Andreas Wolff hatte mit seiner Verbal-Attacke für eine Menge Unruhe gesorgt, das dürfte ihm klar gewesen sein. Kurz vor dem Abflug nach Ägypten war der Torhüter der deutschen Handballer daher bemüht, das von ihm heraufbeschworene Thema der freiwilligen WM-Absagen möglichst in Deutschland zu lassen.
Wolff rudert nach Rüffel zurück
"Absagen sind kein Thema bei dieser Weltmeisterschaft, wir müssen den Blick nach vorne richten. Es war kein Thema und wird auch keins sein", versicherte der Keeper nach dem dominanten 34:20 (19:5) in der WM-Generalprobe gegen Österreich am Sonntag.
Mit öffentlich geäußerter Kritik in einem Podcast der Rhein-Neckar Löwen hatte der 29-Jährige zuvor allerdings selbst die WM-Verzichte seiner ehemaligen Kieler Mitspieler Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold in den medialen Fokus gerückt.
Er sehe die Absagen "sehr, sehr kritisch" hatte Wolff unter anderem gesagt - und damit auch bei seinem Coach wenig Begeisterung ausgelöst (Handball-WM 2021 vom 13. bis 31. Januar im LIVETICKER).
Gislason machte Missfallen wegen Wolff deutlich
Gislason kritisierte Wolff zwar nicht direkt, machte aber zwischen den Zeilen sehr deutlich, dass er Wolffs Kollegen-Kritik als Störfeuer sah, mit dem Potenzial für unnötige Ablenkung von der gemeinsamen Titel-Mission zu sorgen. "Ich hoffe, dass dieses Thema begraben wird. Es stört uns nur in unserer Vorbereitung hier", hatte Gislason am Freitag gesagt - und: "Die Spieler, die schon viel Zeit für Deutschland geopfert haben, sollten nicht ins Kreuzfeuer der Kritik geraten."
Auch der THW hatte seine Akteure vor Wolff in Schutz genommen.
Gislason betonte nach dem überzeugenden Härtetest gegen Österreich in der ARD, dass das Thema "intern besprochen" worden sei: "Wir wollen uns jetzt voll auf die nächsten Wochen konzentrieren." Axel Kromer, Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB), schlug in dieselbe Kerbe. Er habe noch einmal Kontakt zu Pekeler gesucht, das Thema sei abgehakt.
Lieber sprachen die Beteiligten über die starke Leistung gegen Österreich, durch den Kantersieg löste Deutschland auch das Ticket für die EM-Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei. Vor allem defensiv überzeugten die DHB-Männer dabei und nahmen ihrem Coach so auch einige Sorgen. "Ich bin jetzt viel optimistischer als vor einer Woche", sagte Gislason.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)