Die zurückgetretene Hockey-Nationalspielerin Nike Lorenz (27) hat ihr frühes internationales Karriereende auch mit Problemen in der Sportförderung in Deutschland begründet. Sie sei „ausgelaugt“, sagte die bisherige Kapitänin des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) dem SID am Mittwoch: „Dadurch, dass wir absolute Amateure sind, aber eigentlich Profisport betreiben.“
Lorenz über Karriere: "Krasses Doppelleben"
„Es ist auf jeden Fall ein Grund dafür, dass ich meine Karriere nicht so lange machen kann, weil ich seit zehn Jahren ein krasses Doppelleben führe“, führte Lorenz aus: „Profisportler auf der einen Seite und studieren und arbeiten auf der anderen Seite ist unglaublich kräftezehrend, sodass ich das nicht mehr länger machen kann und will.“
Zuvor hatte Lorenz ihr Karriereende im Auswahlteam auf Instagram bekannt gegeben. „Die Entscheidung ist eigentlich schon in Paris gefallen“, erklärte die Verteidigerin mit Blick auf die Olympischen Spiele im vergangenen Sommer. Keine Medaille drücke aus, wie dankbar sie für die Menschen sei, die durch ihre Karriere in ihr Leben gekommen seien, schrieb sie zu ihrem Post.
Die 27-Jährige hatte im September 2014 für die Nationalmannschaft debütiert und seither 196 Länderspiele bestritten. Nach der olympischen Bronze-Medaille in Rio 2016 blieben die ganz großen Erfolge aber aus. Bei den Sommerspielen war 2021 und 2024 jeweils im Viertelfinale gegen Argentinien Schluss, bei Welt- und Europameisterschaften reichte es ebenfalls nie zu einem großen Titel.
„Es bleibt hängen, dass wir uns krass entwickelt haben, aber es trotzdem nie so richtig gereicht hat. Uns hat sicher auch das eine oder andere Mal das nötige Glück gefehlt“, sagte Lorenz, die 2018 immerhin Hallen-Weltmeisterin wurde. Das Team habe aus „unserem System das Beste“ herausgeholt, „wir waren wettbewerbsfähig, obwohl mir mit Teams im Wettkampf stehen, die andere Umstände haben.“
In der Bundesliga will Lorenz zunächst weiter für Rot-Weiss Köln auflaufen, doch der Fokus wird sich zunehmend verschieben. Beruflich peilt die meinungsstarke gebürtige Berlinerin einen Job im Bereich der „Nachhaltigkeit“ an.