In der WM-Affäre soll die Staatsanwaltschaft angeblich zu Abläufen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) schon ab dem Jahr 2000 ermitteln.
DFB soll 2 Millionen hinterzogen haben
Das berichtet Der Spiegel in einer Vorabmeldung zu seiner Samstag-Ausgabe unter Berufung auf den am vergangenen Dienstag vollzogenen Untersuchungs- und Durchsuchungsbeschluss der Behörde. Demnach soll sich der Verdacht der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall durch "bewusst unrichtige Angaben" auf eine Summe von exakt 2.567.125 Euro belaufen.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt nahm zu den Angaben des Magazin keine Stellung. "Wir bestätigen und dementieren nichts", sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Freitagnachmittag.
Die Hinterziehungssumme soll durch die Angabe der ominösen Zahlung von 6,7 Millionen Euro im Jahr 2005 an den Weltverband FIFA als Betriebsausgabe entstanden sein.
Der Abzug der als "Beitrag zum Kulturprogramm" gekennzeichneten Überweisung minderte die Steuerschuld, obwohl die Summe nach bisherigen Erkenntnissen ein Darlehen des früheren adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus für die WM-Organisatoren von 2002 zur Absicherung eines FIFA-Zuschusses von 170 Millionen Euro für die WM-Macher ausgleichen sollte.
Ermittlungen bis 2000 zurück könnten allerdings weiter ungeklärte Zusammenhänge mit Vorwürfen eines angeblichen Stimmenkaufs der deutschen WM-Bewerber vor der Wahl des Gastgebers des Endturniers 2006 an Deutschland aufhellen.
In dem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gelten DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, sein Vorgänger Theo Zwanziger und der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt als Beschuldigte. Niersbach wird sich am Montag auf einer außerordentlichen Präsidiumssitzung des DFB stellen.
Außer der DFB-Zentrale durchsuchten die Ermittler am vergangenen Dienstag auch Privaträume der verdächtigten Personen.