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Handball-WM: Wer das Finale zu früh abgeschaltet hat, hat einen denkwürdigen Moment verpasst

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WM-Finale endet mit emotionaler Szene

Emotionales Ende einer letzten Heldenreise: Handball-Legende Domagoj Duvnjak verpasst in seinem finalen Spiel für Kroatien den erhofften ersten WM-Triumph. Zum Abschluss gibt es eine große Geste.
Dänemark ist zum vierten Mal in Folge Handball-Weltmeister! Nach dem Spiel sprechen die Spieler über das Spiel und Handball-Gigant Dänemark.
Philipp Schmidt
Emotionales Ende einer letzten Heldenreise: Handball-Legende Domagoj Duvnjak verpasst in seinem finalen Spiel für Kroatien den erhofften ersten WM-Triumph. Zum Abschluss gibt es eine große Geste.

Das Finale der Handball-Weltmeisterschaft war längst entschieden - und wer deswegen zu früh abgeschaltet hat, hat eine der emotionalsten Szenen des Turniers verpasst.

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32:25 führte Dänemark acht Sekunden vor Schluss, als es zum wohl emotionalsten Moment des Abends kam. Das Spiel stand nicht nur im Zeichen der Chance für die Dänen, mit dem vierten WM-Triumph in Folge erneut Geschichte zu schreiben. Auf der Gegenseite war schließlich eine Legende der Sportart, der zum letzten Mal die ganz große Bühne gehörte.

Domagoj Duvnjak beendete mit der Partie seine Karriere in der kroatischen Nationalmannschaft, die Goldmedaille fehlte noch in seiner an Auszeichnungen so reichen Laufbahn. Und auch wenn sich Dänemark erst zu Beginn der zweiten Hälfte so richtig absetzte, war früh klar, dass gegen dieses Überteam, das womöglich beste der Geschichte, nichts zu holen sein wird. Seinen großen Moment erhielt Duvnjak, der verletzungsbedingt nur drei Minuten und fünf Sekunden zum Einsatz kam, am Ende doch noch.

Domagoj Duvnjaks Karriere in der Nationalmannschaft endet mit WM-Silber
Domagoj Duvnjaks Karriere in der Nationalmannschaft endet mit WM-Silber

Als er im letzten kroatischen Angriff noch einmal eingewechselt wurde, stand die dänische Defensive Spalier. Auch Torwart Jannick Green machte keine Anstalten, Duvnjak auf seinem Weg zum Torerfolg aufzuhalten. Was folgte, war der Jubel der gesamten Arena in Oslo sowie mehrere herzliche Umarmungen, ehe Dänemark in den Feiermodus schaltete.

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Als „sehr emotional“ beschrieb Duvnjak in der Mixed Zone besagte Szene. „Auf der einen Seite war ich traurig, weil es mein letztes Tor ist. Auf der anderen Seite sehr glücklich. Das ist eine schöne Geste von der dänischen Mannschaft. Das wird in meinem Kopf bleiben. Wenn meine Kinder mich fragen, wann ich das letzte Tor gemacht habe, werde ich diese Szene zeigen.“

„Das wird immer die Ära von Duvnjak sein“

Einen besonderen Dank gab es an Trainer Dagur Sigurdsson, der ihn kurz vor Schluss noch einmal ins Spiel gebracht hatte. Aufgrund von Duvnjaks Verdiensten für den kroatischen Handball eine Selbstverständlichkeit, wie der ehemalige deutsche Nationaltrainer klarstellte: „Ich werde ihn vermissen, aber das ist ein schöner Moment gewesen, mit einer Medaille aufzuhören. Das wird immer die Ära von Duvnjak sein. Jetzt müssen wir eine neue Ära starten.“ Noch bis 2026 wird Duvnjak für den THW Kiel spielen, dann, so Sigurdsson, „kriegen wir ihn hoffentlich wieder“.

