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Handball-Top-Talent Uscins: "Von Anfang an klar, dass ich für Deutschland auflaufe"

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Handball-Top-Talent Uscins: "Von Anfang an klar, dass ich für Deutschland auflaufe"

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„Ich möchte ganz oben angreifen“

Die deutsche U21-Nationalmannschaft will bei der Heim-WM um den Titel mitspielen. Top-Talent Renars Uscins spricht im SPORT1-Interview über seine Rolle dabei, die Chance auf die Heim-WM 2024 in der A-Nationalmannschaft - und sein Interesse für andere Sportarten.
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Die deutsche U21-Nationalmannschaft will bei der Heim-WM um den Titel mitspielen. Top-Talent Renars Uscins spricht im SPORT1-Interview über seine Rolle dabei, die Chance auf die Heim-WM 2024 in der A-Nationalmannschaft - und sein Interesse für andere Sportarten.

Wie sich ein Titel im Nationaltrikot anfühlt, weiß Renars Uscins bereits. 2021 gewann das deutsche Top-Talent mit der U19 Gold bei der Europameisterschaft.

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Nach der Saison mit der TSV Hannover-Burgdorf - seiner ersten in der Bundesliga - steht für den 21-Jährigen das nächste Großevent an. Bei der am Dienstag beginnenden U21-WM im eigenen Land peilt die DHB-Auswahl eine Medaille an.

Starke Auftritte gegen Top-Nationen Anfang des Jahres haben bewiesen, dass Deutschland zu Recht als Favorit gehandelt wird. Uscins ist einer der Anführer des Teams. Im April hat der Linkshänder bereits Luft in der A-Nationalmannschaft geschnuppert.

Im SPORT1-Interview bilanziert der Rückraumspieler seine Debüt-Saison auf höchstem Niveau, spricht über den Reiz eines Wechsels ins Ausland, die anstehenden Heim-Turniere sowie sein mangelndes Interesse für den Fußball.

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Renars Uscins stolz auf erste Bundesliga-Saison

SPORT1: Herr Uscins, sind Sie froh, dass die Saison rum ist, oder hätte sie für Sie noch länger dauern können?

Renars Uscins: Es war eine lange Saison mit Höhen und Tiefen. Uns ist ein guter Abschluss gelungen, indem wir Platz sechs gefestigt haben.

SPORT1: Wie lautet Ihr persönliches Fazit zur Spielzeit?

Uscins: Es fällt auf jeden Fall sehr, sehr positiv aus. Ich habe mich in der Liga recht schnell zurechtgefunden. Ich hatte Spiele mit sehr guten Leistungen. Natürlich gab es auch Spiele, in denen ich ein paar Punkte für die Mannschaft verloren habe. Aber das ist im ersten Bundesliga-Jahr völlig normal. Insbesondere auch mit dem Teamergebnis bin ich sehr zufrieden.

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SPORT1: Sie haben sich mit Hannover für die European League qualifiziert. Überwiegt die Vorfreude über das Erreichte oder ist Ihnen ein bisschen bange vor der nächsten Saison, da die Belastung insbesondere für einen jungen Spieler wie Sie nicht zu unterschätzen ist?

Uscins: Die Vorfreude überwiegt auf jeden Fall. Es war im ersten Moment mit der Mannschaft eine unglaubliche Freude, das wollen wir erstmal genießen. Was danach kommt, erwarten alle mit Vorfreude.

Deutsches Handball-Talent begründet Hannover-Verbleib

SPORT1: Sie haben vor Kurzem Ihren Vertrag in Hannover verlängert. Was hat Sie dazu bewogen?

Uscins: Die positive Entwicklung der Mannschaft. Letztes Jahr hat es nur zu Platz 13 gereicht. Mit den Neuzugängen haben wir so einen großen Sprung geschafft. Innerhalb des Teams ist es sehr harmonisch. Ich sehe dort meine nächsten Entwicklungsschritte. Für mich gibt es nirgends in der Bundesliga bessere Alternativen als in Hannover.

SPORT1: Gab es Angebote von anderen Vereinen?

Uscins: Ich weiß nicht, ob mein Berater etwas reinbekommen hat. Aber wir waren uns recht früh mit Hannover einig und es war von vornherein klar, dass wir in die Gespräche gehen werden.

SPORT1: Haben Sie mittel- oder langfristig den Plan, zu einem anderen Verein zu wechseln? Haben Sie einen Wunschverein?

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Uscins: Tatsächlich gibt es bei mir keinen Wunschverein mehr, seit ich in der Bundesliga spiele. Klar hatte man Lieblingsvereine wie Magdeburg oder Flensburg, als man die Bundesliga noch vor dem Fernseher verfolgt hat, aber mittlerweile nicht mehr. Ich muss schauen, wie es in ein paar Jahren aussieht, ob ein Wechsel nötig ist. Falls ja, muss man abwägen, ob das Gesamtpaket stimmt und nicht nur, weil es der Lieblingsverein ist und man in seiner Kindheit davon geträumt hat, dort zu spielen.

