Deutschland startet zum siebten Mal in Folge mit einem Sieg in eine Weltmeisterschaft.
Tragischer Held und starker Youngster
Trotz zweier Schwächephasen stand am Ende ein verdienter 31:27-Sieg gegen Katar zu Buche. Dabei zeigte sich vor allem Andreas Wolff schon in bester WM-Form. Sowohl vor als auch nach der Pause war der Torhüter, der beim polnischen Top-Klub Vive Kielce unter Vertrag steht, zur Stelle und hielt sein Team im Spiel. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse)
Kurz vor dem Ende musste der 31-Jährige jedoch wegen Wadenproblemen von der Platte. „Er hat gesagt, dass seine Wade zuzieht. Daher haben wir ihn direkt rausgenommen, bevor es eine Zerrung wird“, beschrieb Bundestrainer Alfred Gislason die Situation nach dem Spiel im ZDF. (NEWS: Alles zur Handball-WM 2023)
Neben Wolff überzeugten auch die beiden Oldies Patrick Groetzki und Kai Häfner. Für Groetzki hatte das Spiel noch eine besondere Bedeutung. Er war nun bei sieben Weltmeisterschaften für Deutschland im Einsatz und hat mit Rekordhalter Silvio Heinevetter gleichgezogen. „Es ist eine schöne Geschichte und auch eine Auszeichnung“, zeigte er sich stolz auf diese Bestmarke und schob direkt hinterher: „Für eine achte WM-Teilnahme werde ich alles geben.“
Dazu überzeugte Juri Knorr. Der jüngste Spieler im deutschen WM-Kader wurde nach dem Match als „Man of the Match“ ausgezeichnet.
TORHÜTER
Andreas Wolff (Startformation): Die unumstrittene Nummer eins im Tor spielte eine bärenstarke erste Halbzeit mit zehn Paraden und zwei Zuckerpässen auf Groetzki, die zu Gegenstoßtoren führten. Hielt Deutschland auch nach dem Seitenwechsel im Spiel. Ohne ihn wäre der Auftakt vermutlich in die Hose gegangen. - SPORT1-Note: 1
Joel Birlehm: Kam für je einen Siebenmeter in jeder Halbzeit, musste aber beide Male hinter sich greifen. Auch die letzten beiden Minuten gönnte Gislason dem Torwart. - SPORT1-Note: ohne Bewertung
FELDSPIELER
Lukas Mertens (Startformation): Der Linksaußen war offensiv lange unauffällig bis auf einen Pfostentreffer, ehe er mit der Schlusssirene spektakulär zum 18:13-Halbzeitstand traf und das erste Tor der zweiten Hälfte erzielte. Drei Gegentore fielen über seine Abwehrseite. Nach der Pause wurde er sicherer. - SPORT1-Note: 3
Julian Köster (Startformation): Holpriges WM-Debüt für den 22 Jahre alten Halblinken. Fehlpass an den Kreis, Tor und Fehlwurf aus dem Rückraum in Hälfte eins. Gegentore über den Kreis gingen zumeist mit auf seine Kosten. Letzteres blieb auch in Durchgang zwei so, offensiv agierte Köster aber zielstrebiger. - SPORT1-Note: 3,5
Knorr und Oldies glänzen
Juri Knorr (Startformation): Der Jüngste im deutschen Team zeigte anfangs gute Aktionen, gelungene Anspiele auf Golla und sich selbst treffsicher aus dem Feld und von der Siebenmeterlinie. Gegen Ende der ersten Halbzeit allerdings fahriger mit zwei Fehlpässen. Wandelte auch nach der Pause zwischen Genie und Wahnsinn in Form von zauberhaften Schlagwürfen und zu riskanten Anspielen. Sorgte damit in der brenzligen Phase in Halbzeit zwei nicht für die nötige Ruhe. Mit acht Toren bester Werfer des Matches. - SPORT1-Note: 2
Kai Häfner (Startformation): Der rechte Rückraumspieler eröffnete den Torreigen des DHB-Teams. Von seiner Knieprellung war nichts mehr zu merken, außer dass er in der Abwehr zunächst draußen blieb. Glänzte mit Traumanspielen auf Golla zu Toren oder Siebenmetern. Zwei weitere sehenswerte Treffer mit seiner linken Klebe. Erster Fehlversuch war ausgerechnet ein Gegenstoß in der kritischen deutschen Phase. - SPORT1-Note: 1,5
Patrick Groetzki (Startformation): Lief in der ersten Hälfte mit vier Toren aus den ersten vier Versuchen heiß. Wenn im Gegenstoß etwas ging, dann über ihn. Erster Fehlwurf in der 29. Minute. In der zweiten Halbzeit weitgehend auf der Bank, Steinert durfte auf Außen ran. - SPORT1-Note: 2
- SPORT1 Extra! Die Multisport-Streaming-Plattform für Sportbegeisterte! Sport-Highlights im Livestream und On Demand
Johannes Golla (Startformation): Der Kapitän erzielte zwei der ersten drei Tore. In der Abwehr solide, vorne am Kreis immer anspielbar. Kassierte zu Beginn des zweiten Abschnitts die erste Zwei-Minuten-Strafe der deutschen Mannschaft. Leistete sich in der Folge ungewohnt viele Fehlwürfe. - SPORT1-Note: 3
Dahmke außen vor, Weber fehlerhaft
Christoph Steinert (Startformation): Begann in der Abwehr auf halbrechts. Hatte so seine Probleme mit Katars Superstar Capote. Verursachte sehr früh einen Siebenmeter und musste Durchbrüche zulassen. Fing sich aber zusehends. Ab Mitte der zweiten Halbzeit auf Rechtsaußen, jedoch ohne nennenswerte Aktion. - SPORT1-Note: 3,5
Rune Dahmke: Kam nicht zum Einsatz. - SPORT1-Note: ohne Bewertung
Philipp Weber: Kam für Köster in die Partie (22.), konnte auf halblinks dem Spiel aber nicht seinen Stempel aufdrücken. Startete die zweite Halbzeit im Angriff anstelle von Köster. Fiel dabei lediglich mit einem unbedrängten Fehlpass, einem rausgeholten Siebenmeter und einem Treffer auf. - SPORT1-Note: 4
Paul Drux: Wurde in der 40. Minute erstmals auf die Platte geschickt, als Deutschland die Partie aus der Hand zu geben drohte. Spielte für ein paar Minuten hauptsächlich in der Abwehr, dort aber solide. - SPORT1-Note: 3
Simon Ernst: Kam ab der 24. Minute im Mittelblock zum Einsatz. Ließ Kreisläufer Ben Ali einmal freistehen. Ansonsten der erhoffte Stabilitätsfaktor. - SPORT1-Note: 3
Djibril M‘Bengue: Kam nicht zum Einsatz. - SPORT1-Note: ohne Bewertung
Jannik Kohlbacher: Wurde mehrfach kurz eingewechselt für Golla, holte gleich einen Siebenmeter raus und erzielte zwei Treffer. - SPORT1-Note: 2,5
Luca Witzke: Verschaffte Knorr in der Schlussphase der ersten Halbzeit eine Verschnaufpause. Tankte mit einem sehenswerten Treffer nach Einzelleistung Selbstvertrauen. Kurz danach haarsträubender Fehlpass Richtung Häfner. - SPORT1-Note: 3