Verbandspräsident Andreas Michelmann hat die fehlende TV-Präsenz der deutschen Handball-Frauen scharf kritisiert und die öffentlich-rechtlichen Sender vor Beginn der K.o.-Phase zur Live-Übertragung der deutschen WM-Spiele aufgefordert.
Handball-Boss mit harscher TV-Kritik
„Ich finde, dass es höchste Zeit für eine Live-Übertragung der deutschen WM-Spiele bei ARD und ZDF ist. Das ist eine Aufforderung. Das sage ich als DHB-Präsident, aber auch als Sprecher von Teamsport Deutschland“, sagte Michelmann dem Sport-Informations-Dienst (SID) in Herning: „Unsere Frauen haben es mehr als verdient, gezeigt zu werden. Und zwar nicht nur anderthalb Minuten im Nachklapp.“
Das DHB-Team, das fünf seiner bisherigen sechs WM-Spiele gewonnen hat, trifft im Viertelfinale am Mittwoch (17.30 Uhr) auf den EM-Fünften Schweden.
Handball-Boss nimmt Free-TV in die Pflicht
Die Partie wird wie alle WM-Spiele bei Sportdeutschland.TV im Internet gestreamt.
„Sportpolitisch und sportfachlich ist das als Schulnote für die öffentlich-rechtlichen Sender eine glatte Fünf“, sagte Michelmann: „Es herrscht auf der einen Seite eine Monokultur und auf der anderen Seite werden die Trends völlig verschlafen. Mit ihrer Monokultur aus Fußball und Olympischen Spielen liegen sie so schon seit Jahren daneben.“
Man sollte darüber reden, so der DHB-Präsident, „ob man zum Beispiel bei einer Fußball-Weltmeisterschaft - egal ob der Männer oder der Frauen - jedes Spiel Uganda gegen Tadschikistan zeigen muss, wenn die eigene Mannschaft in der Vorrunde schon ausgeschieden ist.“
Seitenhieb auch in Richtung Fußball
Es sei „keine Kunst, zehn Millionen Zuschauer zu haben, wenn ich dafür vielleicht vorher 100 Millionen Euro ausgegeben habe. Vielleicht sind fünf Millionen Zuschauer, wenn ich dafür nur 250.000 Euro ausgegeben habe, auch nicht so schlecht.“
Michelmann wünscht sich einen kurzfristigen Rechteerwerb, wie es ihn beispielsweise beim Finale der Basketball-WM im September gegeben hatte.
„Wir haben hier sechs Mal eine tolle Leistung gesehen und die hat es auch verdient, gezeigt zu werden“, sagte das Verbandsoberhaupt. Schon der Hauptrundenabschluss gegen Dänemark (28:30) wäre „ein perfektes Spiel für den Fernsehzuschauer zu Hause gewesen“.