtigte Delegierte gegeben hatte.
Im Juni 2016 hatte der Weltverband FIFA ein Normalisierungskomitee eingesetzt, das seitdem die Geschäfte des AFA führt, die Verbandsstatuten überarbeitet und an die geltenden FIFA-Standards angleicht. Das Mandat des Komitees endet am 30. Juni. Ein neuer AFA-Präsident wird bereits zuvor am 28. April gewählt.