Für Philosoph Wolfram Eilenberger hat der DFB durch die Affäre um die Vergabe der WM 2006 seine Vorbildfunktion im Weltfußball verloren.
WM-Affäre: "Zwischen Tragik und Farce"
"Vor drei Wochen war der DFB noch eine Art Leuchtturm. Es gab die Hoffnung, dass man Reformen im Weltfußball über den DFB und seine Standards würde etablieren können", sagte Eilenberger im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1: "Dieses Kartenhaus ist nun natürlich vollkommen in sich zusammengebrochen. Wir bewegen uns seit drei Wochen zwischen Tragik und Farce."
"Anders aufstellen"
Eilenberger forderte grundlegende Reformen beim DFB: "Die große Chance in diesem Skandal besteht darin, dass die überkommenen Strukturen des DFB nicht mehr tragfähig sind. Der DFB ist immer noch ein gemeinnütziger Verein, wo die Leute ehrenamtlich tätig sind. Es ist ganz klar, dass die Sportverbände sich in diesem Bereich anders aufstellen müssen."
Der Chefredakteur des Philosophie Magazins glaubt, dass Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident nicht mehr tragbar ist: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Niersbach unter diesen Bedingungen noch sehr lange DFB-Präsident sein wird. Er hat die Fähigkeit, diesen Verband zu repräsentieren, aus meiner Sicht jetzt schon klar eingebüßt."
Er stellte klar: "Faktisch hat Wolfgang Niersbach eine falsche Steuererklärung abgegeben, er hat sie wohl auch unterschrieben. Faktisch wurden mehrere Millionen Steuern hinterzogen."
Eichin und Sforza widersprechen
Werder Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin wollte Niersbachs Rücktritt noch nicht fordern: "Ich weiß nicht, ob der Rücktritt von Wolfgang Niersbach der richtige Weg ist. Die Zeit der Aufarbeitung sollte man allen Beteiligten geben", sagte er.
Der frühere Bundesligaspieler und jetzige Trainer Ciriaco Sforza meinte: "Man muss da sehr vorsichtig sein. Warten wir mal ab, was da jetzt noch alles passiert. Ich habe schon das Gefühl, dass wir jetzt den ganzen deutschen Fußball sehr negativ machen. Das finde ich sehr schade."