Der Vorwurf der Korruption im Zuge der Vergabe der WM 2006 schwebt sein Tagen über dem DFB und dem damaligen Organisationskomitee.
Viele Antworten, viele Fragen offen
Da insbesondere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach immer mehr unter Druck gesetzt wurde, informierte er in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz persönlich über den aktuellen Sachstand.
Am Ende blieben allerdings viele Fragen offen. Wolfgang Niersbach, sonst ein echter Medienprofi, wirkte sehr unsicher. Immer wieder wich er Fragen aus und erklärte, dass sich die angesprochene Thematik seiner Kenntnis entziehe.
Die Pressekonferenz zum Nachlesen.
+++ Das war's +++
Damit ist die Pressekonferenz beendet. Am Ende bleiben mehr Fragezeichen als Antworten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wolfgang Niersbach beteuert, dass die Zahlung von umgerechnet 6,7 Millionen Euro nichts mit der WM-Vergabe zu tun hatte. Stattdessen diente das Geld der Sicherung eines FIFA-Zuschusses in Höhe von 170 Millionen Euro.
Franz Beckenbauer hatte sich damals dann ohne Kenntnis seiner OK-Kollegen bereit erklärt, die Zahlung aus seinem Privatvermögen zu leisten. Nachdem sein Manager ihm davon abriet, sprang der damalige Adidas-Boss Dreyfus ein. Im Zuge der Abwicklung einer großen Eröffnungs-Gala wurde das Geld legal zur Rückzahlung an die FIFA überwiesen. Was der Weltverband dann mit dem Geld gemacht habe, ist dem DFB und Niersbach nach eigener Aussage nicht bekannt.
+++ Niersbach schwimmt weiter +++
"Ich kann immer nur wiederholen, dass ich zum damaligen Zeitpunkt keine Ahnung von diesem Vorgang hatte."
+++ Niersbach: Keine Aufforderung von Zwanziger +++
Niersbachs Vorgänger Theo Zwanziger hatte zuletzt behauptet, er habe den aktuellen Präsidenten mehrfach aufgefordert das Thema aufzuklären. Niersbach verneint das: "Ich wüsste nicht, wann er das getan hat. Als wir uns im September 2012 getroffen haben, war das kein Gesprächsthema. Und auch sonst hat es von Theo Zwanziger in dieser Angelegenheit keine Aufforderung an mich gegeben."
+++ Niersbach gerät ins Straucheln +++
Niersbach wirkt zunehmend nervös und kann auf die meisten Fragen keine klaren Antworten geben. "Ich kann ausschließen, dass das Geld innerhalb der Operation 2006 zu Korruptionszwecken verwendet wurde. Wo das Geld nach der Rückzahlung an die FIFA hin ging, kann ich allerdings nicht sagen.
+++ "Eine ganz gewaltige Operation" +++
"Ich hoffe, dass wir das Thema abschließend klären können. Ich zermartere mir auch den Kopf, was damals geschehen ist. Aber wir hatten 20 bis 30 Verträge in den unterschiedlichsten Bereichen. Das war damals eine ganz gewaltige Operation. Ich erinnere mich nicht an alle Einzelheiten, aber ich kann nur noch einmal versichern, dass ich erst seit dem Treffen in Salzburg mit Franz Beckenabauer etwas mehr Kenntnis habe."
+++ "Geld direkt an die FIFA gegangen" +++
"Das Geld von Dreyfus ist direkt an die FIFA gegangen. Was die FIFA damit gemacht ist, wissen wir nicht. Ob die FIFA die 6,7 Millionen Euro dann direkt an Dreyfus zurücküberwiesen hat, kann ich nicht beantworten. Nicht, dass es so aussieht, als ob ich mich drücke, aber ich war in die Finanzabwicklung nur sehr bedingt eingebunden. Ich kann Ihnen nicht die Restaufklärung liefern, da sind noch einige Fragen offen. Deshalb haben wir eine externe Kanzlei beauftragt."
+++ Schwarzer Peter an die FIFA +++
Niersbach auf die Frage warum überhaupt eine Gebühr an die FIFA überwiesen wurde: "Auch da bin ich überfragt. Es ist nachzulesen, dass wir diesen Zuschuss sofort publiziert haben. Das ist ein ganz sauberer Vertrag, wie diese 170 Millionen Euro überwiesen wurden und wie letztlich damit umgegangen wurde. Wer bei der Finanzkommission das Geld von Dreyfus erhielt, das kann nur die FIFA beantworten. Über ein FIFA-Konto ist es, soweit ich das beurteilen kann, zu uns zurückgeflossen."
