Größten Respekt für diese Entscheidung!
WM-Verschiebung ist alternativlos
Dass sich Finn Lemke, Hendrik Pekeler, Steffen Weinhold und Patrick Wiencek dazu entschlossen haben, aus Sorge um die Gesundheit ihrer Familien angesichts der Corona-Situation ihre Teilnahme an der Handball-WM im Januar abzusagen, muss akzeptiert werden.
So bitter es für die deutsche Nationalmannschaft und ihre Fans, zu denen auch ich gehöre, auch sein mag: Es ist richtig so. In diesen Zeiten gibt es wichtigere Dinge als Leistungssport.
So verliert die Weltmeisterschaft auch an sportlichem Wert
Eines ist auch klar: Durch den Verzicht der vier Leistungsträger verliert nicht nur der DHB-Kader von Alfred Gislason mächtig an Qualität, es leidet sogar der sportliche Wert der Weltmeisterschaft an sich.
Das Quartett gehört zu den Aushängeschildern des deutschen Handballs - und die DHB-Auswahl bei nahezu jedem Turnier zum Favoritenkreis. (Spielplan der Handball-WM 2021)
Der mutige Schritt von Wiencek und Co. könnte eine Absagewelle über die Landesgrenzen hinaus auslösen. In letzter Zeit hatten mehrere internationale Top-Stars Kritik an der Austragung des Turniers in Ägypten geäußert, darunter Domagoj Duvnjak und Lukas Nilsson.
Unabhängig davon bleibt dem Weltverband IHF nur noch eine logische Konsequenz: Die WM muss verschoben werden!
Auch wenn das Gesundheitskonzept noch so gut ist, angesichts der steigenden Infektionszahlen in weiten Teilen Europas wäre ein Event in dieser Größenordnung - erstmals soll die Weltmeisterschaft mit 32 Teams ausgetragen werden – unverantwortlich.
Was passieren kann, wenn die Handball-Spieler ihr Umfeld auf Vereinsebene verlassen, haben die Spiele der EM-Qualifikation Anfang November gezeigt, als es im Anschluss mehrere Coronafälle gab. DHB-Youngster Juri Knorr litt gar unter schweren Symptomen.
Allein dieser Fall sollte Warnung genug gewesen sein. IHF-Präsident Hassan Moustafa muss über seinen Schatten springen und das Turnier in seinem Heimatland verschieben.
Der Handball kann sich keine komplette Absage leisten
Dass eine komplette Absage aus wirtschaftlichen Gründen keine Alternative ist, liegt auf der Hand. Auf die Großereignisse ist die Sportart angewiesen wie kaum eine andere.
Doch in enger Abstimmung mit den nationalen Verbänden muss es möglich sein, einen anderen Zeitraum für die WM im kommenden Jahr zu finden.
Die IHF muss handeln, und zwar sofort!