Rund vier Stunden ließ er die Fans im Ungewissen - dann verkündete Silvio Heinevetter die Transfer-News des Handball-Winters höchstselbst. Auf seine ganz persönliche, humorvolle Weise. „Rostbratwurst statt Maultaschen. Schwarzbier statt Cider“, schrieb der legendäre Torhüter bei Instagram und postete dazu ein Bild, auf dem er in ein Grillwürstchen im Brötchen beißt. Vor ihm steht eine Tube mittelscharfer Born-Senf aus Thüringen.
Heinevetter: „Ein Big Deal!“
„Zu Hause schmeckt‘s noch immer am besten“, kommentierte Heinevetter. Sein Wechsel vom TVB Stuttgart im kommenden Sommer zurück in seine Heimat zum ThSV Eisenach ist ein kleiner Paukenschlag. Beim Tabellenvorletzten, rund 35 Kilometer von seinem Geburtsort Bad Langensalza entfernt, unterschrieb der langjährige Nationaltorhüter einen ligaunabhängigen Zweijahresvertrag als Spieler. Nach Informationen der Bild-Zeitung soll es einen Anschlussvertrag bis 2029 im Marketingbereich des ThSV geben.
„Für mich schließt sich ein Kreis. Als kleiner Junge war ich mit meinen Eltern zu den Spielen des ThSV in der Halle, jetzt darf ich mich endlich auch in der Heimkabine umziehen“, so Heinevetter. Als der TVB Stuttgart am Donnerstagnachmittag mitteilte, dass der 39 Jahre alte Keeper eine Vertragsverlängerung abgelehnt habe, rätselten viele. Am Abend ließ Heinevetter die Katze dann aus dem Sack. „Das ist ein Big Deal! Es ist ein klares Zeichen, dass wir uns weiterentwickeln wollen“, sagte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte.
Heinevetter hat immer noch unbestrittene Qualitäten
Heinevetter - wegen seiner früheren Beziehung zu Schauspielerin Simone Thomalla auch über den Sport hinaus prominent - hat im deutschen Handball eine lange Reise hinter sich - vom 1. SV Concordia Delitzsch über den SC Magdeburg, die Füchse Berlin und MT Melsungen führte sie 2022 nach Stuttgart.
Auch im fortgeschrittenen Alter sind Heinevetters sportliche Qualitäten sind noch immer unbestritten: Während der Heim-EM, die das DHB-Team vergangene Woche auf Platz vier abschloss, hatte Heinevetter auf Abruf bereitgestanden, falls Routinier Andreas Wolff ausgefallen wäre. Sein größter Erfolg in den bisher 206 Länderspielen war die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio.
Berüchtigt ist Heinevetter für seine spektakulären Paraden, bei denen er noch immer gern quer in der Luft liegt. Zudem sorgte er Zeit seiner langen und erfolgreichen Karriere immer wieder mit seiner emotionalen Art auf dem Feld und seinen lockeren, unverstellten Sprüchen außerhalb für beste Unterhaltung.
Für den Herzensklub Eisenach ist Heinevetter nun nicht nur sportliche Verstärkung, sondern auch ein weit über die Region hinaus leuchtendes Aushängeschild.