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Handball-WM 2025: Der Worst Case ist eingetreten

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Handball-WM 2025: Der Worst Case ist eingetreten

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Der Worst Case ist eingetreten

Eine WM ohne den besten Spieler – dem deutschen Gruppengegner Schweiz widerfährt ein Horrorszenario. Bundesliga-Star Manuel Zehnder gibt sich kämpferisch, sein prominenter Trainer findet überaus deutliche Worte.
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Eine WM ohne den besten Spieler – dem deutschen Gruppengegner Schweiz widerfährt ein Horrorszenario. Bundesliga-Star Manuel Zehnder gibt sich kämpferisch, sein prominenter Trainer findet überaus deutliche Worte.

Es war eine Szene, bei der eine gesamte Sportnation den Atem anhielt. Manuel Zehnder ging am 3. Januar im ersten Testspiel der Schweiz vor der WM gegen Italien ins Dribbling, zog links an seinem Gegenspieler vorbei und schrie plötzlich auf. Am Boden hielt er sich das linke Knie und schlug vor Schmerz auf den Boden.

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Zehnder ist für die Schweizer Handball-Nationalmannschaft nicht irgendwer: In der abgelaufenen Saison ging der Stern des 25-Jährigen endgültig auf, als er für den Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach 277 Treffer erzielte. Damit sorgte er nicht nur für den Klassenerhalt der Thüringer, sondern krönte sich sogar zum Torschützenkönig in der HBL. Diese Leistungen riefen nach der Saison den SC Magdeburg auf den Plan, der sich Zehnders Dienste sicherte.

In veränderte Rolle brachte er es dort bisher immerhin auf 75 Tore (Platz 19 im ligaweiten Ranking). Seine verhängnisvolle Verletzung beendet jedoch nicht nur seine Saison in Deutschland vorzeitig, sondern versetzt auch den Hoffnungen der Schweizer Handballfans einen herben Dämpfer. Die Diagnose: Riss des Kreuzbandes, Innenbandes und Meniskus im linken Knie. Dass sein Klub nicht nur von einem monatelangen Ausfall schrieb, sondern es sogar als „fraglich“ bezeichnete, ob Zehnder im aktuellen Kalenderjahr nochmal aufs Feld zurückkehren kann, unterstreicht die Schwere der Verletzung.

In einem emotionalen Interview mit SRF Sport sprach Zehnder von einem „Moment, den ich nie vergessen werde. Wie man spürt, wie das Knie wegknickt und der Schmerz. Das sind Bilder, die im Kopf bleiben. Bis man wieder Handball spielen kann, sollten diese Bilder verarbeitet sein. Es sind nämlich keine schönen Bilder.“

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Schweiz ohne „Dreh- und Angelpunkt“

Auf die Bedeutung Zehnders für das Schweizer Spiel wies Andy Schmid bereits unmittelbar nach der Verletzung hin. Schmid, Trainer der Handball-Nati und langjähriger Starspieler der Rhein-Neckar-Löwen, bezeichnete ihn als „unseren Dreh- und Angelpunkt“. Ein Ausfall wäre eine „große Challenge“. Als sich die Anzeichen auf eine lange Pause verdichteten, rückte Schmid allerdings den Menschen Manuel Zehnder in den Mittelpunkt.

„Das ist vor allem für ihn extrem tragisch und ein schwerer Einschnitt in die Karriere eines jungen Sportlers, der auf dem aufsteigenden Ast ist. Ich hoffe, er sieht es als gute Möglichkeit, um gestärkt daraus hervorzugehen“, erklärte Schmid bei SRF Sport und zeigte sich davon überzeugt, „dass er aus diesem Rückschlag wieder herauskommt.“ Ähnlich äußerte sich Zehnder: „Es klingt blöd, aber ich habe überhaupt keine Angst vor der Verletzung.“ Stattdessen sehe er es „wirklich als riesige Chance, um an Dingen zu arbeiten, für die ich ansonsten keine Zeit hätte“.

Während Zehnder auf seine erste WM-Teilnahme verzichten muss, gilt es für Schmid, alternative Lösungen auf der Spielmacherposition zu finden. Zwar bestehe nun für andere Spieler die Möglichkeit, „mehr Verantwortung zu übernehmen. Diese Spieler werden wir pushen, fördern und ihnen Selbstvertrauen geben.“ Dass dies angesichts der Qualitäten von Zehnder ein eigentlich aussichtsloses Unterfangen ist – dies ist dem fünfmal zum wertvollsten Spieler der Handball-Bundesliga gewählten Schmid ebenfalls bewusst.

WM-Ziel trotz Verletzungsschock unverändert

Entsprechende deutliche Worte fand der 41-Jährige nun kurz vor Turnierbeginn. „Als er so schreiend auf dem Feld lag, habe ich gemerkt, dass bei uns im Trainerteam - ich muss es so direkt sagen - sechs bis acht Wochen Arbeit für den Arsch sind“, zitiert ihn der Blick bei einem Medientermin. „Wir haben keinen Spieler mehr, der aus dem Nichts Tore erzielt.“ Das Spiel sei auf „den Leader und Spieler von internationaler Klasse ausgerichtet und zugeschnitten“.

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Doch es muss irgendwie weitergehen: Schmids Plan sieht so aus, dass Mehdi Ben Romdhane von den Kadetten Schaffhausen als erster Spielmacher fungieren wird. Der unerfahrene Felix Aellen, eigentlich im rechten Rückraum zuhause, gibt dessen Backup. Auch nimmt sich Schmid selbst in die Pflicht, er müsse nun „vorangehen“ und Zuversicht ausstrahlen. Denn die Fragen nach Zehnder, sie werden kommen, sollte die Schweiz das Auftaktspiel gegen Tschechien (Mittwoch, ab 18.00 Uhr im SPORT1-Liveticker) verlieren.

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„Hätte, wenn und aber haben bei mir keinen Platz“, will Schmid Alibis überhaupt keinen Platz einräumen. Und am Ziel ändere sich für die Schweiz auch nichts: „Wir wollen unbedingt die Vorrunde überstehen, in die Hauptrunde einziehen und dort vor 12.000 Fans in ihrer Halle gegen die Dänen spielen. Das wäre eine einmalige Erfahrung.“ Und einen Vorteil gibt es ja vielleicht doch: „Wir sind ohne Zehnder unberechenbarer.“ Problem: Dies gelte zwar für den Gegner, aber auch für die Schweiz selbst.