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Handball-WM 2025: Ein Held in Deutschland - und bald auch in Kroatien?

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Baumeister der nächsten Sensation?

Dagur Sigurdsson, einst Erfolgscoach der deutschen Nationalmannschaft, spielt am Sonntag mit Kroatien bei der Handball-WM um den Titel. Alles, was er anpackt, scheint zu gelingen.
Setzt Dänemark seine beeindruckende Titelserie auch bei der Handball-WM 2025 fort? Alle Infos zu Termin und Modus des Turniers in Kroatien, Dänemark und Norwegen sowie zu Titelträgern und deutschen WM-Erfolgen.
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Dagur Sigurdsson, einst Erfolgscoach der deutschen Nationalmannschaft, spielt am Sonntag mit Kroatien bei der Handball-WM um den Titel. Alles, was er anpackt, scheint zu gelingen.

Niemand, aber auch wirklich niemand konnte sich logisch erklären, was am Dienstagabend in der mit 15.600 ekstatischen Zuschauern gefüllten Arena von Zagreb passiert war. Fünf Minuten vor der Schlusssirene lagen die Gastgeber aus Kroatien scheinbar aussichtslos mit 26:30 zurück. Doch sie steckten nicht auf, holten Tor um Tor auf und gewannen am Ende das Viertelfinale gegen Ungarn mit 31:30. Ein kleines Wunder.

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Last-Second-Torschütze Marin Sipic sprintete jubelnd über das Spielfeld, seine kroatischen Teamkollegen folgten ihm im Schlepptau. Einige Spieler und Fans brachen sogar in Freudentränen aus, selbst der sonst so ruhige Nationaltrainer Dagur Sigurdsson schrie immer wieder lautstark durch die Halle. „Ich habe keine Ahnung, wie wir das geschafft haben“, sagte Kapitän Domagoj Duvnjak vom THW Kiel und sprach hinterher von „einem der verrücktesten Spiele“ seiner Karriere.

Führt Dagur Sigurdsson die kroatische Nationalmannschaft zum WM-Titel?
Führt Dagur Sigurdsson die kroatische Nationalmannschaft zum WM-Titel?

Ähnlich beschrieb Sigurdsson seine Emotionen. „Das Ende des Spiels war unglaublich, da sind magische Dinge passiert“, meinte der Isländer, der schon einmal einen vermeintlichen Außenseiter sensationell zum Titel geführt hat - 2016, als die deutschen Handballer bei der Europameisterschaft ganz oben auf dem Treppchen standen.

Nun hält Sigurdsson nach Kroatiens Halbfinal-Triumph über Frankreich auch den kroatischen Traum am Leben. Den Traum, am Sonntag zum zweiten Mal überhaupt nach 2003 Weltmeister zu werden.

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Sigurdsson gilt als Taktikfuchs

Sigurdsson steht für Gelassenheit und ist kein Mann der großen Worte. Dass ihm erneut ein Coup gelingen könnte, liegt vielmehr an seinem außergewöhnlichen Sportverständnis. Seit einem Jahr trainiert der 51-Jährige die Kroaten. Er gilt als Taktikfuchs, als Baumeister des aktuellen Erfolgs, als derjenige, der seine Jungs auf den Punkt genau in die Spur bringt. Seine Ruhe scheint sich inzwischen auch auf sein Team übertragen zu haben - denn dass der Co-Gastgeber im WM-Finale stehen würde, war keineswegs abzusehen.

Längst waren die fetten Jahre vorbei, in denen internationale Top-Stars Ivano Balić, Igor Vori oder Blaženko Lacković für Kroatien auf der Platte zauberten. Das Team war im Umbruch.

Die vergangenen beiden Weltmeisterschaften beendeten die Kroaten auf den Rängen neun und 15. Bei der Europameisterschaft im Vorjahr reichte es lediglich zum 11. Platz und auch bei den Olympischen Spielen in Paris lief es kaum besser: Rang neun von insgesamt zwölf teilnehmenden Mannschaften - und auch diesmal war die Truppe von Sigurdsson fast schon wieder draußen.

Nach der Vorrunden-Niederlage gegen Ägypten stand die Mannschaft in der Hauptrunde vor einer denkbar schwierigen Aufgabe: Jedes Spiel musste gewonnen werden, um noch eine Chance auf die K.o.-Runde zu haben - doch das gelang tatsächlich, obwohl die Kroaten im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien zwischenzeitlich mit fünf Toren zurücklagen. Ein Sieg, der wie eine Initialzündung wirkte.

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Danach spielte sich der plötzlich entfesselte Weltmeister von 2013 in einen Rausch.

Macht es Sigurdsson wie mit den Bad Boys?

Einziges Problem: Die Auswahl von der Adria hat im Endspiel die höchstmögliche Hürde vor sich. Seriensieger Dänemark marschierte bislang ohne Fehl und Tadel durch das Turnier, steht vor dem vierten WM-Titel in Folge und ist klarer Favorit im Duell an diesem Sonntag (ab 18 Uhr im LIVETICKER).

Bei aller Motivation, die absolute Sensation zu schaffen, bedarf es einer noch spezielleren Leistung als gegen Ungarn. Jeder muss über sich hinauswachsen, um die übermächtigen Dänen zu ärgern.

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Dazu findet das Finale in Oslo statt, Kroatien muss ohne einen Großteil der Unterstützung seiner heißblütigen Anhänger auskommen. Wie die Überraschung dennoch gelingen kann? Vielleicht erinnert sich Sigurdsson an seinen bislang größten Erfolg vor neun Jahren.

Bei der EM 2016 in Polen setzte sich das Team des damaligen Bundestrainers im Finale ebenfalls gegen einen schier übermächtigen Favoriten durch - und das nicht einmal knapp, sondern äußerst eindrucksvoll.

Damals wurden die selbsternannten Bad Boys gegen Spanien zu Goldjungen - dank einer grandiosen Deckung und eines im Endspiel überragenden Andreas Wolff. „Die Leistung heute war natürlich überragend, die Abwehr- und die Torhüterleistung. Dafür braucht man kein Bundestrainer zu sein, um das zu sehen“, erklärte Sigurdsson anschließend und sicherte sich den Heldenstatus. Bei einer Wiederholung dieses Coups hätte er ihn auch in Kroatien inne.