Statement-Sieg und Babyglück: Deutschlands Handballer haben den ersten von zwei WM-Härtetests bestanden und wertvolles Selbstvertrauen für den Saison-Höhepunkt gesammelt. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang Brasilien am Donnerstag in Flensburg souverän mit 32:25 (13:13), das Babyglück von Andreas Wolff dürfte für weiteren Rückenwind sorgen.

Sechs Tage vor dem Turnier-Auftakt gegen Polen zeigte das deutsche Team eine abgezockte Vorstellung, überzeugte vor 5569 Zuschauern aber erst im zweiten Durchgang so richtig. Zu den besten Werfern in der mit 13 olympischen Silbermedaillengewinnern gespickten deutschen Auswahl avancierten Renars Uscins, Lukas Zerbe, Marko Grgic und Lukas Mertens mit je vier Toren.

„Die Abwehr war in den ersten 15 Minuten nicht kompakt genug. Und vorne haben wir Chancen liegen gelassen. Ab der 15. Minute haben wir das dann aber besser gemacht“, sagte Kapitän Johannes Golla nach der Partie beim ZDF, der die positive Stimmung im Team mit den Erfolgerlebnissen des letzten Jahres begründete: „Die Stimmung war immer gut bei uns, aber wir kommen aus einem sehr erfolgreichen Jahr. Wir hatten eine Heim-EM und Olympia im Sommer. Das schweißt natürlich zusammen.“

Gislason nutzte die Partie, um die Spielanteile auf seinen gesamten Kader zu verteilen und unterschiedliche Varianten in Angriff und Abwehr zu testen. Im Tor durften David Späth und Joel Birlehm ran, Stammkeeper Wolff, der am Donnerstagmorgen erstmals Vater geworden war, bejubelte jede gelungene Aktion seines Teams mit geballten Fäusten von der Bank aus. SPORT1 hat den DHB-Test im Ticker zum Nachlesen:

Deutschland 32:25 Brasilien (60.)

+++ Spiel vorbei: DHB-Team im zweiten Durchgang furios +++

Brasilien erzielt am Ende noch zwei Tore, das DHB-Team feiert einen verdienten 32:25-Sieg dank einer starken zweiten Halbzeit. Nach dem Remis im ersten Durchgang gewann Deutschland die zweite Hälfte mit 19:12.

+++ Mertens zaubert im Gegenstoß +++

Lichtlein und Grgic sorgen für Tore Nummer 30 und 31. Hinten ist die deutsche Abwehr weiterhin stabil. Dann lockt Mertens den brasilianischen Torwart mit einem Antäuscher im Gegenstoß ins falsche Eck und schließt lässig zum 32:23 ab (58.).

+++ Lichtlein findet Fischer nach Passtäuschung +++

Schneller Anwurf zu Lichtlein, der macht eine Passtäuschung und bedient dann Fischer am Kreis. Kurz darauf nimmt Brasiliens Coach das zweite Time-Out (29:23, 55.).

+++ Deutschland inzwischen sieben Tore in Front +++

Mittlerweile sind es sieben Tore Abstand. Wieder einmal ist Mertens im Gegenstoß erfolgreich (27:20, 50.).

+++ DHB-Team zieht davon +++

Nils Lichtlein kommt neu auf Rückraum Rechts ins Spiel und findet sofort Golla am Kreis, der verwandelt. Im nächsten Angriff bedient Knorr Kastening, der per Dreher trifft. Mertens ist im Anschluss nach einem Ballgewinn per Gegenstoß erfolgreich. (24:19, 48.).

+++ DHB-Team baut Führung aus +++

Zum ersten Mal führt das DHB-Team mit vier Toren. Zerbe vollstreckt gekonnt vom Strich und jagt den Ball ins linke obere Eck (21:17, 44.).

+++ Wechsel im deutschen Tor +++

David Spaeth geht nach 43 Minuten und einer souveränen Vorstellung auf die Bank, Joel Birlehm kommt ins Spiel.

+++ Köster tankt sich durch- Time-Out Brasilien +++

Köster tankt sich bis auf Rückraumrechts durch, wo ihm der Durchbruch und das Tor gelingt. Brasilien nimmt als Reaktion auf den Drei-Tore-Rückstand ihr erstes Time-Out im zweiten Durchgang (20:17, 42.).

+++ Verletzung bei Brasilien +++

Bitter für die Brasilianer. Mit Monte erwischt es womöglich einen ihrer besten Akteure, der im Angriff schmerzhaft umknickt und danach auf dem Boden liegen bleibt. Sofort eilen Mannschaftsbetreuer und Physios aufs Feld. Auch der deutsche Teamarzt kümmert sich.

+++ DHB wird stärker +++

Kastening trifft aus großem Winkel ins kurze Eck. Auf der anderen Außenposition trifft Mertens ebenfalls, ganz klassisch mit einmal Antäuschen in der Luft. Dann gelingt dem DHB-Team ein schneller Ballgewinn und Golla besorgt die Zwei-Tore-Führung (18:16, 40.)

+++ No-Look-Pass von Uscins auf Golla +++

Brasilien gelingt über Kreisläufer Oliveira der Ausgleich. Im Zeitspiel bedient Uscins per No-Look-Pass den völlig freistehenden Golla, der vollstreckt. Traumhaft gespielt! Brasilien gleicht allerdings wieder aus.

+++ Fehlerhafter Beginn in die 2. Hälfte +++

Uscins will auf Kastening abräumen, der Ball wird allerdings von den Brasilianern abgefangen. Hinten steht die deutsche Abwehr und Spaeth kann einen Rückraumwurf souverän entschärfen. Nach einem Ballverlust holt Kastening im Rückzug ein Offensivfoul heraus - dann sorgt Köster für die Führung (14:13, 33.).

+++ Zweite Halbzeit startet +++

In den zweiten Durchgang startet die Mannschaft mit Kastening und Mertens auf den Außenpositionen. Golla beginnt am Kreis.

+++ Rune Dahmkes Halbzeitfazit +++

„Wir sind gut zurückgekommen (nach dem frühen Rückstand, Anm. d. Red.). Die ersten zehn Minuten waren wir viel zu bewegungsfaul. Und dann sind auch noch ein paar Fahrkarten (Fehlwürfe, Anm. d. Red.) dazugekommen.“

+++ DHB-Team mit Luft nach oben +++

Einen technischen Fehler der Brasilianer kann Deutschland nicht ausnutzen. Grgic vergibt mit viel Kontakt aus dem Rückraum. Danach passiert Grgic ein Offensivfoul. Zum Glück können die Brasilianer nur einen der zwei Gegenstöße verwerten. Uscins sorgt mit einem klugen Abschluss ins Block-Eck erneut für den Ausgleich - und den Halbzeit-Stand (13:13, 30.).

+++ Uscins vorne stark - Deckung lässt zu viel zu +++

Uscins trifft erst selbst, dann bedient er Fischer am Kreis. Im dritten Angriff findet er dann auch noch Zerbe auf Rechtsaußen. Deutschland kommt im Angriff in Schwung, kann Brasilien in der Deckung allerdings nicht stoppen. Die Brasilianer antworten jeweils (11:11, 26.).

+++ DHB-Team gleicht aus +++

Deutschland gleicht aus! Erst zieht Knorr das Kreuz auf Uscins, der aus dem Rückraum trifft. Dann gibt es hinten den schnellen Ballgewinn und Fischer besorgt per Gegenstoß den Ausgleich. (8:8, 23.)

+++ Spaeth ist im Spiel +++

Mittlerweile sind es schon drei oder vier Paraden des deutschen Torwarts in den letzten Angriffen. Das DHB-Team verdankt es Spaeth, nur knapp in Rückstand zu liegen. Vorne herrscht Wurf-Pech und eine zu hohe Fehlerquote.

+++ Time-Out Brasilien +++

Zum ersten Mal kommt Spielmacher Juri Knorr auf die Platte. Brasiliens Carvalho zieht jedoch bei Zeitspiel einen Hüftwurf unhaltbar ins lange Eck. Uscins sorgt im Anschluss vom Strich für die deutschen wieder für den Anschluss.

+++ DHB-Team holt auf +++

Grgic kommt per Kreuz über die Mitte, tippt seinen Sprungwurf ab und verkürz auf zwei Tore. Danach ein schneller Ballgewinn - und plötzlich steht es nur noch 5:6 aus deutscher Sicht. Im Anschluss hat Zerbe von Rechtsaußen die Chance auf den Ausgleich, vergibt jedoch. (5:6, 16.).

+++ Time-Out Deutschland +++

Brasilien zieht durch Gustavo Rodrigues auf drei Tore weg. Bundestrainer Alfred Gislason nimmt das erste Timeout und zeigt sich unzufrieden mit technischen Fehlern und der Abwehr seiner Mannschaft (3:6, 12.)

+++ Brasilien mit 3:0-Lauf +++

Nach deutschen Fehler führen plötzlich die Brasilianer mit zwei Toren. Beim Siebenmeter tunnelt Dupoux David Spaeth gekonnt (3:5, 10.).

+++ Abwehrreihen wachen auf +++

Köster sorgt mit dem 3:2 für die erste deutsche Führung. Dann fängt Zerbe einen Gegenstoß-Pass der Brasilianer ab. Deutschland kann aber nicht erhöhen (3:2, 6.)

+++ Beide Teams starten stark +++

Vier Angriffe - vier Tore! Beide Teams starten mit einer souveränen Offensivleistung in die Partie. Lukas Zerbe sorgt mit einem Doppelschlag für ersten beiden deutschen Tore (2:2 3.).

+++ Los geht’s +++

Anpfiff in Flensburg!

+++ Wolff ist Vater geworden +++

DHB-Torwart Andi Wolff ist heute Vater geworden und trotzdem noch aus seiner Wahlheimat Kiel zum Spiel nach Flensburg gekommen, wird aber planmäßig wenig bis gar nicht spielen. Das berichtet ZDF-Kommentator Martin Schneider kurz vor Anpfiff.

+++ Gleich geht’s los +++

Die deutsche Mannschaft läuft soeben in die Flensburger GP JOULE Arena ein. In fünf Minuten startet die Partie gegen Brasilien.

+++ HERZLICH WILLKOMMEN +++

Herzlich Willkommen zum Liveticker des ersten DHB-Tests gegen Brasilien. Der Anpfiff in Flensburg erfolgt planmäßig um 18.30 Uhr.

WM-Testspiel: So können Sie Deutschland - Brasilien heute live verfolgen:

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Genau der Gegner, den das DHB-Team jetzt braucht

„Brasilien hat mittlerweile eine sehr starke Mannschaft. Es wird interessant zu sehen, wo wir uns wirklich verbessern müssen“, sagte der Bundestrainer am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin.

Nach sechs gemeinsamen Tagen im Trainingslager proben Kapitän Johannes Golla und sein Team am Donnerstag (18.30 Uhr) in Flensburg und am Samstag (16.20 Uhr) in Hamburg jeweils gegen die Südamerikaner den WM-Ernstfall.

Schwung aufnehmen für die Jagd auf die erste WM-Medaille seit dem goldenen Wintermärchen 2007 lautet die Devise. „Brasilien ist sicherlich ein interessanter Gegner und genau der, den wir zum jetzigen Zeitpunkt brauchen“, sagte Golla der dänisch-deutschen Tageszeitung Flensborg-Avis.

Auch Rechtsaußen Timo Kastening unterstrich den „sehr hohen Stellenwert“ der finalen Testspiele sechs und vier Tage vor dem deutschen WM-Auftakt. „Natürlich wollen wir gewinnen, aber viel wichtiger ist, dass wir uns weiter gut einspielen und uns weiterentwickeln.“

Vor Handball-WM: Drei Spieler müssen zuschauen

Es gehe zudem noch darum, „vielleicht die letzten Plätze im Kader zu ergattern oder sich weiter einzuspielen - je nachdem, welche Rolle jeder Spieler im Team einnimmt.“

16 aus 19 lautet die entscheidende Formel für das Turnier, denn Gislason hat bei jedem WM-Spiel die Qual der Wahl, aus seinem 19 Spieler umfassenden Kader die 16 Akteure für den Spielberichtsbogen zu benennen. Dass Keeper Joel Birlehm, der gegen Brasilien auf jeden Fall Einsatzzeit bekommen wird, als dritter Mann im Tor in Dänemark zunächst nicht spielen wird, hat Gislason bereits entschieden.

Zudem wird es wohl jeweils einen der vielen Rückraumspieler erwischen. Am heißesten umkämpft dürfte die Position aber auf dem rechten Flügel sein, wo mit Kastening, Lukas Zerbe und dem von einem Mittelhandbruch genesenen Routinier Christoph Steinert gleich drei Alternativen bereitstehen.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)