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Handball-Bundesliga: Kolumne von Christian Schwarzer über Start unter Corona

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Handball-Bundesliga: Kolumne von Christian Schwarzer über Start unter Corona

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Schwarzer schlägt Verletzungs-Alarm

Die Vorfreude von Christian Schwarzer auf die Handball-Saison ist etwas getrübt. Die Corona-Lage bereitet ihm große Sorgen. Dennoch wagt er einen Saisonausblick.
Christian Schwarzer hat trotz Vorfreude auf die neue HBL-Saison auch Sorgen
Christian Schwarzer hat trotz Vorfreude auf die neue HBL-Saison auch Sorgen
© SPORT1-Grafik/Imago
Die Vorfreude von Christian Schwarzer auf die Handball-Saison ist etwas getrübt. Die Corona-Lage bereitet ihm große Sorgen. Dennoch wagt er einen Saisonausblick.

Hallo Handball-Fans,

der Saisonstart in der Handball-Bundesliga steht kurz bevor - und natürlich freue ich mich, dass es endlich wieder losgeht. Doch die Freude ist etwas getrübt, denn es fühlt sich momentan leider nicht wie unsere Sportart an.

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Wir haben die Fußballer beobachtet, wie erschreckend es in großen Stadien ohne Zuschauer ist. In den Handball-Hallen wird es sehr unterschiedlich gehandhabt, manche spielen vor ein paar Fans, andere nicht. Es ist ein ewiges Hin und Her. 

Natürlich muss man weiterhin das Virus ernst nehmen und vorsichtig sein. Auf der anderen Seite gehen aber auch ganz viele Existenzen kaputt. Was man allerdings dennoch gar nicht machen kann, ist Menschenleben mit irgendetwas anderem aufzuwiegen.

Alle orientieren sich am Fußball

Es ist ein schmaler Grat, aktuell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch bei der HBL orientiert man sich an den Vorgaben, die von oben gemacht werden, also die aus der Politik. Alles versucht sich dabei am Fußball zu orientieren. Es war gut, dass die Fußball-Bundesliga gezeigt hat, dass unter gewissen Rahmenbedingungen alles funktionieren kann.

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Anders als im Fußball geht es im Handball aber nicht um zig Millionen Fernsehgelder. Viele Vereine generieren ihre Etats vor allem auch durch Zuschauereinnahmen. Deshalb könnte es für viele Vereine eng werden, weil auch die Sponsoren Probleme mit ihren Einnahmen haben.

Vieles ist jedoch von Verein zu Verein unterschiedlich. Bei den Rhein-Neckar-Löwen ist die SAP Arena glaube ich nicht günstig und sie haben dort hohe Mietkosten. Daher benötigen sie eine bestimmte Anzahl an Zuschauern, um nicht mehr Kosten als Ertrag zu haben. Es ist der Super-GAU, wenn du trotz Zuschauern in der Halle noch Verlust machst.

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Große Belastung kann zu Verletzungen führen

Durch Corona wird der Terminkalender jetzt noch voller, was die Belastung der Spieler weiter erhöht. Es kann daher durchaus sein, dass die Anzahl an schwerwiegenden Verletzungen rapide ansteigen wird - gerade angesichts dieser Wahnsinns-Belastung mit einer noch größeren Liga.

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Eine Option wäre womöglich gewesen, eine Nord- und eine Südstaffel mit je zehn Teams zu bilden. Am Ende spielt man Playoffs, um die Anzahl der Spiele zu reduzieren. Jedoch weiß ich nicht, ob so ein Modell umsetzbar gewesen wäre.

Man hätte auch die Weltmeisterschaft ausfallen lassen können, um mehr Freiräume zu haben - aber auch da sind Verträge mit Sponsoren, Partnern und der IHF geschlossen. Deshalb ist es ein ganz schwieriges Thema.

Kiel, Flensburg und Löwen vor dem Rest

Kommen wir lieber noch zum rein Sportlichen. Die Kieler waren trotz Saisonabbruch der verdiente Meister, weil sie bis zum Zeitpunkt des Abbruchs die beste Mannschaft waren.

Auch in dieser Saison werden die üblichen Verdächtigen vorne sein. Dazu gehört der THW Kiel, aber auch die Flensburger haben beim Supercup gezeigt, dass sie mithalten können. Auf die Löwen mit Trainer Martin Schwalb bin ich ebenfalls gespannt. Das sind die drei Teams, die einen Tick besser sind als der Rest.

Ich erwarte eine Verfolgergruppe, zu welcher der SC Magdeburg gehört. Aber auch Hannover hat gezeigt, dass sie oben mitspielen können. Dahinter werden viele Vereine ein breites Mittelfeld bilden.

Zu guter Letzt wird es fünf, sechs Mannschaften geben, die um den Klassenerhalt kämpfen. Generell sind hier mit Coburg und Essen die Aufsteiger zu nennen. Auch bei Nordhorn hat man jedoch trotz einiger guter Spiele gesehen, dass es für sie sehr schwer ist, in dieser Klasse zu bestehen.

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Feststeht, es wird auch dieses Mal eine interessante Saison werden.

Euer Christian Schwarzer

Christian "Blacky" Schwarzer, 50, hat 318 Länderspiele für Deutschland absolviert und erzielte dabei 965 Tore. Mit dem TBV Lemgo gewann der Kreisläufer den DHB-Pokal (2002) und die Deutsche Meisterschaft (2003). 2006 fügte er mit Lemgo noch den EHF-Cup seiner Titelsammlung hinzu. Bereits zuvor holte er mit dem FC Barcelona in Spanien das Triple aus Meisterschaft und Pokal sowie der Champions League (2000). Mit der Nationalmannschaft holte er 2004 Silber bei den Olympischen Spielen in Athen und wurde im gleichen Jahr Europameister. Beim Wintermärchen 2007 gewann er mit dem DHB-Team den WM-Titel im eigenen Land.