Es hatte sich abgezeichnet und bestätigt erneut alle Kritiker, die im Vorfeld des Mammutturniers gewarnt hatten: (Handball-WM 2021 vom 13. bis 31. Januar im LIVETICKER).
Das sagt der DHB zur Spielabsage
Wegen zweier neuer Coronafälle beim Gegner wird das für Sonntag (18 Uhr) terminierte zweite deutsche WM-Vorrundenspiel gegen Kap Verde ausfallen. Der Außenseiter teilte mit, dass er nicht antreten kann.
Das Competition-Management des Weltverbands, der am Samstagnachmittag über die beiden positiven Befunde bei den Afrikanern informiert hatte, bestätigte die Entscheidung am Sonntagvormittag. (KOMMENTAR: Darum gehört die WM abgebrochen)
Denn: Weil Kap Verde wegen vorheriger Coronafälle lediglich mit elf Spielern nach Ägypten gereist ist, kommt die Mannschaft nicht auf die laut Reglement vorgeschriebenen zehn Spieler. (Spielplan und Ergebnisse der Handball-WM 2021).
WM-Spiel Deutschland vs. Kap Verde abgesagt
Das Spiel wird mit 10:0 Toren und 2:0 Punkten für Deutschland gewertet, die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) von Bundestrainer Alfred Gislason steht in Ägypten somit vorzeitig in der Hauptrunde. (Modus und mehr: So läuft die Handball-WM 2021)
"Wir sind froh und erleichtert, dass wir nach ungewissen Stunden endlich Klarheit haben. Aus rein sportlicher Sicht fehlt uns diese Partie natürlich, weil wir mit unserer neuformierten Nationalmannschaft eigentlich jede Wettkampfminute benötigen. Wir sind für Handball hier, aber mit dem Verzicht auf dieses Spiel fühlen wir uns wohler", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
"Wir sind erleichtert. Jetzt geht der Fokus voll auf das Spiel gegen Ungarn", sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Bob Hanning ergänzte: "Der Weltverband hat die einzig richtige Entscheidung getroffen." Für den DHB-Vizepräsidenten ist die Partie gegen Ungarn ein "Schlüsselspiel für den Weg der deutschen Mannschaft. Von daher ist es schade, dass wir nicht spielen können, aber richtig. Ich hoffe, dass wir die Fokussierung beibehalten und wir auch ohne den Test gegen Kap Verde ein gutes Spiel gegen die Ungarn machen können."
Die deutschen Handballer bestreiten ihr nächstes und letztes Vorrundenspiel in Gizeh somit am Dienstag (20.30 Uhr) gegen Ungarn.
Mögliche deutsche Gegner in der Hauptrunde sind Europameister Spanien, Polen, Brasilien und Tunesien. Ihr Auftaktmatch hatte die DHB-Auswahl am Freitag gegen WM-Neuling Uruguay deutlich gewonnen (43:14).
Bundestrainer Gislason blickt nur noch auf Ungarn
Gislason versuchte, positive Aspekte aus der Absage des Kap-Verde-Spiels zu ziehen.
Sein Team wolle "den heute gewonnenen Trainingstag nutzen, um wettkampfspezifische Reize zu setzen und das Zusammenspiel weiter zu stabilisieren. Jetzt liegt unser Fokus ganz auf Ungarn", sagte der Isländer.
Kromer hatte die Absage bereits am Samstagabend für mehr oder weniger unvermeidlich angesehen: "Die Chance auf das Spiel gegen uns wird als äußerst klein dargestellt. Das Spiel ist kaum zu verwirklichen."
Die einzige Möglichkeit, wodurch die Partie noch hätte stattfinden können, wäre die Nachnominierung Kap Verdes von mindestens einem Spieler gewesen. Dieser hätte einen negativen PCR-Test vorweisen müssen, der maximal 72 Stunden alt ist. Zudem hätte er sich einer weiteren PCR-Testung in Ägypten unterziehen müssen, die ebenfalls negativ ausfallen müsste.
DHB: Kromer hat es kommen sehen
Dass die Afrikaner von Nachnominierungen Gebrauch machen werden, ist nach derzeitigem Stand aber realistisch - allerdings mit Blick auf ihr abschließendes Vorrundenspiel am Dienstag.
Das DHB-Lager hatte sich bereits darauf eingestellt, dass Kap Verde das Duell gegen Deutschland "abschenken" wolle, um sich dann mit einem Sieg gegen Uruguay noch für die Hauptrunde zu qualifizieren: "Das scheint für sie eine lohnenswerte Option zu sein", so Kromer am Samstag.
Nach dem historischen deutschen WM-Auftakt gegen Uruguay hatte bereits DHB-Keeper Johannes Bitter, der überraschend den Vorzug gegenüber Stammtorwart Andreas Wolff bekommen hatte, große Bedenken hinsichtlich der Partie gegen Kap Verde geäußert.
"Das ist eine ungenügende Situation. Wir hoffen immer noch, dass das Spiel vielleicht nicht stattfindet, weil wir uns nicht wohlfühlen im Moment", sagte Bitter der ARD. "Ich finde es schwierig. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist das fahrlässig, dass sie spielen."
Die Partien mit kapverdischer Beteiligung seien "verantwortungslos".
Auch Bitter vorab mit Bedenken zu Kap Verde
Youngster Juri Knorr, unlängst selbst infiziert, sprach noch am Samstagmittag von einer "schwierigen Situation". Und auch Bundestrainer Gislason gestand: "Natürlich macht uns das Sorgen."
Beide positiv getesteten Spieler Kap Verdes waren bereits Anfang Januar mit dem Virus infiziert, hatten dann aber vor der Anreise nach Kairo negative Testergebnisse vorgewiesen. (Handball-WM: Die wichtigsten Regeln)
Die betreffenden Spieler wurden umgehend isoliert. Beide müssen zwei negative Befunde vorweisen, zwischen denen mindestens 48 Stunden liegen, um wieder spielberechtigt zu sein.
Bereits vor der Anreise nach Ägypten hatte es beim Team Kap Verdes, das sein Auftaktspiel gegen Ungarn erwartungsgemäß verlor (27:34), etliche Coronafälle gegeben. Cheftrainer Jose Tomas reiste Medienberichten zufolge wie ein halbes Dutzend an Corona erkrankter Spieler erst gar nicht mit an den Nil.
Kap Verde: Bereits WM-Start holprig
Wegen der positiven Tests hatten die DHB-Verantwortlichen erwirkt, dass die Delegation des Inselstaats zunächst in einem Quarantäne-Hotel isoliert wurde.
Nach durchweg negativen Befunden waren die Afrikaner am Freitagabend dann auch im Teamquartier der deutschen Mannschaft untergebracht worden. Laut Hanning habe es aber keinen Kontakt mit dem deutschen Team gegeben.
Das direkte Duell ist trotzdem vom Tisch.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)