Für seinen 50. Geburtstag am Freitag hat sich Romario den für ihn wohl passendsten "Festsaal" ausgesucht.
Romario feiert 50. Geburtstag
An der Praia de Pepê, Rio de Janeiros berühmtem Strand-Laufsteg schöner Frauen und ehemaliger Ballzauberer, feiert der Brasiliens Fußball-Idol am Wochenende mit vielen Freunden stilecht. Beim geliebten Futevôlei, der artistischen Mischung aus Fußball und Volleyball.
Immer noch erstaunlich gut in Form, aber mit angegrautem und schütter werdendem Haar genießt der Weltmeister von 1994, der am 29. Januar 1966 in Jacarezinho, einem der größten Armenviertel Rios, als Romário de Souza Fária auf die Welt kam, seine letzten Urlaubstage. Im Februar sitzt er dann wieder als Senator im Oberhaus des brasilianischen Nationalkongresses.
Vom Torjäger zum Politiker
Einst üppig auf Torejagd, klettert Romario heute ebenso erfolgreich die politische Karriereleiter hinauf. Populär, weil er im Selecao-Trikot und bei Rios Topklubs die Massen jubeln ließ. Populistisch, weil er vor den Verbandsmächtigen bei FIFA und CBF, aber auch gegen die Verschwendung öffentlicher Gelder, wie bei der WM daheim, kein Blatt vor den Mund nimmt.
Bei der Wahl 2010 zog er mit den sechstmeisten Stimmen seines Bundeslandes in die nationale Abgeordnetenkammer ein. Vier Jahre später folgte mit einem Rekordergebnis (Votum von 4,6 Millionen Wählern) der Sprung in den Senat. Im politischen Ränkespiel wird er schon abwechselnd als kommender Bürgermeister Rios oder gar Kandidat auf den Gouverneursposten gehandelt.
Romario bekommt Gegenwind
Im Moment bekommt der Präsident der "CPI do Futebol", der parlamentarischen Untersuchungskommission, die irregulären Finanzmachenschaften im Verband auf den Grund gehen will, jedoch viel Gegenwind. Weil er von einem nicht versteuerten Konto in der Schweiz, das er zunächst gänzlich verleugnete, selbst nach dessen Existenzbeweis nichts wissen will.
Und weil er als Präsident des regionalen Verbandes der PSB einem des vierfachen Mordes angeklagten persönlichen Berater auf den Schatzmeisterposten in Rio gehievt hatte. Romario wurde daraufhin kurz vor Weihnachten von der sozialdemokratisch ausgerichteten Partei vom Thron gestoßen.
Treffsicher - auch abseits des Platzes
Der Weltfußball feiert dennoch "o Baixinho", den mit 1,67 m Körpergröße "Kurzen", hinter Pelé und Ronaldo mit 55 Toren drittbester Torschütze der Seleção, als erster von heute fünf Brasilianern 1994 zum Weltfußballer gekürt, selbst gezählter 1003-Tore-Schütze, treffsicher bei Vasco, Flamengo und Fluminense in Rio, im Ausland für Eindhoven, Barcelona, Valencia, Miami und in Australien (Adelaide).
Nur bei Al Saad im Katar warteten sie 2003 vergeblich auf sein Tor.
Sein aufbrausendes Gemüt, von dem unablässige Tiraden gegen Idole wie Pele, Ronaldo oder Zico zeugen, ist ebenso berüchtigt wie sein Ruf als Schürzenjäger. Fünf Kinder aus drei Ehen, dazu eine uneheliche Tochter. Seine letzte Liebschaft, die 30 Jahre jüngere Blondine Dixie Pratt, bekam im November nach elf Monaten den Laufpass.
Auch mit 50 Jahren ist Romario ein gefragter Mann. Am Wochenende als Jubilar, in wenigen Tagen dann erneut als volkstümlicher Politiker, und bald sicher wieder auch als Herzensbrecher...