Bei der schwierigen Planung der kommenden Handball-Saison regt Bob Hanning kreative Denkansätze an. "Im Moment löschen wir die Feuer mit heißem Fett", sagte der Geschäftsführer der Füchse Berlin dem SID, "wir müssen Wege finden, dass wir Belastung nach unten drehen. Nicht fragen, was nicht geht, immer überlegen, was geht."
Hanning macht kuriosen Vorschlag
Der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB), der immer wieder polarisiert, bringt für eine geringere Belastung auch eine Verkürzung der Spieldauer ins Gespräch. "Es gibt nichts, worüber nicht nachgedacht werden kann. Drei Drittel a 15 Minuten - du musst kreativ sein. Einfach denken wird nicht helfen", schlug Hanning vor.
Sein Klub muss durch die Absage des EHF-Cups, dessen Finalturnier im August in Berlin hätte stattfinden sollen, selbst große finanzielle Einbußen verkraften. Am Freitag hatte die Europäische Handball Föderation EHF zudem entschieden, die Achtel- und Viertelfinals der Champions League abzusagen und vier Teams, darunter der neue deutsche Meister THW Kiel, direkt ins Halbfinale zu berufen.
Änderung der Spielordnung nötig
Hannings Idee, für welche die Spielordnung geändert werden müsste, dürfte erst ein ernstes Thema sein, wenn die HBL auch Monate nach dem angepeilten Start der neuen Saison im September noch immer nicht spielen kann.
"Verkürzte Spielzeiten sind nur dann möglich, wenn wir Gruppenturniere spielen würden. Das ist der letzte Ausweg, alles andere als ein Königsweg", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball Bundesliga (HBL), dem SID.
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Auch Funktionäre und leitende Angestellte anderer Vereine machen sich Gedanken. So schlug unter anderem Maik Machulla vor, Spielpläne exakt anzupassen.
Machulla denkt an "intelligente Spieltage"
"'Intelligente Spieltage' finde ich eine gute Idee. Wir haben in dieser Saison einmal bei den Eulen in Ludwigshafen und 48 Stunden später bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim gespielt. Wir sparen Reisekosten, eine extra Vorbereitung. Das sind Gedanken, die dem Verein helfen, eben auch solche Kosten zu senken. Vielleicht auch in Turnierform, auf neutralem Boden, damit man sich die einzelnen Hallenmieten spart, wenn man keine zahlenden Zuschauer hat", erklärte der Trainer der SG Flensburg-Handewitt im SPORT1-Interview.
Er stellte zudem die Forderung auf, die Belastung der Spieler im Auge zu behalten. "Wir haben zudem die Herausforderung, dass wir nächste Saison mit zwei weiteren Mannschaften vier Spiele mehr haben. Die Belastung für die Spieler wird also nicht geringer, der Zeitraum wird kürzer. Es müssen Lösungen her. Es muss miteinander gesprochen werden", betonte Machulla.
Die HBL hatte am Dienstag ihre Saison abgebrochen und Kiel nach der Quotientenregel zum Meister ausgerufen. Ob die nächste Spielzeit planmäßig im September starten kann, ist offen.