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Handball-WM: Niemand ist schlechter - Deutschland hat eine große Schwäche!

Nur noch Ironie hilft

Drei Spiele, drei Siege – und jetzt der ultimative Showdown! Deutschland braucht das perfekte Spiel, um eine Chance gegen den Olympiasieger zu haben. Hierzu muss ein Problem behoben werden. Doch gibt es hierfür ein Rezept?
Bisher lief die WM für die deutschen Handballer nach Plan. Doch um im Härtetest gegen Dänemark bestehen zu können, braucht es eine Leistungssteigerung. Dazu erwartet das DHB-Team eine neue Situation.
Drei Spiele, drei Siege – und jetzt der ultimative Showdown! Deutschland braucht das perfekte Spiel, um eine Chance gegen den Olympiasieger zu haben. Hierzu muss ein Problem behoben werden. Doch gibt es hierfür ein Rezept?

„Hat er den zweiten nicht verworfen?“ So fiel die nicht ganz ernst gemeinte Antwort von Alfred Gislason auf die Frage aus, ob Juri Knorr fortan alle Siebenmeter werfen werde.

Der durchaus brisante Hintergrund: Der DHB-Star war es, der für Deutschland mit dem fünften Versuch des Turniers endlich den ersten Strafwurf verwandelte. Richtig war allerdings, dass er - wie von seinem Trainer angesprochen - im Anschluss mit seinem zweiten Versuch scheiterte.

Die deutsche Siebenmeter-Statistik bei der aktuellen Weltmeisterschaft: null Versuche im Spiel gegen Polen, null von zwei gegen die Schweiz und zwei von fünf gegen Tschechien. Es ist die schlechteste Quote aller WM-Teilnehmer.

Gislason: „Quote ausbaufähig“

Vor Knorr hatten sich bereits Lukas Zerbe (zweimal), Timo Kastening und Marko Grgic vergeblich versucht. Nach Knorr durfte Renars Uscins ran und verwandelte souverän.

„Die Quote ist ein bisschen ausbaufähig - bei allen“, stellte Gislason nüchtern fest.

Bereits nach dem dramatischen Sieg gegen die Schweiz hatte der Isländer sarkastisch auf die Problematik aus sieben Metern hingewiesen. Eigentlich, so Gislason, hätte seine Mannschaft „deutlich mehr Siebenmeter kriegen müssen. Gott sei Dank haben wir sie nicht bekommen. Wir haben zwei bekommen und zwei verschossen.“

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Die Aussagen von Gislason offenbaren allerdings auch: Ein Patentrezept, wie er der Schwäche beikommen kann, gibt es nicht. Sorgen, dass es sich zu einer Dauerbaustelle entwickeln könnte, haben die Protagonisten allerdings auch nicht.

„Deutschlands Quote bei den Siebenmetern war bisher nicht beeindruckend, aber sie haben definitiv einige gute Schützen“, meint auch der dänische Handball-Experte und Ex-Profi Rasmus Boysen bei SPORT1.

Nils Lichtlein stellte klar, dass sich „keiner außerhalb des Spielfeldes Gedanken“ mache. Lukas Witzke sieht „Top-Schützen“ im Aufgebot, „die auch in ihren Vereinen Siebenmeter werfen. Da ist keine Sorge.“ Die Stichprobe sei mit zwei Spielen schließlich auch sehr überschaubar.

Reihenfolge bei deutschen Schützen ausgeworfen

Witzke selbst komme als Schütze nicht infrage, „auch wenn ich es mir zutrauen würde. Ich habe da keinen Rhythmus, werfe im Verein nicht. Deshalb bin ich da keine Option.“ Der Rückraumspieler vom SC DHfK Leipzig gab stattdessen spannende Einblicke in das Auswahlprozedere der möglichen deutschen Siebenmeterschützen.

Diese seien „primär ausgeworfen worden in verschiedenen Trainingseinheiten“. Demnach gebe es „eine gewisse Reihenfolge“. Bei eventuellen Anpassungen würde es „auch ein bisschen auf das Gefühl von Alfred Gislason nach den vergangenen Spielen“ ankommen, in denen „der ein oder andere Ball liegen gelassen wurde. Prinzipiell haben die ersten Schützen, die ausgeworfen wurden, das Vertrauen.“

Doch trotz der Tatsache, dass die enorme Drucksituation, in einem WM-Spiel zum Wurf aus sieben Metern anzutreten, kaum zu simulieren ist, stellte Co-Trainer Erik Wudtke klar: „Siebenmeter werfen ist auch eine Frage des Trainings!“ Aufgrund der „definitiv ausbaubaren Statistik“ werde man zwar „keine Panik“ schieben, aber weiter daran arbeiten, jedoch „nicht mehr als vorher“.

Legende Heiner Brand sagt bei SPORT1: „Wenn man die Siebenmeter rein macht, läuft einiges einfacher - aber so ist das im Handball.“

Deutschland abgezockter gegen den Olympiasieger?

Einen Punkt hob Wudtke auch positiv hervor: „Das Rausholen ist ja auch schon eine Leistung. Das zeugt von gutem Angriffsspiel, dass man nur so gebremst werden konnte.“ Dann müsse man sich aber „auch belohnen - mit voller Fokussierung, voller Konzentration.“

In der Folge werde „das Wurfglück bei diesen Spielern wieder zurückkommen“. Als Beispiel dafür, dass dieses Glück bisher noch nicht da war, nannte er Zerbe.

Bei dessen Siebenmeter gegen die Schweiz, dem ersten deutschen des Turniers, klatschte der Ball nur an den Pfosten, Torhüter Nikola Portner war auf dem Weg in die andere Ecke.

„Das ist eine Zentimeterentscheidung und manchmal auch ein bisschen Pech. Die Wurftechnik und die Wurfentscheidung ist in vielen Fällen die richtige gewesen.“

Einziger Deutscher, der bisher eine perfekte Ausbeute von 100 Prozent aufweisen kann, ist Uscins (1/1). Der hofft allerdings darauf, so schnell nicht mehr gefordert zu sein.

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„Eigentlich müssen nicht fünf Leute ran.“ Doch sollte die Wahl von Gislason wieder auf ihn fallen, wäre er natürlich bereit, Verantwortung zu übernehmen - so wie es der Youngster generell jederzeit macht.

Klar ist: Soll gegen Olympiasieger und Gastgeber Dänemark am Dienstagabend (20.30 Uhr im SPORT1-Liveticker) im Tollhaus von Herning die große Überraschung gelingen, benötigt es ein perfektes Spiel. Und zu diesem gehört es nun einmal auch, mehr als knapp 30 Prozent der Siebenmeter zu verwandeln.