14 Minuten und sieben Sekunden - diese unglaublich lange Zeit benötigten die DHB-Frauen im Viertelfinale der Handball-WM gegen Schweden, um ihr erstes Tor durch Emily Bölk zu erzielen.
DHB-Blackout macht Gegner fassungslos
Es war ein kollektiver Blackout, der den Traum vom Halbfinale trotz einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte früh platzen ließ und nicht nur beim deutschen Team für Sprachlosigkeit sorgte.
„Gegen so einen Gegner habe es ich so etwas noch nie erlebt. Sie sind auch in gute Positionen gekommen, aber „Burre“ hat heute einfach entschieden, dass sie das Tor absperrt“, sagte Schwedens Emma Lindqvist.
Mit „Burre“ ist die überragende schwedische Torhüterin Johanna Bundsen gemeint, die die DHB-Frauen zur Verzweiflung trieb. Zur Halbzeit hatte sie beim Spielstand von 6:16 aus deutscher Sicht 60 Prozent der Bälle gehalten. Kein Wunder, dass sie nach der Partie zur Spielerin des Spiels gewählt wurde.
„Leeres Gefühl“: DHB-Frauen nach WM-Aus sprachlos
Auch Deutschlands Spielerinnen konnten kaum glauben, was passiert ist. „Ich bin noch ein bisschen sprachlos, es ist ein leeres Gefühl. Ich kann es noch nicht so richtig fassen. Es ist schwer, eine Erklärung dafür zu finden“, sagte Rückraumspielerin Xenia Smits nach den 26(!) deutschen Fehlwürfen.
Die schwedische Boulevard-Zeitung Aftonbladet ging sogar noch weiter und titelte: „Noch nie zuvor gesehen: Eine Halt-die-Klappe-Halbzeit“.
Im Text des Journalisten Johan Flinck wird dazu erklärt: „Ich habe Schweden noch nie eine bessere Halbzeit spielen sehen. Es war eine Halt-die-Klappe-Halbzeit, als sie sie brauchten und auf den ersten richtigen Härtetest in dem Turnier trafen.“
Zwar sei Deutschland „nicht Norwegen, Frankreich oder Dänemark, aber es war Deutschland in einem WM-Viertelfinale. Ein Deutschland, das in den ersten fünf Spielen ohne Niederlage geblieben war und ein Dänemark, das unbedingt gewinnen wollte, fast bezwungen hätte.“
„Unwirklich“: Schweden feiert Viertelfinal-Sieg über Deutschland
Bereits während des Spiels konnten Schwedens Kommentatoren und Experten kaum glauben, was sie in der ersten Hälfte sahen und bezeichneten diese als „unwirklich“.
„Unwirklich“, da in einem WM-Viertelfinale noch nie zuvor passiert, war auch folgendes: Weder Deutschland noch Schweden bekamen in dem Spiel eine Zeitstrafe. Dabei hatten die DHB-Frauen vor dem Viertelfinale noch die zweitmeisten kassiert.
Doch diesmal schien der unglaubliche Fehlstart Deutschland so sehr zu lähmen, dass sie auch nicht über die Härte ins Spiel fanden, wenngleich sie sich in der zweiten Hälfte ein wenig steigerten.
Nicht minder kurios: Schweden leistete sich stolze 15 Ballverluste, Deutschland lediglich acht. Dennoch verloren die DHB-Frauen am Ende deutlich mit 20:27.