Dieser Mann scheint für Großes geboren zu sein!
Der nächste deutsche Torwart-Gigant
Beim Heim-Triumph der deutschen U21-Handballer war David Späth der alles überragende Rückhalt seines Teams. Bereits im Halbfinale hatte sich Späth, in Anlehnung an die DHB-Torhüterlegende Andreas Thiel, den inoffiziellen Ehrentitel „Mini-Hexer“ verdient. Auch Bob Hanning ist schwer beeindruckt.
„Für David Späth gibt es nur ein Wort: Amazing!“, schwärmt der langjährige DHB-Vizepräsident im Gespräch mit SPORT1: „Er war der herausragende Torhüter des ganzen Turniers. Er hat die Mannschaft ganz oft getragen.“
David Späth: Zweimal Matchwinner innerhalb weniger Wochen
Sinnbildlich für die Turnierleistung des 21-Jährigen war die 41. Minute im Finale gegen Ungarn. Beim Stand von 20:17 hatte der Gegner die Chance, mit einem schnellen Gegenstoß auf zwei Tore an die deutsche Mannschaft heranzukommen. Innerhalb von nur drei Minuten hätten die Osteuropäer einen massiven Rückstand von fünf Treffern eingedampft und sich wieder in Schlagdistanz gebracht.
Aber einmal mehr war Späth zur Stelle!
Der Youngster im deutschen Tor zeigte eine seiner bärenstarken 16 Paraden in diesem Finale und läutete damit einen deutschen Drei-Tore-Lauf zum 23:17 ein - die Vorentscheidung. Späth hatte den Ungarn den Zahn gezogen.
Damit durfte der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen den zweiten großen Titel innerhalb weniger Wochen feiern - und war erneut Wegbereiter dieses Triumphes. Beim DHB-Pokal Final Four holten sich die Löwen in einem an Spannung kaum zu überbietenden Finale gegen den SC Magdeburg im Siebenmeterwerfen den Titel.
Der junge Löwen-Spielmacher Juri Knorr nannte Späth danach das derzeit „größte Torwart-Talent Europas“.
„Ich bin ganz sicher, dass er seinen Weg gehen wird“
Dieser Meinung kann sich Hanning nur anschließen. „Ich bin ganz sicher, dass er seinen Weg gehen wird“, prophezeit er Späth: „Er hat eine große Chance, eine tolle Karriere zu machen, weil er jemand ist, der sich Aufgaben stellt und der sagt: Ich will so gut werden wie Landin und Wolff.“
Damit stellt Hanning den gebürtigen Kaiserslauterer in eine Reihe mit den größten Namen seiner Zunft - und lässt eine Einschätzung folgen, die schon fast wie eine Drohung wirkt: „Er ist ein junger Torhüter und längst noch nicht fertig.“ Egal, ob Stellungsspiel oder Zusammenarbeit mit der Abwehr, verbessern könne er sich noch in allen Bereichen. Aber „er bringt alle Voraussetzungen mit: Persönlichkeit, Freude und Ehrgeiz“.
Die Bereitschaft, weiter an sich zu arbeiten, ließ er auch am Tag nach dem Finale nicht vermissen. Natürlich sei er stolz über das Lob zu seiner Leistung. „Aber es treibt mich vor allem an, mehr an mir zu arbeiten, dass es noch weiter bergauf geht“, sagte er beim SWR.
Diese Einstellung hat Späth auch über die bislang dunkelste Phase seiner Karriere hinweggeholfen. Im November 2021 kollidierte der damals 19-Jährige in einem Drittligaspiel bei einer Parade mit dem Pfosten. Die Folge war ein Kreuzbandriss. Eine Erfahrung, die er nicht vergessen hat. „Ich habe von so einem Spiel geträumt, gerade während des Kreuzbandrisses“, sagte er nach dem Pokalsieg mit den Löwen.
Auch Hanning sieht dieses Erlebnis als ein mögliches Schlüsselerlebnis in Späths Karriere. Gerade während solch schwerer Verletzungen habe man die Möglichkeit, „seinen Körper in der Zeit wieder aufzubauen und sich grundsätzlich Gedanken zu machen“, saget Hanning und fügte hinzu: „Es ist nicht untypisch, dass Spieler gestärkt aus so einer Verletzung wiederkommen und dann auch den Hunger verspüren, Großes erreichen zu wollen.“
Mit dem Pokalsieg und dem U21-Weltmeistertitel hat Späth nun bereits zwei große Titel erreicht. Und es könnte noch besser werden. Der 1,97-Meter-Hüne kann auch noch auf den Zug zur Heim-EM im kommenden Januar aufspringen.
Hanning: Gislason sollte bei WM auf Späth setzen
Ein Ziel, dass Späth bereits als Traum bezeichnet hat und laut Hanning nicht unerreichbar scheint. „Ich würde mich nicht wundern, wenn Gislason ihn zur EM mitnehmen würde.“ Zudem könnte Späth vielleicht zu einem Gesicht des vom DHB ausgerufenen Jahrzehnt des Handballs werden.
Nicht nur in Bezug auf Späth bekräftigt Hanning bei SPORT1 seine Forderung, mit den WM-Jungstars einen schnellen Umbruch im Nationalteam zu vollziehen: „Ich habe immer gesagt: Das Jahrzehnts des Handballs ist super gestartet und jetzt muss der Verband den Mut haben, dieses auch international bei den Männern einzuläuten.“
Dass Späth, der auf der Platte mit seiner extrovertierten Art an Silvio Heinevetter und Andreas Wolff erinnert, bei diesen frühen Erfolgen abheben könnte, scheint jedoch keine Gefahr zu sein. Zwar hat der DHB-Keeper dank seiner Cousine, der Topmodel-Castingsiegerin Stefanie Giesinger auch Einblicke in die Glamour-Welt. Er selbst will sich jedoch lieber weiter darauf besinnen, was ihn stark gemacht hat: harte sportliche Arbeit.
Generell sieht Hanning bei keinem Mitglied des WM-Teams die Gefahr, dass sie abheben: „Das sind alles gute Jungs, die ihren Traum leben.“
Und womöglich packen Späth und andere schon bald dabei an, den Traum vom Handball-EM-Titel im eigenen Land wahr werden zu lassen.