Eine lange und innige Umarmung mit seinem Teamkollegen in Kiel, Magnus Landin, hatte bereits die Vorbereitung auf den ‚Last Dance‘ von Duvnjak eingeleitet. Aufgrund seiner Wadenverletzung absolvierte er nur Teile des Aufwärmprogramms, hielt sich abseits der Mannschaft auf und ließ die Kulisse auf sich wirken. Eine beeindruckende Zahl kroatischer Fans hatte den Weg nach Oslo auf sich genommen. Das bisherige Turnier absolvierte das Team schließlich in Zagreb, erst seit dem dramatischen 31:30 gegen Ungarn im Viertelfinale am Dienstag stand fest, dass es auf jeden Fall nach Norwegen geht. Viele erhielten deshalb kein Ticket mehr.

Schon bei der Hymne fließen die Tränen

Welch großen Respekt Duvnjak in der Handball-Welt genießt, zeigte auch eine Geste seines Vereins. „Krön dich, Dule“, postete der THW Kiel mit dem Hashtag #Wir sind Dule. Obwohl mit Emil Madsen und Landin auch zwei Dänen im Finale dabei waren. Doch es war ein historischer Tag für Kroatien, das erste WM-Endspiel seit 2009. Gold gab es letztmals 2003, auf den Tag genau vor 22 Jahren. Allen Grund also für Duvnjak, sich durch das Turnier zu schleppen, auch wenn die Einsatzzeiten nur kurz waren.

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Bei der Hymne standen Duvnjak bereits die Tränen in den Augen, in der Startformation stand er wie erwartet nicht. Zu seinem 270. Einsatz kam er dann in der achten Minute. Wie meistens bei der WM wurde er in Überzahl eingewechselt, um trotz eingeschränktem Bewegungsradius seine Spielintelligenz einzubringen. Dies war ein kleiner, aber dennoch bedeutender Faktor beim Finaleinzug.

Duvnjaks Arbeitsnachweis vor seinem Ehrentreffer: 0/1 Würfe, zwei Torvorlagen - und eine Gelbe Karte sowie eine Zwei-Minuten-Strafe auf der Bank. Duvnjak litt mit seiner Mannschaft, gab in bester Trainermanier Anweisungen und ärgerte sich über Schiedsrichterentscheidungen. „Dänemark war viel, viel besser und hat verdient gewonnen. Riesen-Respekt, was sie in den letzten Jahren machen. Unfassbar, das ist ein Handball von einer anderen Welt“, lobte Duvnjak den überlegenen Gegner.

Dass die Aufgabe kaum lösbar sein wird, war dem 36-Jährigen dabei schon zuvor bewusst gewesen. 36 WM-Spiele in Folge hatte Dänemark vor dem Finale für sich entschieden, die bisherigen Turniergegner mit 15, 11, 19, 10, 11, 6, 12 und 13 Toren Unterschied besiegt - angeführt vom alles überragenden Welthandballer Mathias Gidsel und dem kaum zu überwindenden Rückhalt Emil Nielsen. Am Ende stellte Dänemark zahlreiche Rekorde auf.

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Einsatz im WM-Finale grenzt an ein Wunder

Dass Duvnjak überhaupt auflaufen konnte, grenzte an ein Wunder. In der Vorrunde gegen Argentinien hatte er sich schließlich die Verletzung zugezogen, die eigentlich das sichere Turnieraus bedeutete. Sein Verein hatte bereits verkündet, dass wohl sogar das Bundesligaspiel am kommenden Wochenende zu früh komme. Im zweiten Hauptrundenspiel gegen Island war er plötzlich schon wieder zurück - wenn auch mit einem Kurzeinsatz.

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Große Worte für so viel Leidenschaft und eine herausragende Karriere gab es auch vom derzeit besten Handballer der Welt und Spieler der WM. „Ich habe ihm gesagt, dass er einer der Größten im Handball ist. Egal was passiert, hat er meinen größten Respekt“, sagte Gidsel. Er habe ihm mitgeteilt, er wolle „genauso sein wie du, wenn ich dein Alter habe.‘ Er ist eine große Inspiration, nicht nur für kroatische, sondern auch für dänische Spieler.“

Sein letzter großer Traum, mit Kroatien eine Goldmedaille zu gewinnen, ging nicht in Erfüllung. „Die kroatische Hymne nach dem Finale zu hören, ist etwas, das ich hoffentlich erreichen kann“, hatte Duvnjak 2022 gesagt. Daraus wurde nichts. An einer legendären Karriere und einem ganz besonderen Abgang ändert dies überhaupt nichts.