Dänemark reizt Uscins

SPORT1: Würde Sie ein Wechsel ins Ausland irgendwann reizen?

Uscins: Ja, sicherlich. Ich weiß aber nicht, wann der Gedanke ernsthaft und konkret wird. Dänemark ist sehr attraktiv beziehungsweise die dänische Liga und die Art Handball, die dort gespielt wird. So etwas würde mich künftig eventuell reizen, wenn mir nach einem neuen Abenteuer sein sollte oder ich etwas ganz Neues ausprobieren möchte. Momentan kommt das aber nicht in Frage, dafür macht mir die Bundesliga viel zu sehr Spaß, sie ist die beste Liga der Welt.

SPORT1: Nun steht für Sie als Teil der deutschen U21 die Heim-Weltmeisterschaft an. Was haben Sie sich vorgenommen?

Uscins: Ich persönlich möchte mit dem Team ganz oben angreifen, weil wir eine sehr gute Qualität haben. Aber natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle. Es geht nicht darum, die besten Spieler auf dem Papier aufs Feld zu schicken, sondern um die beste Konstellation und das Beste rauszuholen. Es kann aber immer sein, dass man beispielsweise im Viertelfinale einen schlechten Tag hat und alle Träume platzen. Ich bin mir sicher, dass wir ein Wörtchen um den Titel mitreden, wenn wir konstant auf höchstem Level spielen.

SPORT1: Wie sehen Sie Ihre Rolle in der U21-Nationalmannschaft?

Uscins: Ich sehe mich schon als Führungsspieler. Meine Aufgabe wird es sein, das bisschen Reife und Erfahrung, das ich durch das eine Jahr Bundesliga gewonnen habe, mit einzubringen. Es wird nicht darum gehen, wer in den Spielen zehn Tore hat, sondern eher darum, dass man der Mannschaft insbesondere dann Unterstützung gibt, wenn es mal nicht so läuft. Mit der richtigen Aktion oder einer passenden Ansage eines Spielzugs im richtigen Moment kann man die Mannschaft wieder in die Spur bringen. Diese Führungsqualität will ich einbringen.

Heim-EM? „Wenn Alfred meint...“

SPORT1: Haben Sie die Heim-EM kommendes Jahr schon im Hinterkopf, nachdem Sie jüngst Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben haben?

Uscins: Klar, wenn man die erste Woche im Nationalteam dabei war und es gut lief, hat man Lust auf mehr. Aber ich sehe meine EM-Chancen eher geringer. Es war schwieriger, das einzuschätzen, weil ich mich direkt nach der Länderspielwoche verletzt habe. Ich kann nicht sagen, ob es nur eine gute Woche war oder ob ich generell schon auf einem gewissen Level bin. In der nächsten Saison muss ich meine Hausaufgaben machen in der Bundesliga. Wenn Alfred (Gislason, Anm. d. Red.) meint, er könne mich gut gebrauchen, dann wird er mich vielleicht in den erweiterten Kader holen. Aber wenn sich herauskristallisiert, dass mir noch ein paar Schritte fehlen, wäre es auch kein Problem für mich. Ich fokussiere mich nicht zu sehr auf die Heim-EM.

SPORT1: Sie haben lettische Wurzeln. War es für Sie immer klar, für Deutschland aufzulaufen oder kam es auch in Frage, für Lettland aufzulaufen?

Uscins: Wenn ich gewollt hätte, hätte ich für die lettische Mannschaft spielen können, aber es war von Anfang an klar, dass ich für Deutschland auflaufe. Ich bin hier aufgewachsen. Der Deutsche Handballbund ist sehr professionell. Auch damals mit 16, 17 Jahren war es die richtige Entscheidung, für die DHB-Jugend zu spielen. Dort habe ich eine sehr gute Entwicklung und Förderung erhalten.

SPORT1: Haben Sie ein Vorbild oder waren früher Fan eines bestimmen Spielers?

Uscins: Ich war früher Fan von Steffen Weinhold, weil ich ihm von den körperlichen Voraussetzungen und der Handball zu spielen ähnlich bin. Inzwischen habe ich kein klassisches Vorbild mehr. Aber ich finde den Spielwitz und den handballerischen Stil von Alex Dujshebaev, Linkshänder in Kielce, sehr attraktiv. Von ihm kann man sich das ein oder andere abschauen.

„Ich habe mit Fußball gar nichts am Hut“

SPORT1: Sind Sie Fußball-Fan?

Uscins: Nein, ich habe mit Fußball gar nichts am Hut. Ich verfolge Handball, bisschen Darts, Formel 1 und NBA, aber Fußball ganz wenig.

SPORT1: Gehören Sie auch zu der Fraktion unter den Handballern, die selbst gerne Pfeile werfen?

Uscins: Ja, ich spiele zu Hause gerne und wir haben bei Hannover auch in der Kabine eine Dartscheibe. Da gab es schon ein paar Duelle nach dem Training.

SPORT1: Schon mal eine 180 geworfen?

Uscins: (lacht) Nein, leider nicht. Eine 135 war bisher das Maximum. Triple-20, Triple-20 und dann ganz knapp daneben in die Triple-5.