Die Ethikkommission der FIFA hat hart durchgegriffen und sowohl den ehemaligen Präsidenten des Weltverbands, Joseph Blatter, als auch UEFA-Chef Michael Platini langfristig gesperrt.
Die Folgen des FIFA-Bebens
Es ist das Ende zweier großer Funktionärskarrieren, der Vorwurf lautet Untreue und Amtsmissbrauch.
Doch damit will sich das einst so mächtige Duo, das erst Seite an Seite auszog und sich nun verfeindet gegenübersteht, noch nicht geschlagen geben - ein Prozessmarathon droht.
SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zum FIFA-Beben.
Was ist passiert?
FIFA-Präsident Blatter und Platini sind von der Ethikkommission des Weltverbands für acht Jahre gesperrt worden. Für alle "fußballrelevanten" Tätigkeiten, wie es so schön heißt.
Zudem wird eine Geldstrafe fällig, die allerdings kaum der Rede Wert ist: Blatter muss rund 46.000 Euro zahlen, Platini rund 74.000 Euro.
Wofür sind beide gesperrt worden?
Es geht um die dubiose Zahlung von 1,8 Millionen Euro, die Platini im Jahr 2011 von Blatter angeblich für lange zurückliegende Beratertätigkeiten (von 1998 bis 2002) erhalten hatte. Beide pochen auf die Rechtmäßigkeit, sie sprechen von einem mündlichen Vertrag und einem "Gentlemen's Agreement".
Die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission, der Richter Hans-Joachim Eckert vorsitzt, sah keine rechtliche Grundlage für die Überweisung. Deshalb wurden beide wegen mehreren Verstößen gegen den Ethik-Code (Annahme und Gewährung von Geschenken und sonstigen Vorteilen, Interessenkonflikte, Loyalität) sanktioniert.
Für den Vorwurf der Bestechung und Korruption reichten die Beweise aber nicht.
Und jetzt?
Ändert sich der Status quo gar nicht so sehr. Blatter und Platini waren zuvor bereits provisorisch suspendiert. In der FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) durfte das einst so mächtige Duo deshalb schon seit dem 8. Oktober nicht mehr mitmachen.
Im Weltverband wird am 26. Februar ein neuer Präsident gewählt und das Blatter-Kapitel dann für immer geschlossen.
Die UEFA ziert sich allerdings noch: Sie war "extrem enttäuscht" vom Urteil und steht weiter zu Platini.
Wollte Platini nicht FIFA-Präsident werden?
Ja. Kann er sich jetzt aber abschminken. Der Franzose müsste bis zum 26. Januar als Kandidat registriert werden. Ob die für die angekündigten Einsprüche zuständigen Instanzen überhaupt so schnell arbeiten können, ist zweifelhaft. Jetzt ist ja auch erst einmal Weihnachten.
Wie sieht der Rechtsweg aus?
Zunächst müssen beide die FIFA-Berufungskommission anrufen, danach steht der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS auf dem Programm.
Bestätigt auch der das Urteil, werden beide wohl vor das dann zuständige Schweizer Bundesgericht ziehen. Dort werden dann aber nur noch Verfahrensfragen überprüft, nicht, ob die Ethikkommission inhaltlich richtig lag.
Wie sind die Erfolgschancen der beiden?
Gering. Der CAS hatte schon Platinis Einspruch gegen die vorläufige Suspendierung abgelehnt. Allerdings ging er zumindest in der Urteilsbegründung nicht auf die Sache an sich ein.
So oder so bringen weitere Prozesse viel weitere Aufregung - und die kann die FIFA überhaupt nicht gebrauchen.