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Handball-WM 2019: Christian Schwarzer über DHB-Team und Martin Strobel

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Handball-WM 2019: Christian Schwarzer über DHB-Team und Martin Strobel

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Schwarzer erklärt DHB-Trumpf

Nach der Vorrunde blickt Christian Schwarzer, Weltmeister von 2007, auf die Leistung der deutschen Mannschaft bei der WM und sagt, welche Chancen das DHB-Team jetzt hat.
Christian Schwarzer über die Chancen des DFB-Teams
Christian Schwarzer über die Chancen des DFB-Teams
© SPORT1-Grafik / Getty Images
Nach der Vorrunde blickt Christian Schwarzer, Weltmeister von 2007, auf die Leistung der deutschen Mannschaft bei der WM und sagt, welche Chancen das DHB-Team jetzt hat.

Hallo Handball-Fans,

das war eine souveräne Leistung unseres Teams bisher! Damit können wir sehr zufrieden sein. Das Schöne an unserem Sport ist ja, dass wir mit jedem Spiel bei Null anfangen. (Alle Infos zur Handball-WM 2019)

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Wir sind sehr gut ins Turnier gestartet. In das Spiel gegen Brasilien hat die Mannschaft sehr viel investiert. Da war bei einigen Spielern mit Sicherheit noch die Niederlage in Rio bei den Olympischen Spielen im Hinterkopf, da hatte man eine Rechnung offen.

Dass ein Spiel wie gegen Russland passieren kann, ist logisch. Schade, dass die Mannschaft trotz einer ordentlichen Leistung nicht zwei Punkte mitnehmen konnte. Nach dem Spiel habe ich gesagt, dass dieses Spiel am Ende vermutlich niemanden mehr interessiert, da Brasilien in die Hauptrunde kommt. So war es dann auch.

Die Hauptrunde, das erste Ziel, ist erreicht. Mit drei Punkten ist das in Ordnung, denn nur Kroatien hat aus unserer Hauptrunden-Gruppe vier Punkte.

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Sehr stabil hat unsere Abwehr mit den Torhütern bisher funktioniert. Das ist das Prunkstuck, auf dem wir alles aufbauen können. Das muss auch so weitergehen. Im Angriffsspiel ist noch Luft nach oben, das haben die Spieler in Interviews selbst gesagt. Mit Island, Kroatien und Spanien kommen ordentliche Gegner, da kann man daran arbeiten. Es gibt ja diesen schönen Spruch "Offense wins games, defense wins championships". Das muss auch unsere Devise sein: Wir sollten uns auf unsere Stärken in der Abwehr konzentrieren und im Angriffsspiel die Luft nach oben nutzen, um gegen die kommenden Mannschaften Siege einzufahren.

Ich hatte im Vorfeld des Turniers die Frage gestellt, ob die Leistung von Martin Strobel aus der zweiten Liga auf internationalem Niveau reicht. Da freut mich, dass er gegen den Weltmeister Frankreich sein bestes Spiel gemacht hat. Er hat gezeigt, dass sein Niveau reicht, um gegen die besten Mannschaften der Welt seine Leistung abzurufen. Ich hoffe, dass ihm das für das weitere Turnier Selbstvertrauen gibt, denn wir brauchen einen guten Mittelmann, der das Spiel initiiert und sagt, wo es lang geht. Das hat Martin bisher sehr gut gemacht.

Im Spiel gegen Russland hatten wir Probleme gegen die 5-1-Abwehr. Gegen 6-0 schaffen wir es immer gut, die Abwehr in Bewegung zu bringen, auch in Kooperation mit dem Kreisläufer. Gegen offensivere Abwehrformationen haben wir aber Luft nach oben, um gute Chancen zu kreieren.

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Für die letzten Minuten fehlte uns vielleicht ein Tick Cleverness, wie die Spiele gegen Frankreich und Russland gezeigt haben. Aber wir lernen aus diesen Fehlern. In großen Turnieren gleichen sich solche Defizite der Mannschaften oft aus. In einem der nächsten Spiele haben wir vielleicht diese Cleverness und können einen Punkt oder zwei durch solch eine Aktion mitnehmen.

Das DHB-Team hat gezeigt, dass es mit den Zuschauern im Rücken sehr gute Spiele machen kann. Mit Spanien, Kroatien und Island kommen jetzt drei sehr gute Mannschaften (Deutschland gegen Island am Samstag ab 20.30 Uhr im LIVETICKER). Das nächste Ziel ist das Halbfinale. Dafür müssen wir alles investieren, um erfolgreich zu sein. Das gleiche ist möglich, was schon vor der Vorrunde möglich war – nämlich alles.

In der Vorrunde haben wir gesehen: Die Qualität der deutschen Mannschaft ist die Mannschaft. Nachdem Steffen Weinhold sich verletzte, kam Fabian Wiede und machte ein sehr gutes Spiel. Finn Lemke in der Abwehr und Fabian Böhm spielen gut mit. So bringt jeder sein Puzzleteil in die Mannschaft ein. Das zeichnet unsere Mannschaft aus. Wir sind auf allen Positionen mit Spielern besetzt, die für Big Points sorgen können. Das macht uns schlecht ausrechenbar für den Gegner.

Unter den Nordlichtern, die zu den Favoriten gehören, haben meiner Meinung nach Dänemark und Schweden die Nase vorn – auch, da sie vier Punkte haben. Im Endeffekt könnte ein Spiel genügen, um ins Halbfinale zu kommen.

Mein Finaltipp ist weiterhin Deutschland gegen Dänemark. Die Dänen haben gezeigt, was sie können, unsere Mannschaft hat es auch gezeigt. Aber schlussendlich fängt das Turnier jetzt von vorne an. (Spielplan der Handball-WM 2019)

Euer Christian Schwarzer

Christian "Blacky" Schwarzer, 49, hat 318 Länderspiele für Deutschland absolviert und erzielte dabei 965 Tore. Mit dem TBV Lemgo gewann der Kreisläufer den DHB-Pokal (2002) und die Deutsche Meisterschaft (2003). 2006 fügte er mit Lemgo noch den EHF-Cup seiner Titelsammlung hinzu. Bereits zuvor holte er mit dem FC Barcelona in Spanien das Triple aus Meisterschaft und Pokal sowie der Champions League (2000). Mit der Nationalmannschaft holte er 2004 Silber bei den Olympischen Spielen in Athen und wurde im gleichen Jahr Europameister. Beim Wintermärchen 2007 gewann er mit dem DHB-Team den WM-Titel im eigenen Land.