+++ Niersbach: "Will nichts ausschließen" +++
"Ich habe schon mitbekommen, dass da was mit Dreyfus war. Ich will auch nicht ausschließen, dass irgendwo eine handschriftliche Notiz von mir existiert, dafür ist das alles viel zu lange her."
+++ Niersbach ratlos +++
Auf die Frage, warum der DFB die 10 Millionen Franken nicht aus eigener Tasche bereitgestellt hat, hat auch der DFB-Präsident keine Antwort. "Das OK hatte noch keine Finanzmittel. Aus dieser Situation heraus hat er wohl sehr spontan entschieden, dass anzubieten. Warum kann ich nicht sagen, weil ich erst seit kurzem von diesem Vorgang weiß."
+++ "Sommermärchen bleibt ein Sommermärchen" +++
"Das Sommermärchen war ein Sommermärchen und wird es auch bleiben. Die WM war nicht gekauft."
+++ Kein Gespräch im OK +++
"Das es ein Gespräch in Frankfurt innerhalb der alten OK-Besetzung gegeben hat stimmt so nicht. Wir haben uns getroffen, aber da war das kein Thema. Ich habe Robert-Louis Dreyfus nur ein paar Mal zum Small-Talk getroffen."
+++ Millionenbetrag in allen Büchern +++
"Damals hatte man die Absicht eine Gala zur Eröffnung der WM abzuhalten. An der sollte sich auch die FIFA beteiligen. Im Zuge dieser Gala wurde der Betrag von 6,7 Millionen Euro (10 Millionen Franken) an die FIFA zurückgezahlt. Ich war Anfang der Woche bei Franz Beckenbauer in Salzburg und weiß erst seit diesem Zeitpunkt besser wie dieser Teil gelaufen ist. Die 6,7 Millionen tauchen auch in allen Jahresabschlüssen auf. Der Vorgang ist in den Dokumenten des OK nachzuvollziehen."
+++ Schwan hält Beckenbauer zurück +++
"Sein damaliger Manager wollte ihn von dieser Angelegenheiten fernhalten. Deshalb wurde dann Robert Louis-Dreyfus eingeschaltet."
+++ 10 Millionen an die FIFA +++
"Nach dem Zuschlag begannen Verhandlungen über einen Organisationszuschuss. Es wurde über Monate ergebnislos verhandelt. 2002 hat man dann Franz Beckenbauer gebeten mit nach Zürich zu kommen. Im Zuge einen Vieraugen-Gesprächs mit dem FIFA-Präsidenten hat der FIFA-Präsident 250 Millionen Schweizer Franken in Aussicht gestellt. Dafür müssten im Gegenzug aber 10 Millionen eingezahlt werden. Franz Beckenbauer hat sich dann bereit erklärt, diesen Betrag aus seinem Privatvermögen zu zahlen."
+++ Niersbach: Keine schwarzen Kassen +++
"In der Tat ist das Thema sehr komplex und ich möchte die Gelegenheit nutzen und in aller Offenheit die Dinge so darlegen, wie ich sie in Erinnerung habe. Es ist bei der WM-Vergabe 2006 alles mit rechten Dingen zugegangen. Es hat keine schwarzen Kassen gegeben und es hat keinen Stimmenkauf gegeben. Die Behauptung, dass wir die WM auf unlauteren Wegen bekommen haben, stimmt nicht."
+++ Los geht's +++
Wolfgang Niersbach ist da. Es kann losgehen!
+++ Noch fünf Minuten +++
Jeden Moment müsste es soweit sein. In der DFB-Zentrale haben sich die ersten beteiligten Personen eingefunden. Man darf gespannt sein, was Niersbach zu sagen hat.
+++ Bild: WM nicht gekauft +++
Sportbild-Chefredakteur Alfred Draxler will nun Licht ins Dunkle um die Zahlung von 6,7 Millionen an die FIFA gebracht haben. Demnach musste zwei Jahre nach der Wahl eine Vorauszahlung an die FIFA gezahlt werden, um zu gewährleisten, dass die FIFA später Organisationsunterstützung in Höhe von 250 Millionen Euro gewährt.
Damals hatte das Orginisationskomitee noch keinerlei Einnahmen, auch Steuergelder flossen nicht. Deshalb erklärte sich Beckenbauer bereit, den Betrag privat auszulegen. Allerdings übernahm dies dass der damalige Adidas-Boss Louis-Dreyfus. Da das Geld von Louis-Dreyfus gekommen war, tauchte es am Ende weder in den Büchern des DFB noch des OK auf.
Über das "FIFA-Kulturprogramm" bestand 2005 dann die Möglichkeit, das Geld "legal" über die Fifa zurückzuzahlen.