Elf Jahre war Kentin Mahé weg, und zwei Sekunden haben gereicht, um ihn wieder ins Herz des VfL Gummersbach Herz zu schließen. Beim 29:29 am Sonntag gegen den Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt traf der Franzose, der von 2011 bis 2013 schon einmal bei den Nordrhein-Westfalen unter Vertrag stand, eben jene zwei Sekunden vor Spielende wuchtig zum späten Punktgewinn und sorgte für den Höhepunkt einer dramatischen Partie.
Der alte Mann als Anführer
90 Sekunden vor Spielende führten die Norddeutschen in Überzahl mit zwei Toren, ehe die Gummersbacher doch noch einen Punkt in der heimischen Halle behalten konnten.
Mahé-Zusage „klares Zeichen für den Verein
Mit acht Toren war Mahé dabei in der Partie gegen den Klub, für den er von 2015 bis 2018 auf der Platte stand, der Mann des Abends. „Es macht richtig Spaß mit dieser Mannschaft. Wir denken alle in die gleiche Richtung. Jeder kämpft bis zum Umfallen“, erklärte der Franzose bei Dyn nach dem Lucky-Punch.
Die Wichtigkeit von Mahé für den VfL hatte Geschäftsführer Christoph Schindler bereits bei der überraschenden Verpflichtung im März erkannt. „Dass sich Kentin für diesen Wechsel entschieden hat, freut mich sehr und ist zugleich auch ein ganz klares Zeichen für den Verein. Was uns vor allem helfen wird, ist natürlich seine Erfahrung. Auch wenn viele unserer Spieler mittlerweile Nationalspieler sind, haben wir gerade im Rückraum eine noch immer sehr junge Mannschaft“, so Schindler.
Olympia-Aus trifft Mahé hart
Eine junge Mannschaft, in welcher der 33-Jährige der Älteste ist. „Das war ich noch nie in meiner Karriere. Ich werde mit Jungs spielen, die deutlich jünger sind – zehn Jahre und mehr. Da muss ich erst einmal mit klarkommen. Ich habe sicherlich auch eine Vorbildfunktion, ob ich der Richtige dafür bin, weiß ich nicht“, scherzte Mahé im Interview mit Plan international, für die der Franzose Botschafter ist.
Im Juli musste Mahé einen Rückschlag verkraften. Der gebürtige Pariser wurde nicht für die Olympischen Spiele in seiner Geburtsstadt nominiert. „Der Moment, als wir das Abschluss-Meeting hatten und uns mitgeteilt wurde, wer nicht mit zu Olympia fahren darf, war mit das Schmerzhafteste, was ich jemals im Handball erlebt habe. Ehrlich gesagt hatte ich auch nicht wirklich damit gerechnet, dass es mich treffen kann“, beschrieb Mahé im SPORT1-Interview Ende Juli seine Gefühlslage nach der Ausbootung.
Handball-Star will mit Gummersbach nach Europa
Dass er weiter weltklasse ist, zeigen seine Zahlen im VfL-Trikot. In sechs Spielen erzielte der Rechtshänder 31 Tore und bereitete 16 Treffer direkt vor. In der Tabelle ist Gummersbach in der noch jungen Saison Fünfter. Mindestens Platz sechs ist das Ziel von Mahé, der auf die europäischen Bühne will.
„Wir wollen uns unbedingt für die European League qualifizieren, das ist unser erstes großes Ziel“, hatte der Rückraumspieler bei SPORT1 verraten. Mit vielen Tore des Routiniers keine Utopie.