Aus, vorbei: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist bei der WM in Frankreich überraschend an Katar gescheitert.
WM-Aus: Wolff wittert Verschwörung
Nach der 20:21-Niederlage endete der Gold-Traum der Bad Boys im Achtelfinale. Der Mannschaft von Dagur Sigurdsson fehlten im Angriff die Ideen, Katars Torhüter Saric brachte die Deutschen zudem zur Verzweiflung. Rafael Capote mit neun Treffern bekam man nie in den Griff.
Doch auch die Schiedsrichter hatten ihren Einfluss auf den Ausgang der Partie. In der 58. Minute wurde Holger Glandorf hart gefoult, bei der anschließenden Abwehraktion gegen Paul Drux kam der verteidigende Spieler aus dem Kreis. Die Referees ahndeten diese Vergehen allerdings nicht und entschieden stattdessen auf Stürmerfoul von Drux.
Katar bekam den Ballbesitz, Capote erzielte im folgenden Angriff den schlussendlich entscheidenden Treffer zum Sieg für den Underdog.
Wolff: Wiederholung von 2015
Andreas Wolff ging sogar soweit, eine Verschwörung zu vermuten. "Aber letztendlich ist auch klar, was ein bisschen unerwartet kam, dass Ähnliches stattgefunden hat wie 2015 - was damals als einmalige Sache aufgenommen worden ist. Dass die Mannschaft aus Asien doch mehr oder weniger deutlich bevorzugt wurde", echauffierte sich der Torhüter. Bei der WM in Katar war Deutschland auch wegen einiger zweifelhafter Entscheidungen am Gastgeber gescheitert.
"Alleine das Siebenmeterverhältnis von fünf oder sechs zu gar keinem spricht natürlich Bände", so Wolff: "Wenn man sich dann die vorletzte Aktion in unserem Angriff anguckt, als ein Spieler, der vorher den Kreisläufer siebenmeterreif foult, aus dem Sechsmeterraum kommend Paul Drux in die Seite springt und das als Stürmerfoul gewertet wird, kann man sich nur an den Kopf greifen."
Der 25-Jährige schob eine Hoffnung für die WM im eigenen Land hinterher: "In zwei Jahren haben wir wieder die Chance, Weltmeister zu werden. Da haben wir das Publikum im Rücken. Vielleicht sind die Schiedsrichter da stark genug, uns nicht zu benachteiligen."
Kretzschmar: "Fataler Pfiff"
Auch Bob Hanning kritisierte die Schiedsrichter nach der Partie. "Wir sind in der Schlussphase, das ist auch Teil der Wahrheit, klar benachteiligt worden. Aber wir hätten es gar nicht erst dazu kommen lassen sollen. Wir müssen aber ehrlich festhalten, das Siebenmeterverhältnis und die letzten Situationen waren nicht regelkonform. Aber damit müssen wir leben.", sagte der DHB-Vizepräsident, der "kein Freund von irgendwelchen Theorien ist", bei SPORT1.
Stefan Kretzschmar übte ebenfalls Kritik.
"Es gibt einen fatalen Pfiff, daran möchte ich es nicht festmachen, aber der war schon brutal. Die zwei Minuten gegen Glandorf nicht bekommen und dann auch keinen Siebenmeter gegen Paul Drux, der ganz klar einer war – und dann wird Stürmerfoul gepfiffen", sagte der SPORT1-Experte: "Das ist eine entscheidende Situation im Spiel. Kriegen wir den, gewinnen wir wahrscheinlich das Spiel."
Kretzschmar stellte aber klar: "Wir haben das Ding nicht durch Beschiss verloren." Ähnlich sah es auch Trainer Dagur Sigurdsson. "Es gab zwei, drei Entscheidungen, wo wir Siebenmeter bekommen müssen. Aber das war nicht die entscheidende Sache", sagte der Isländer.
Steffen Fäth nahm die Schiedsrichter in Schutz. "Über die Schiedsrichter brauchen wir bei unseren Fehlern nicht reden."