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Handball-WM 2025: So schlagfertig kontert der Superstar Kretzschmar

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Eine Szene, die alles über ihn sagt

Mathias Gidsel thront über den restlichen Spielern bei der Handball-WM. Müdigkeit ist ihm fremd, wie auch ein kurioser Austausch mit Stefan Kretzschmar offenbart. Eine Szene im Halbfinale steht sinnbildlich dafür.
Setzt Dänemark seine beeindruckende Titelserie auch bei der Handball-WM 2025 fort? Alle Infos zu Termin und Modus des Turniers in Kroatien, Dänemark und Norwegen sowie zu Titelträgern und deutschen WM-Erfolgen.
Philipp Schmidt
Mathias Gidsel thront über den restlichen Spielern bei der Handball-WM. Müdigkeit ist ihm fremd, wie auch ein kurioser Austausch mit Stefan Kretzschmar offenbart. Eine Szene im Halbfinale steht sinnbildlich dafür.

Die Belastung ist zu hoch, die Weltmeisterschaft findet ohne Pause inmitten der Saison in den nationalen Ligen und im Europapokal statt, die Verletzungen häufen sich: Die Klagen, dass sich der Handball in eine gefährliche Richtung entwickle und die Spieler geschützt werden müssen, sind von vielen Seiten groß. An einem – und nicht irgendeinem – scheint all das vorbeizugehen: Welthandballer Mathias Gidsel.

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Der Däne führt die Torschützenliste der Weltmeisterschaft mit haushohem Vorsprung an. Auf seine 64 Tore folgen 50 Treffer von Dika Mem. Beide absolvieren noch ein Spiel – Gidsel das Finale gegen Kroatien, Frankreich das Spiel um Platz drei -, doch Gidsel ist Platz eins nicht mehr zu nehmen. Unglaubliche 96 Würfe hat der 25-Jährige in acht Partien bereits genommen, doch während sich andere Teams über Belastungssteuerung den Kopf zerbrechen, funktioniert der Beste der Branche wie ein Uhrwerk.

Dänemarks Mathias Gidsel ist der überragende Mann der Handball-WM 2025
Dänemarks Mathias Gidsel ist der überragende Mann der Handball-WM 2025

Gidsel fungiert als Dauerbrenner

Klammert man das Schützenfest im Auftaktspiel gegen Algerien aus (42:05 Minuten), stand Gidsel in sämtlichen Partien mindestens 49 Minuten auf dem Feld. Gegen Deutschland, Tschechien und Brasilien waren es sogar mehr als 58 Minuten, obwohl die Spiele zu diesem Zeitpunkt bereits längst entschieden waren. Da kam es fast schon überraschend, dass beim 40:27 im Halbfinale gegen Portugal nach „nur“ 53 Minuten und 53 Sekunden Schluss war für den Superstar.

Vorher hatte er wie so oft jede einzelne Sekunde abgespult, war mit neun Treffern bester Torschütze seines Teams und bereitete zudem drei Tore vor. Fast alles ging über den Spieler von den Füchsen Berlin, Begriffe wie Kräfteverschleiß oder Konzentrationsschwächen gibt es in seinem Wortschatz nicht.

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Zwei Szenen unterstreichen dies: Einen Treffer von Magnus Saugstrup in der 40. Minute bereitete er mit einem Zauberpass vor. Durch vier Tore in Folge stellte Dänemark in dieser Phase auf 30:20 - das Spiel war entschieden. Und kurz vor seiner Auswechslung legte er gleich doppelt nach. Beim ersten Treffer zog er im Gegenstoß einen unfassbaren Sprint über das ganze Feld an und wirkte dabei, als hätte er sich in den vergangenen Wochen nur auf dieses eine Spiel vorbereitet. Ein Symbolbild für seine Besessenheit, auch beim Stand von 35:24 noch diesen Extraweg zu gehen.

Superstar reagiert auf kuriosen Kretzschmar-Austausch

Im Anschluss schlenderte Gidsel mit einer Eisbandage am Knie durch die Mixed Zone. Sorgen um seinen Gesundheitszustand wischte er schnell weg. „Ich bin nur alt, 25″, sagte er mit einem Schmunzeln. Er werde schließlich auch nicht jünger. Ebenfalls zum Scherzen aufgelegt war er, als er auf einen kuriosen Austausch mit Stefan Kretzschmar angesprochen wurde.

Der Sportvorstand seines Klubs aus Berlin hatte Gidsel nach dem Viertelfinalspiel gegen Brasilien eine Nachricht geschickt, wie Kretzschmar in einem Instagram-Video verriet. Er fragte den Dänen, ob dieser denn nicht einmal früher im Spiel eine Pause einlegen wolle. „Warum musst du in dem Spiel auch wieder 60 Minuten spielen?“ Am Ausgang der Partie würde dies ja nichts mehr ändern. Der Däne, vollgepackt mit Ehrgeiz, wollte davon jedoch nichts wissen und habe ihm geantwortet: ‚Come on, a little bit cardio.‘ Alles also nur ein kleines Ausdauertraining - und das in der Runde der besten acht bei einer Weltmeisterschaft.

Dies, erklärte er nun nach dem Sieg gegen Portugal, sei natürlich nur „Spaß“ gewesen. „Kretzschmar weiß auch, dass ich jede Minute spielen will.“ Auch im Halbfinale habe es „super Spaß“ gemacht, „weil viele Zuschauer aus Dänemark“ da waren. Auch davon, dass die schier unheimliche Dominanz der Dänen so langsam ermüdend sei, wollte er nichts wissen. „Es ist nicht langweilig, in einem WM-Finale zu stehen.“ Den Skandinaviern winkt der vierte Titel in Folge bei einer Weltmeisterschaft.

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Kroatien? „Zum Glück müssen die nach Oslo kommen“

Zwar sei die erste Halbzeit gegen Portugal „ein wenig problematischer als normal“ gewesen, „in der Abwehr hatten wir Probleme. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was für eine gute Mannschaft wir sind.“ Gegen Kroatien erwarte er ein „hartes Spiel“, schließlich haben diese zum ersten Mal seit dem WM-Triumph 2003 wieder die Chance auf den großen Wurf – und könnten die Karriere von Domagoj Duvnjak endgültig krönen.

Das kroatische Spiel gegen Frankreich habe ihn „baff“ gemacht, fand Gidsel lobende Worte. Von Beginn an hatte Kroatien den Rekordweltmeister dominiert, führte mit bis zu neun Toren und fand auf französische Aufholversuche stets die passende Antwort, angeführt von einem starken Torhüter Dominik Kuzmanovic. Frankreich führte kein einziges Mal und kam auch nicht mehr näher als auf drei Tore heran. „Zum Glück müssen die nach Oslo kommen und nicht wir nach Zagreb“, sagte er über den Heimvorteil, der somit am Sonntag (ab 18 Uhr im SPORT1-Liveticker) eher bei Dänemark liegen dürfte.

Und genauso entspannt, wie Gidsel im Spiel an seinen Gegenspieler vorbeizieht, bewertete er die dänischen Chancen im Finale: „Wir haben Selbstvertrauen.“