Er selbst: heftig angegangen. Seine Familie: auf den Rängen bepöbelt und attackiert. Sein Titeltraum mit dem Nationalteam: einmal mehr geplatzt.
Messi: Getreten, bepöbelt, gescheitert
Es war bitterer Abend für Lionel Messi - in jeder Hinsicht.
Der viermalige Weltfußballer unterlag im Finale der Copa America Turnier-Gastgeber Chile nach 120 Minuten ohne Tor mit 1:4 im Elfmeterschießen.
Brutalo-Tritt und Attacken auf die Familie
Schmerzhaft wurde es für Messi schon in der 33. Minute, als er einen rotwürdigen Brust-Tritt von Chiles Gary Medel abbekam.
Der Defensivspieler kam mit dem Fuß herangerauscht, als Messi den Ball stoppen wollte. Der viermalige Weltfußballer sackte zusammen, konnte aber letztlich weiterspielen. Medel half ihm auf und entschuldigte sich.
Noch unschöner: Die Familie von Messi wurde im Stadion von chilenischen Fans attackiert. Kurz vor der Halbzeit fingen einige Anhänger an, die Familienmitglieder des Superstars auf der Tribüne zu beschimpfen.
Messis 28 Jahre alter Bruder Rodrigo wurde sogar von einem Gegenstand getroffen, den ein Fan nach ihm warf. Danach wurde die Familie zu ihrem eigenen Schutz in ein TV-Studio gebracht. Auch die Familie von Argentiniens Sergio Agüero wurde im Stadion beleidigt.
Da verging Messi die Lust auf alles andere. Wie mehrere Medien berichteten, weigerte er sich, die Ehrung als bester Spieler des Turniers anzunehmen. Die spanische Tageszeitung Marca veröffentlichte auf ihrer Internetseite ein Video, in dem der entsprechende Pokal kurz vor der Siegerehrung vom Podium entfernt wird.
Nur Messi behält am Punkt die Nerven
Sportlich hochklassig war die Partie nicht: Weder das auf mehr Ballbesitz ausgerichtete Chile, noch die eher auf Konter ausgelegten Argentinier kamen zu vielen Chancen.
Die beste vergab noch Gaucho-Stürmer Gonzalo Higuain nach einem von Messi eingeleiteten Angriff mit der letzten Aktion nach 90 Minuten. Auch in der Verlängerung versagten die zuvor besten Sturmreihen des Turniers.
Im Elfmeterschießen war Messi dann der einzige Argentinier, der die Nerven behielt, während Higuain und Ever Banega scheiterten - Higuain schoss den Ball über die Latte, Banega scheiterte an Messis Barca-Kollegen Claudio Bravo im chilenischen Tor.
Sanchez ist Chiles Held
Für den Turnier-Gastgeber verwandelte Alexis Sanchez den entscheidenden Elfmeter. Der Flügelstürmer vom FC Arsenal brachte mit dem letzten Versuch das mit rund 50.000 Zuschauern ausverkaufte Estadio Nacional von Santiago de Chile zum Überschäumen.
"Wir mussten einfach gewinnen, egal wie. Das war eine Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen durften. Nach all dem, was wir hier bei der Copa gezeigt haben, sind wir die verdienten Sieger", jubelte der Hamburger Marcelo Diaz, der als einziger von Chiles Bundesliga-Trio im Finale im Einsatz war.
Für "La Roja" war es der erste Triumph bei dem zum 44. Mal ausgetragenen Nationencup Südamerikas und der erste Titel überhaupt.
Messi wartet derweil weiter auf seinen ersten "richtigen" Titel mit dem Nationalteam der Junioren-WM 2005 und Olympia-Gold 2008. Argentiniens schwarze Serie von 22 titellosen Jahren und mittlerweile fünf verlorenen Finals setzt sich fort - Copa America 2004 und 2007, Confed Cup 2005 und die WM in Brasilien.
"Das ist eine Folter", klagte Javier Mascherano, in vier dieser Endspiele dabei.
Der goldenen Generation um ihn, Messi, Sergio Agüero, Angel Di Maria, Higuain und Carlos Tevez - alle inzwischen Ende 20 oder Anfang 30: Ihr läuft die Zeit davon.