Flugzeugabsturz in Kolumbien: In dem Flugzeug der bolivianischen Fluggesellschaft Lamia waren nach Angaben vom Dienstagabend zufolge 77 Menschen. Unter ihnen auch das brasilianische Fußballteam Chapecoense.
Auch Messi flog schon mit Todes-Flieger
Das Flugzeug war in der Nähe der kolumbianischen Stadt Medellin abgestürzt. Das bestätigte der Flughafen von Rionegro über Twitter.
Das Team war auf dem Weg nach Kolumbien, um das Final-Hinspiel der Copa Sudamericana gegen Atletico Nacional aus Medellin zu bestreiten.
Wie der Leiter der Luftfahrtbehörde von Antioquia mitteilte, war das Flugzeug bei dem Berg El Gordo in der Nähe der Ortschaft La Union vom Radar verschwunden.
Torwart Danilo erliegt Verletzungen
71 Menschen kamen ums Leben. Fünf Überlebende wurden geborgen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort erlag Torhüter Danilo allerdings wenig später seinen schweren Verletzungen.
Unter den Überlebenden befinden sich Abwehrspieler Alan Ruschel und Torhüter Jackson Follmann. Dazu kommen noch eine Stewardess und ein Journalist.
Ruschel liegt mit einer schweren Wirbelsäulen-Verletzung und einem gebrochenen Arm im Krankenhaus, wie ein Verantwortlicher des Krankenhauses in La Ceja dem brasilianischen TV-Sender Spor TV verriet. Über die Verletzungen von Follmann ist derzeit noch nichts bekannt.
Wie zudem bekannt wurde, hatten acht Spieler die Reise nach Kolumbien gar nicht erst angetreten.
Treibstoffmangel als Unglücksursache?
Der Flughafen von Medellin gab bekannt, dass die Maschine gegen 22.00 Uhr wegen eines elektronischen Fehlers einen Notfall gemeldet hatte. Die Absturzstelle kann aufgrund des schlechten Wetters in dem Gebiet nur über Land erreicht werden. Das teilte der Flughafen von Medellin mit.
"Wir wissen noch nicht, ob dem Flugzeug das Benzin ausgegangen ist, es einen technischen Defekt gab oder ob das schlechte Wetter die Ursache war", sagte Elkin Ospina, Bürgermeister von La Ceja, der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Direktflug wurde verweigert
Wie die Sun berichtet, bat Pilot Mick Quiroga in einem Anruf den Bürgermeister von Chapeco, der Heimat von Chapecoense, vor dem Start um einen Direktflug von Sao Paulo nach Medellin. Dieser wurde dem Bericht zufolge von der brasilianischen Luftfahrtbehörde jedoch verweigert, sodass die Mannschaft im bolivianischen Santa Cruz in die Maschine vom Typ RJ85 umsteigen musste.
Dieser soll dann der Treibstoff ausgegangen sein. Inzwischen wurden die beiden Blackboxen gefunden. Daraus erwarten sich die Ermittler bessere Erkenntnisse.
AF Chapecoense hatte am Sonntag in der brasilianischen Liga noch gegen SE Palmeiras gespielt, das sich durch einen 1:0-Sieg zum brasilianischen Meister krönte.
Der brasilianische Klub Chapecoense war auf der Reise nach Medellin, um am Mittwoch das Final-Hinspiel in der Copa Sudamericana gegen Atletico Medellin zu bestreiten. Das Spiel wurde abgesagt. Via Twitter teilte der Klub mit, dass man die amtliche Erklärung der kolumbianischen Luftbehörde abwarte, bevor man sich öffentlich äußere.
Der brasilianische Fußball-Verband CBF war tief bestürzt: "Wir drücken unsere Solidarität aus und beten für die Passagiere und die Besatzung des Fluges." Der südamerikanische Fußballverband CONMEBOL sagte bis auf Weiteres alle Aktivitäten ab.
Messi und FIFA-Boss trauern
Brasiliens Regierung verhängte eine dreitägige Staatstrauer. Auch FIFA-Chef Gianni Infantino nahm Anteil: "Das ist ein sehr, sehr trauriger Tag für den Fußball. In dieser schweren Zeit sind unsere Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und Freunden."
Lionel Messi äußerte ebenso sein Mitgefühl: "Mein tiefstes Beileid für alle Familien, Freunde und Fans von Chapecoense." Auch der fünfmalige Weltfußballer saß vor wenigen Wochen schon in dem jetzt abgestürzten Flugzeug.
Bei der WM-Qualifikation flog die argentinische Nationalmannschaft mit der gleichen Maschine vom Auswärtsspiel in Brasilien zurück nach Buenos Aires.
Ex-Hoffenheimer auf der Passagierliste
Auf der Passagierliste hatte auch der Ex-Hoffenheimer Matheus Biteco gestanden. Der 21-Jährige war vom Bundesligisten Anfang des Jahres für die Rückrunde ausgeliehen worden, kam aber zu keinem Einsatz.
Nicht die erste Katastrophe
Der Absturz ist nicht das erste schwere Flugzeugunglück, das einen Profi-Verein betrifft.
Am 6. Februar 1958 war ein Flugzeug mit der Mannschaft von Manchester United in München beim dritten Startversuch von der Landebahn abgekommen und explodiert. Von den 44 an Bord befindlichen Personen, darunter auch Fans und Sportjournalisten, kamen 23 ums Leben.
Am 7. September 2011 verunglückte ein Charterflug mit nahezu der gesamten Mannschaft des russischen Eishockeyklubs Lokomotiwe Jaroslawl. Darunter befand sich auch der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich.