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Handball: Erschafft Deutschland ein Monster? Deshalb wartet das "Jahrzehnt des Handballs"

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Handball: Erschafft Deutschland ein Monster? Deshalb wartet das "Jahrzehnt des Handballs"

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Entsteht deutsches Handball-Monster?

Nach der WM stehen für Handball-Deutschland die nächsten Highlights bereit. Beobachter erwarten viel, auch die DHB-Spitze ist euphorisiert, fordert aber auch Ergebnisse von Bundestrainer Alfred Gislason.
Enttäuschung bei den deutschen Handballern. Die 27:35-Niederlage gegen Frankreich bedeutet das WM-Aus im Viertelfinale. Nun kann sich das DHB-Team nur noch den fünften Platz sichern.
Nach der WM stehen für Handball-Deutschland die nächsten Highlights bereit. Beobachter erwarten viel, auch die DHB-Spitze ist euphorisiert, fordert aber auch Ergebnisse von Bundestrainer Alfred Gislason.

Zwar keine Medaille, dafür ganz viel Lob und eine hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft: Die deutsche Nationalmannschaft hat die strapaziöse Handball-WM in Polen und Schweden mit einem vielbeachteten fünften Platz beendet - von Urlaub ist allerdings keine Spur.

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„Ich würde den Spielern mindestens einen Monat freigeben“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason dazu, doch schon am Wochenende steht das Viertelfinale im DHB-Pokal an, ehe am Donnerstag darauf schon die Bundesliga weitergeht.

Und auch die nächsten Handball-Großturniere folgen Schlag auf Schlag. Vom 20. Juni bis 2. Juli 2023 steigt mit der U21-WM in Deutschland und Griechenland gleich das nächste Highlight.

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„Dieses Turnier eröffnet das Jahrzehnt des Handballs“, meinte Nationalspieler Paul Drux, der als Botschafter für das Turnier mit den deutschen Spielstätten in Berlin, Magdeburg und Hannover fungiert.

Das deutsche Jahrzehnt des Handballs

Das „Jahrzehnt des Handballs“ ist ein Begriff, der von deutscher Seite immer wieder fällt. Denn nach der Junioren-WM steht im Januar 2024 die Heim-EM des A-Nationalteams an. 2025 folgt dann die Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland und in den Niederlanden, 2027 wiederum ist Deutschland Gastgeber der Herren-WM.

„Die fetten Handball-Jahre haben gerade erst begonnen“, kommentierte Ex-DHB-Vizepräsident Bob Hanning in der Bild.

Die deutschen Talente sollen dazu im Sommer den Anfang machen - und Grund zur Zuversicht gibt es allemal.

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Beeindruckend etwa war, wie die Nachwuchsmannschaft des ehemaligen Bundestrainers Martin Heuberger sich beim Vier-Länder-Turnier Anfang Januar präsentierte.

Deutsche U21 verblüfft: „Ein Handball-Monster“

Ein 43:22 gegen Europameister Spanien, ein 43:24 gegen den EM-Zweiten Portugal und ein 35:23 gegen Frankreich - Deutschland hat vor dem Heim-Turnier gegen die besten europäischen Teams eindrucksvolle Zeichen gesetzt.

„Was für ein Handball-Monster erschafft Deutschland da? Unglaublich“, war auf Twitter von einem isländischen Handball-Experten zu lesen.

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„Sie haben sensationell gut gespielt“, schwärmte Drux bei SPORT1: „Bei der WM kann der Titel auf jeden Fall das Ziel sein.“

„Riesen-Highlight“: Welches Talent empfiehlt sich für EM?

Und DHB-Kapitän Johannes Golla erklärte bei SPORT1: „Die U21-WM ist ein Riesen-Highlight, für das es sich lohnt, Werbung zu machen. Dort können die Jungs auch den nächsten Schritt gehen. Dann bin ich gespannt, wer in Zukunft den Schritt Richtung A-Nationalmannschaft schafft.“

Viele Spieler aus der Schmiede der Füchse Berlin, die in Kooperation für den Bundesligisten und den Zweitligisten 1. VfL Potsdam auflaufen, gelten als vielversprechend - wie beispielsweise Tim Freihöfer oder Nils Lichtlein, Neffe von Ex-Nationalspieler Carsten Lichtlein.

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Auch die Rhein-Neckar Löwen mit den Torhütern David Späth und Mats Grupe, die bereits Bundesliga-Luft schnuppern durften, bringen beispielsweise Qualität mit. Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf) ist Kapitän und führte die U19 vor zwei Jahren zum EM-Titel.

Wolff peilt Medaille bei Heim-EM an

Womöglich spielt der eine oder andere Jungprofi auch vom 10. bis 28. Januar 2024 schon eine Rolle in der A-Nationalmannschaft - wobei Bundestrainer Gislason schon jetzt ein starkes Fundament parat hat.

Zumal eine Rückkehr von Hendrik Pekeler im Raum steht und auch verletzte Profis wie Timo Kastening, Julius Kühn oder Fabian Wiede Optionen sein könnten. (News: Pekeler-Comeback? Gislason reagiert)

„Diese A-Mannschaft, in dem Gefüge, wie sie jetzt zusammen ist, kann noch einige Jahre zusammenspielen und sich entwickeln“, sagte Golla.

Was reift da nun also heran im deutschen Handball?

Mit dem fünften Platz, der durch ein 28:24 gegen Norwegen gesichert wurde, hat sich das DHB-Team nach der historisch schlechten WM 2021 in der erweiterten Weltspitze zurückgemeldet.

Darauf aufbauend „können wir eine Medaille oder das Halbfinale bei der Heim-EM anpeilen“, sagte Torhüter Andreas Wolff, der ins All-Star-Team gewählt wurde, bei SPORT1: „Wir nehmen definitiv mit Blick auf die Heim-EM sehr viel Positives mit.“

Knorr macht Lust auf mehr

Ähnlich sah es auch Golla, der es als „super Signal“ wertete, dass er und seine Teamkollegen - abgesehen vom Viertelfinale gegen Frankreich - in jedem WM-Spiel die Möglichkeit hatten zu gewinnen.

„Wir sind auf einem guten Weg. Aber es gibt noch viel zu tun“, sagte Golla, der bei der WM mit Leistung voranging: „Ich sehe es auch als meine Aufgabe, die Mannschaft gemeinsam mit dem Trainerteam so zu entwickeln, dass wir in Zukunft um Medaillen spielen.“

Der Flensburger, Keeper Wolff als erfahrene Stütze und die 22 Jahre alten Julian Köster und Juri Knorr werden voraussichtlich auch im kommenden Jahr zentrale Figuren bilden.

Vor allem Knorr von den Rhein-Neckar Löwen zeigte in seinem ersten Turnier als hauptverantwortlicher Spielmacher, was in ihm steckt.

Der 22-Jährige wurde Topscorer, als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet und kam ebenfalls ins All-Star-Team. „Juri hat zu 100 Prozent gezeigt, dass er auf diesem Niveau performen kann“, meinte Golla dazu.

Deutschland peilt Medaille bei Handball-EM an

Gislason, der nach dem bitteren Viertelfinale gegen Frankreich deutlich geworden war, zeigte sich insgesamt sehr stolz.

„Wir sind teilweise große Schritte weitergekommen. Die Jungs haben sehr viel dazugelernt. Viele Jungs sind als Talente angereist und kommen als anerkannte, gute Spieler zurück“, meinte der erfahrene Isländer, dessen Vertrag verlängert werden soll: „Sehr viel stimmt mich zuversichtlich. Wir können unglaublich viel Positives mitnehmen.“

Kann im „Jahrzehnt des Handballs“ gar ein neuerlicher Boom geweckt werden? Sportlich hat das Team große Ambitionen, wie auch Wolff (“ein, zwei, drei oder vielleicht sogar vier Plätze gutmachen“) und Golla andeuten.

„Das Ziel bei der Heim-EM muss sein, den nächsten Schritt zu gehen und unter die ersten Vier zu kommen“, forderte DHB-Präsident Andreas Michelmann: „Das Jahrzehnt des Handballs soll nicht nur Erlebnisse, sondern auch Ergebnisse liefern.“ Und Sportdirektor Axel Kromer ergänzte: „Jeder, der beim Finalwochenende dabei ist, will natürlich ins Endspiel.“

Die letzten Medaillen hatte es 2016 beim goldenen EM-Wintermärchen in Polen und im selben Jahr mit Olympia-Bronze in Rio gegeben.

Deutschland auf Weltrekord-Kurs

Der sportliche Erfolg ist das eine, die öffentliche Wahrnehmung, das Fan-Interesse und die Außenwirkung das andere.

Eine erste Schallmauer ist schon geknackt: 40.000 Tickets sind bereits verkauft für das Eröffnungsspiel, das in der Merkur-Spielarena ausgetragen wird, dem Fußballstadion von Fortuna Düsseldorf.

Der Weltrekord sollte fallen - der bisherige Zuschauer-Bestwert für ein Handball-Spiel wurde 2014 in Frankfurt erzielt (44.189 Fans bei Rhein-Neckar Löwen gegen HSV Hamburg).

„Ich freue mich riesig. Das ist etwas, was ich noch nie erlebt habe“, sagte Gislason im ZDF.

Natürlich spielen auch finanzielle Faktoren eine Rolle: Um keinen Verlust zu verzeichnen, muss der DHB laut eigener Aussage etwa 70 bis 75 Prozent aller Tageskarten verkaufen. Heißt: Auch der Zuspruch für Partien ohne deutsche Beteiligung muss stimmen.

„Katastrophal“: DHB-Klartext zu Reisechaos

Entscheidend dafür ist auch eine Organisation des Turniers, die teilweise chaotische Planungen wie in Polen und Schweden vermeidet.

Das dänische Halbfinale wurde nicht am selben Ort wie das Endspiel ausgetragen, vor dem deutschen Viertelfinale stand noch nicht fest, wo das mögliche Halbfinale am übernächsten Tag stattfindet.

„Das darf nicht noch einmal passieren“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober, Sportdirektor Axel Kromer nahm im Fachmagazin Handballwoche gar das Wort „katastrophal“ in den Mund: „Was einigen Mannschaften und Nationen bei dieser WM zum Beispiel an Reisen abverlangt wurde, ist für Spitzensportler nicht tragbar. Die Situation nach den Viertelfinals war undurchsichtig und kaum planbar.“ (News: „Katastrophal“ - Klartext zu WM-Chaos)

DHB-Präsident Michelmann betonte: „Es ist besser, wenn für alle gleiche Bedingungen herrschen. Deshalb ist unsere Konsequenz: Man sollte das Finalwochenende aus den Erfahrungen in Polen und Schweden nicht teilen.“

Daher meinte Golla: „Wir freuen uns auf eine EM, die komplett nur in Deutschland ausgerichtet wird.“

Bringt das Handball-Jahrzehnt also tatsächlich ein Handball-Monster hervor?